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Anders sein als die anderen

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Von der Eroberung eines neuen Lesermarktes durch die Landlust

Ute Frieling-Huchzermeyer, Chefredakteurin Landlust

Auf die Frage nach dem Erfolgsgeheimnis hat der Filmemacher Woody Allen eine einfache Antwort: „Anders sein als die anderen.“ Für den Newcomer Landlust traf das beim Start am Publikumsmarkt vor fünf Jahren augenfällig zu. Die Zeitschrift ließ sich weder thematisch noch optisch im Zeitschriftenregal einordnen. Innerhalb weniger Jahre hat Landlust – fast unbemerkt von der Verlagswelt – einen neuen Lesermarkt erobert; inzwischen sogar ein eigenes Segment am Kiosk eröffnet – was sagt uns das? Allen Unkenrufen zum Trotz: Print ist auch in medialen Umbruchzeiten kein Auslaufmodell! Das gilt für etablierte Blätter ebenso wie für potenzielle Neugründungen. Mehr noch: Es gibt neben Mainstream und Me-too-Produkten nach wie vor Lesermärkte, die sich eröffnen lassen.

Raum und Zeit für eine starke Positionierung

 Über Marktforschung und Umfrage-Ergebnisse lassen sich Innovationsprodukte jedoch nur schwer ermitteln. Welcher (Leser)- Konsument weiß schon, was ihn morgen interessieren könnte. Wir brauchen den Mut der Verlage, auch einer Idee zu vertrauen, die sich nicht unbedingt aus einer generalstabsmäßigen Marktanalyse nährt. Und wir brauchen das Vertrauen der Medienhäuser, ihren Objekten Raum und Zeit für eine starke Positionierung zu geben. Das schnelle Geschäft ist strategisch nicht immer das beste Geschäft. Die Ideenschmiede der Verlagshäuser sind nach wie vor die Redaktionen. Nicht umsonst stammt der letzte große Zeitschriften-Launch aus einem mittelständischen Fachverlag.

Starke unabhängige Redaktionen sind im Mediendschungel einmal mehr das Kapital der Verlage. Hinter jeder erfolgreichen Zeitschrift steht eine kreative Redaktion, die ihre Zielgruppe.

kennt und das Handwerk versteht. Mit diesem Potenzial können Printmedien selbstbewusst in die Zukunft blicken.

In einer Zeit, in der die Welt für jeden jederzeit digital abrufbar ist, können Zeitschriften dem Leser ein Zuhause bieten. Die Zukunft des Gedruckten liegt deshalb mehr denn je im Denkhandwerk der Redaktionen: Im Auswählen, Bewerten und im Wahren der Verhältnismäßigkeit; egal, ob Fachblatt, Nachrichtenmagazin oder Special Interest-Lektüre. Print muss in der digitalen Wunderwelt dem Leser einen Mehrwert bieten. Das Gedruckte ist nicht schneller und bunter, also muss es in Anmutung und Inhalt auserwählter und tiefgründiger sein. Gewichten und Verständlichmachen sind heute Herausforderung und Chance der Redaktionen, Leser vertrauensvoll an das Blatt zu binden, denn Einordnung lässt sich nicht googlen!

Redakteure als Dienstleister und Denkhandwerker

Für Blattmacher bedeutet dies, sich der alten journalistischen Tugenden neu zu besinnen. Redakteure sind Dienstleister und Denkhandwerker, Zeitschriften nicht Plattform verbaler Selbstdarstellung, sondern Hort des Begreifens und der Glaubwürdigkeit. Als Mittler zwischen den Welten sollten sich Journalisten im Dienst mündiger Leser sehen.

Erfolgsmodelle am Zeitschriftenmarkt bleiben sich dabei selber treu und stellen auch zukünftig den Leser an erste Stelle. Und sie bedienen nicht nur Auflagengewinner, sondern nehmen auch kleine Zielgruppen wahr und ernst, wie es in den Fachverlagen im traditionellen Abo-Geschäft üblich ist. Die starken Blätter sind bekanntlich dann auch für Anzeigenkunden attraktiv.

Einfache Worte für außergewöhnliche Dinge

Wir Journalisten müssen solides Handwerk mit Leidenschaft erfüllen. Die Regeln dafür sind nicht neu: Eigene Recherche, originäre Quellen, offene Neugier und – mit Verlaub gesagt – die Bereitschaft, sich für eine fundierte Aufbereitung außerordentlich zu engagieren. Mit dem Anspruch – frei nach Schopenhauer – „Man nehme einfache Worte und sage außergewöhnliche Dinge.“

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