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8. Digital Innovators' Summit erfolgreicher denn je

Der Digital Innovators' Summit ist die internationale Top-Veranstaltung zum digitalen Verlagsgeschäft (© Ole Bader/Sandwichpicker)

"Der 8. Digital Innovators' Summit hat mehr denn je gezeigt, wie innovativ und kraftvoll Magazin Media transmedial funktioniert", so die Bilanz der weltweiten Top-Veranstaltung zum digitalen Verlagsgeschäft, die VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer zog. Ob Advertising, Paid Content, Big Data – die neuen digitalen Angebote der Verlage sind erfolgreiches Tagesgeschäft und Plattform für viele neue Erlösquellen, bspw.
E-Commerce.

Diese Trends standen mit praxisorientierten und nutzwertigen Vorträgen der internationalen Top-Referenten mit ihrem hohen Fach- und Diskussionsniveau im Mittelpunkt der von über 600 Verlegern, Journalisten, Startups, Entwicklern und anderen Medienmachern aus allen Kontinenten und 35 Nationen wie unter anderem Indien, Honduras oder Neuseeland besuchten Top-Konferenz.

Der gestrige Konferenztag des Digital Innovators' Summit beschäftigte sich vor allem mit der Kreativität als zentralem Faktor für den Unternehmenserfolg. "Kreativität ist heute das größte Kapital in Ihrem Unternehmen", sagt Philip Thomas, CEO von Lions Festivals. Beim Lions Festivals der kreativen Branche in Cannes sah er alljährlich die besten und erfolgreichsten Werbekampagnen der Welt und hört die Erfolgsrezepte der Kreativen. Diese lassen sich in drei Worten zusammenfassen: Emotionen, Kooperationen und Daten. So könne man beobachten, dass die erfolgreichsten Kampagnen heute oft aus der Zusammenarbeit von vielen Menschen aus unterschiedlichen Ländern und unterschiedlichen Unternehmen stammen. Dabei lasse sich der Erfolgsfaktor Kreativität sogar in Zahlen messen: Bei Mc Donald's ist der Return on Investment bei preisgekrönten Kampagnen um 54 Prozent höher als bei nicht ausgezeichneten Kampagnen. Bei Coca Cola steigt der Aktienwert am höchsten, wenn die Kampagnen Preise gewinnen. Es sei wichtig, ein Klima zu schaffen, das nicht die Kreativität erstickt. "Sie müssen den Menschen erlauben, Risiken einzugehen und auch zu versagen", riet Thomas.

Ähnlich argumentiert Justin Ferrell, Fellowships Director, d.school Hasso Plattner Institute of Design at Stanford: "Wenn Sie etwas Einzigartiges schaffen wollen, dann müssen Sie etwas völlig Anders machen". In der d.school lernen Stanford Studenten jeder Fachrichtung zusammen einzigartige Lösungen für alle Arten von Problemstellungen zu finden. Die Chance, auf revolutionäre neue Ideen zu kommen, sei wesentlich größer, "wenn man Leute aus verschiedenen Fachrichtungen zusammenbringt", so Ferrell. Die Innovation, die auch für das Publishing so wichtig sei, sei dabei kein "Heureka-Moment", sondern ein Prozess, ein "Design Thinking Prozess".

Diese Innovationsprozesse spiegeln sich auch in neuen Wegen wider, die Publisher überall auf der Welt einschlagen. Pernille Aalund, Director of Aller Innovation bei Aller Media in Dänemark, berichtete vom Innovationsprozess bei Aller Media. In einem Jahr sammelte das Unternehmen 250 Geschäftsideen ein. Diese Ideen bewertete es solange, bis drei übrig blieben. Diese drei Ideen setzte Aller in die Tat um. Eine dieser Innovationen ist die weltweit sehr erfolgreiche App "Word Base".

My Cosmo in Finnland steigerte seine Nutzerzahlen und Werbeeinnahmen erheblich durch ein Blogazine, ein Hybrid aus Blog und Magazine. Das Format setzt auf native Advertising und bindet die Leser unter anderem durch User generierten Content.

Monetarisierung mittels "Paid Content" ist eines der Themen, dass die Konferenzteilnehmer mit am meisten beschäftigte. In einem hochkarätig besetzten Panel zu diesem Thema diskutierten unter anderem Martin Blankensteijn, CEO von Blendle, Philipp Graf Montgelas, Managing Director bei Readly Deutschland, Nikolay Malyarov, EVP, Chief Content Officer and General Counsel bei PressReader, Falk-Florian Henrich, Founder & CEO bei CeleraOne und Kelly Leach, CEO von Piano Media.

Blendle hat eine Lösung für Paid Content gefunden, die vor allem in der schwierigen Gruppe der 20 bis 25-Jährigen gut ankommt. In nur elf Monaten hat Blendle mit Pay-per-Story 250.000 zahlende Nutzer für seine Kunden gewonnen. Das System des niederländischen Start-ups wird unter anderem vom Wall Street Journal und der New York Times eingesetzt. Leach hielt den Grad des Engagements der Publisher bei der Paid Content-Strategie für den ausschlaggebenden Faktor. Es gäbe sehr viele verschiedene Paid Content-Systeme. Man müsse die Daten auswerten und seine Leser sehr gut kennen, um das richtige System zu etablieren. "Wer denkt, Paid Content kostet Abonnenten, hat ein Problem mit seinem Abo-System", so Leach. Die Idee sei es, zufällige Nutzer in regelmäßige Nutzer zu verwandeln und regelmäßige Nutzer in Abonnenten. Die polnische Gazeta Wyborcza hatte sich 2014 vorgenommen, die digitalen Abos bis zum Jahresende von 10.000 auf 40.000 zu steigern. Erreicht hat sie sogar 55.000 digitale Abos. Warum sollte man für digitalen Content bezahlen? Digitaler Content ist dem gedruckten Content auf vielerlei Art überlegen. Damit die Konsumenten, also die Leser, das auch verstehen, rät Leach der Branche: "Stehen Sie ein für qualitativ hochwertigen Journalismus. Das ist gut für die Publisher, gut für die Leser und gut für die Gesellschaft".

Ähnlich sieht das auch John Avalon, Editor in Chief bei The Daily Beast: "Es gibt einen großen Hunger nach Qualitätsjournalismus". Dabei sei es wichtig, sowohl die Popkultur als auch die Politik zu bedienen. "Machen Sie intelligenten Content sexy und sexy Content intelligent", sagte Avalon. Die Hauptzielgruppe für The Daily Beast ist dabei die Generation Y, die viel Wert auf journalistische Unabhängigkeit und Integrität sowie technische Innovationen legt. Da diese Zielgruppe zu 94 Prozent Smartphones nutzt, kann man sie nur mit ausgezeichnetem mobilen Content erfolgreich erreichen. Die besten Storys von The Daily Beast erreichten 2014 dann auch jeweils über eine Million Unique Page Impressions.

Chris Kerwin, Head of Publishing bei BBC Worldwide, erzählte von dem 25 Jahre alten Kochmagazin Good Food, das zu einem digitalen Brand umgebaut wurde. Dabei finanzierte das erfolgreiche Printmagazin das neue digitale Geschäftsfeld. Heute hat Good Food 145.000 Abonnenten, 18 Millionen Unique Users und 350.000 Videoabrufe pro Monat. Dabei kommen 75 Prozent des Traffics inzwischen über mobile Geräte. Paid Content hat Good Food allerdings wieder aufgegeben. "Die Nutzer mochten es nicht", so Kerwin. Dafür kamen zum Publishing viele neue Geschäftsfelder hinzu - von eigenen Good Food-Küchen bis zum Handel mit Küchengeräten und zu Lebensmittel-Lieferservices. Außerdem setzt Kerwin auf Programmatic Advertising, "das viele Ressourcen frei gesetzt hat für neue Ideen".

Mike Shaw, Vice President Sales and Media von comScore sprach das Misstrauen an, das viele Kunden gegenüber digitalen Anzeigen und speziell Programmatic Advertising haben. Der Bot-Traffic, der die Klickzahlen künstlich in die Höhe treibt, sei dafür hauptsächlich verantwortlich. Um Vertrauen zu schaffen, müssen die Anzeigenerfolge für den Kunden transparent ausgewertet werden.

Die Technik, die hinter dem digitalen Publishing steht, war auch Thema von Antoine Hendrikx, Business Unit Manager Storefronts und Investment Director von Sanoma Digital. "Die IT ist kein nützliches Werkzeug mehr, sie ist Ihr Produkt!", sagte Hendrikx. Ähnlich sieht das auch Juliane Leopold, Founding Editor von Buzzfeed: "Behandeln Sie Technologie wie einen Verbündeten." Bei Buzzfeed vertraue man nicht auf Meinungen, sondern teste jeden Artikel mittels entsprechender Tools, ob er funktionieren wird oder nicht. Das Erfolgskriterium ist dabei, wie oft der Artikel in den sozialen Netzwerken geteilt wird. Das Erfolgsrezept für häufig geteilte Artikel seien Inhalte, die die Menschen berühren.

Stuart Forrest, Digital Publisher bei Radio Times berichtete vom Umbau des über 90 Jahre alten TV-Magazins "Radio Times" zu einem der erfolgreichsten Medienunternehmen im heutigen UK. "Daten sind das Herz unserer Strategie", so Forrest. Damit habe man die Radio Times zu einem attraktiven digitalen Angebot umgebaut und eine jüngere Zielgruppe hinzugewonnen. Neue vertikale Offerten erfüllen die Bedürfnisse der einkommensstarken und unabhängigen Zielgruppe, wie etwa im Bereich "Travel" eine Reise zu den zehn besten Drehorten von Game of Thrones in Kroatien.

Dave Lerman, CTO von Say Media vermittelte eine ganz andere Perspektive auf die digitale Transformation von Medienunternehmen. Auf die Frage, ob man gleichzeitig ein Medienunternehmen und ein Technologieunternehmen sein könne, antwortete Lerman mit NEIN. Die Kostenstrukturen seien zu hoch und jeder solle sich auf das konzentrieren, was er am besten könne. So hat sich Say Media konsequent auf die Digitalisierungstechnologie fokussiert und die Medienbereiche veräußert.

Aktuelle Informationen zum Kongress gibt es auf Facebook, Twitter (#DISummit) und unter innovators-summit.com.

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