Allensbach-Studie zu KI zeigt: Medienkompetenz wird immer wichtiger
Die erste empirische Studie zu gesellschaftlichen, kognitiven und sozialen Auswirkungen generativer KI (Künstliche Intelligenz) in Deutschland macht bei vielen KI-Nutzern ein Spannungsfeld zwischen Bequemlichkeit und Skepsis aus. Es ist demnach bequem, KI-Ergebnissen zu vertrauen, auch wenn man sich der Fehleranfälligkeit bewusst ist.
Die Studie „KI-Assistenten und wir. Fast Food Wissen und virtuelle Liebe“, durchgeführt vom Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Telekom, setzt sich ausführlich mit den Auswirkungen der Technologie auseinander. Basis sind Daten einer quantitativen repräsentativen Umfrage unter mehr als 1.000 Menschen über 16 Jahren deutschlandweit. Eine qualitative Befragung von KI-Experten und technikaffinen Konsumenten rundet das Bild ab.
Mit KI auf Du und Du – was macht das mit uns?
Eine Gesprächspartnerin, die immer da ist, nie krank wird und meist höflich zustimmt - so präsentiert sich generative KI. Zudem weiß sie scheinbar fast alles. Das macht attraktiv: Bereits jeder Vierte in Deutschland über 16 Jahren nutzt generative KI, etwa in Form von KI-Chatbots z.B. für Recherche, Texterstellung oder Übersetzungen. 39 Prozent der Anwender nutzen KI-Chatbots sogar täglich oder mindestens einmal wöchentlich. Tendenz steigend. Erstaunlich bei einer Technologie, die gerade einmal zwei Jahre alt ist. Eine so schnelle Verbreitung und bedenkenlose Nutzung gab es noch nie.
63 Prozent der KI-Nutzer sind der Studie zufolge fasziniert davon, was generative KI heute schon leisten kann. „Dass die Nutzer generativer KI von deren Leistungsfähigkeit so verbreitet begeistert sind, erklärt auch, dass über zwei Drittel davon ausgehen, dass sie diese Tools in Zukunft noch häufiger nutzen werden“, sagt Dr. Steffen de Sombre, Studienleiter Allensbach. Die Beurteilung, ob diese Technologie eher eine Chance oder ein Risiko ist, hängt stark von der eigenen Nutzung ab. Vielnutzer sehen eher die Chancen. Nichtnutzer die Risiken.
Mehrheit hält den KI-Output für vertrauenswürdig
Am häufigsten werden KI-Chatbots derzeit dafür verwendet, Informationen zu suchen, Texte zu übersetzen, erstellen oder überarbeiten zu lassen sowie sich etwas erklären oder zusammenfassen zu lassen. Rund zwei Drittel der Anwender finden es besonders hilfreich, dass durch solche Programme viel Wissen unkompliziert und leicht verständlich zugänglich sei. Mehr als die Hälfte der Nutzer (55 Prozent) hält den Output von KI-Assistenten für vertrauenswürdig. Bei Anwendern, die Chatbots häufig nutzen, liegt die Zahl mit 64 Prozent sogar noch höher.
Antworten werden nur noch dann geprüft, wenn ein Anfangsverdacht besteht. Bequemlichkeit schlägt hier die Skepsis. Doch immerhin die Hälfte der Nutzer (48 Prozent) prüft zumindest gelegentlich, ob die Antworten auch wirklich stimmen
Vermittlung von Medienkompetenz wird bedeutsamer
Die im Rahmen der Studie befragten KI-Experten warnen davor, dass die sprachlich gute Formulierung der Antworten den Anschein von Korrektheit und Vollständigkeit erzeugen kann. Der Vermittlung von Medienkompetenz komme in Zukunft eine noch höhere Bedeutung zu, sagen sie. Der Aspekt, KI-Ergebnisse nicht kritiklos hinzunehmen, sollte explizit behandelt werden. Sonst könnten diese Systeme sogar eine Gefahr für die Demokratie werden. Experten sehen gerade durch die Personalisierung von Informationen steigende Manipulationsgefahren. Der Informationszuschnitt wird zunehmend individualisiert. Dies wiederum kann Meinungsblasen verstärken. Dazu trägt ebenfalls bei, dass die großen generativen KI-Systeme im Wesentlichen mit Daten aus dem frei verfügbaren Internet trainiert werden und diskriminierende Ansichten trotz Filter einfließen.
„Sei mutig und nutze Deinen eigenen Verstand, gerade auch nach der ersten KI-Antwort. Dieses Motto gilt mehr denn je“, kommentiert Claudia Nemat, Vorstandsmitglied Technologie und Innovation bei der Telekom, die Ergebnisse. Umso wichtiger werden analytisches Denken und eigenes Wissen, heißt es in der Studienauswertung, denn sie sind die Basis, um KI-Ergebnisse auf ihre Richtigkeit hin überprüfen zu können. Das macht Quellenangaben, wie sie z.B. Tools wie Perplexity bieten, extrem wichtig.
Die Studie des Allensbach Instituts und der Telekom kann man sich hier herunterladen.
Quelle: Deutsche Telekom AG