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Am Pool mit Podolski

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Die Fußball-EM verlangt auch von den Sportzeitschriften "höggschde Konzentration"

Fußball zieht bei den Lesern

Zahlen, Daten, Fakten

Nichts scheint die Deutschen mehr zu interessieren als Fußball. Das lässt sich schon daran ablesen, dass die ewige Bestenliste der TV-Einschaltquoten auf den ersten zehn Plätzen nur von Fußballspielen belegt wird. Die Fußballmania beflügelt auch die Nachfrage nach Sportmagazinen. 300.000 Mal verkaufte sich die Sonderausgabe des »kicker« zur EM 2012, 400.000 Mal das WM-Sonderheft 2014, berichtet Nadja Zimmet, Kommunikationschefin des Nürnberger »kicker«-Verlags Olympia. Zum Vergleich: Der Absatz des regulären, zweimal wöchentlich erscheinenden »kicker« pendelt um die 158.000. Die »Sport Bild« verkaufte ihr WM-Sonderheft 2014 205.000 Mal und druckte vom aktuellen EMSpezial 450.000 Exemplare. 

Auch Philipp Köster, Gründer und Chefredakteur von »11 Freunde«, verspricht sich ein Auflagenplus: »Normalerweise verkauft sich ›11 Freunde‹ um die 80.000 Mal am Kiosk, eine WM-Ausgabe kann schon mal 115.000 verkaufen. Mal schauen, ob wir das mit der EM-Ausgabe auch hinbekommen«, sagt er. Mit den EM-Spezials fängt für die meisten Sportredaktionen die Arbeit jedoch erst an. Denn auch während der UEFA EURO 2016 wollen die Leser informiert sein. Dafür entsenden »kicker« und Co. Teams in Mannschaftsstärke nach Frankreich.

»kicker« hat 14 Reporter in Frankreich

Der »kicker« wird mit 14 Reportern in Frankreich vertreten sein. »Wie seit zwei Jahren über die gesamte Saison erfolgreich praktiziert, sind die ›kicker‹-Reporter für unsere Printprodukte und unsere digitalen Kanäle im Einsatz«, berichtet Jörg Jakob, Leiter der Chefredaktion. Die Online-Redaktion stellt u. a. die Live-Berichterstattung – den Ticker – sicher und steht mit den Reportern vor Ort in engem Kontakt. Der Schwerpunkt der Berichterstattung liege auf der deutschen Mannschaft. Ein mehrköpfiges Team begleitet von Évian-les-Bains am Genfer See aus das deutsche Team zu seinen Spielen. »Die Kollegen wie auch die Redakteure in Deutschland stehen zusätzlich in engem Kontakt mit den Korrespondenten, die regelmäßig für den ›kicker‹ über den Fußball in den Teilnehmerländern berichten und überwiegend in Frankreich vor Ort sein werden«, ergänzt Jakob. »Für die anderen Nationen gibt es jeweils Experten in der Redaktion, die auch während einer Saison, nicht nur während einer EM oder WM, auf ebendiese Länder spezialisiert sind.«

Den Anzeigenverkauf hat das Turnier bereits angekurbelt. Für das EM-Sonderheft konnte das Traditions- und Fachblatt Neukunden wie L’Oréal und Expert gewinnen. In der Digitalvermarktung seien im Umfeld des »Ergebnispresentings« neue Formate verkauft worden. Der Verkauf würde von einem EM-Sieg der deutschen Mannschaft wohl am meisten profitieren. Jakob: »Am Montag nach dem Weltmeisterschafts-Endspiel konnten wir rund 30 Prozent mehr im Einzelverkauf absetzen.«

»Sport Bild« erzählt die »menschlichen Geschichten«

Wie »Sport Bild« sich auf die Fußball-EM vorbereitet, veranschaulicht Christian Falk, in München ansässiger Fußballchef des Titels, an zwei Beispielen: Vor der EM habe man ein großes Interview mit Thomas Müller geführt, er selbst traf sich in Stuttgart zu einem ausführlichen Gespräch mit Sami Khedira. Vor dem Turnier Stoff zu sammeln, den man während der Fußball-EM veröffentlicht, das sei essenziell. »Während der EM ist die Taktung oft zu eng für ausgeruhte Hintergrundgespräche. Deshalb muss man den Beutel vorher schön voll machen.« Falk fällt das nicht schwer, er ist auf Du und Du mit den Stars. Im WM-Kinofilm »Die Mannschaft« war er der Journalist, den Lukas Podolski spaßeshalber in den Pool schubste.

Die mit 346.719 verkauften Exemplaren (IVW 1/2016) größte Sportzeitschrift Europas begleitet die deutsche Mannschaft mit drei Reportern. »Alle arbeiten auch für die Online-Ausgabe und bedienen die ›Sport Bild‹-Kanäle auf Twitter und Facebook.« Ein Online-Kollege werde zudem Videoaufsager aus Évian senden. Ein Journalist reist mit den deutschen Gegnern. »In Paris haben wir ebenfalls ein fixes Büro besetzt, da es dort mit zwei Stadien die meisten Partien geben wird und auch viele Funktionäre dort ihre Basis haben«, ergänzt Falk. Weitere Kollegen mit besonders guten Kontakten zu einzelnen Spielern würden fallweise eingeflogen. So soll es gelingen, die »menschliche Seite« des Fußballs zu beleuchten. »Bei jedem Turnier«, so Falk, »gibt es Helden« – glückliche und, wenn’s schlecht läuft, tragische, und deren Geschichten will »Sport Bild« erzählen.

Autor: Holger Christmann, freier Journalist und Zeitschriftenentwickler


Dieser Beitrag erschien in PRINT&more 2/2016. Hier geht’s zum E-Paper.

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