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Die Welt in der Tasche

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Verlage galten als Auslaufmodell – da haben sich manche zu früh gefreut // Beitrag von Julia Jäkel, Chief Executive Officer Gruner + Jahr, Mitglied im Vorstand der Publikumszeitschriften | erschienen im Kompendium 'VDZ 2015'

Julia Jäkel, CEO Gruner + Jahr, Mitglied im Vorstand der Publikumszeitschriften (© Gruner + Jahr)

Unsere Branche leidet unter einer bipolaren Störung. Einerseits war es niemals herrlicher: die besten Zeitungen, die schönsten Magazine, dazu viele hundert Bücher, Filme, Serien und Platten – all das passt in ein winziges Gerät in meiner Tasche. An keinem Punkt der Geschichte gab es so viele gute Inhalte, so leicht und so günstig wie heute.

Andererseits ist der Wettbewerb dadurch brutal:Wir müssen uns auf engem Raum mit der ganzen Welt und allen Zeiten messen, mit Gamedesignern aus Tokio genauso wie mit den Beatles, Journalisten aus New York, YouTube-Stars aus Schweden, Alfred Hitchcock,  Tomas Mann und bloggenden Hobbyköchen aus Lima. Denn alle ringen um die gleiche Ressource: Aufmerksamkeit.

Allerdings schienen die Chancen und Härten lange ungleich verteilt. Unter kalifornischer Sonne ließ sich scheinbar leicht die Welt verbessern und Milliarden verdienen, uns „alten“ Medienhäusern auf der anderen Seite des Teichs blieb dagegen angeblich nur eines übrig: abwarten und Zähne klappern.


Digitaler und selbstbewusster

Aber der Wind dreht sich. Die Tech-Heilsbringer zeigen ihr wahres Gesicht. Dank Edward Snowden kennen wir die Schattenseite der digitalen Revolution: den Alptraum der totalen Überwachung. So ist das, was mal Verheißung war, mit der Zeit auch zu einer Drohung geworden.

Doch zum Glück haben wir aufgeholt. Wir Europäer sind digitaler geworden – und selbstbewusster in Bezug auf unsere alten Stärken. Bei Gruner + Jahr haben wir 2014 über 400 Millionen Magazine verkauft – auf Papier. Unsere Leser sind überdurchschnittlich gebildet und beschäftigen sich oft mehr als eine Stunde mit unseren Produkten – ohne Ablenkung und weitere Screens. Das ist eine unglaubliche Wertschätzung. Nimmt man die digitalen Reichweiten unserer Marken hinzu, war Gruner + Jahr nie stärker als heute.


Inhalt Jede Stunde Aufregendes

Wir müssen uns also nicht verstecken. Und auch nicht klein reden lassen, nur weil im Kampf um Aufmerksamkeit und Werbebudgets einigen Leuten jedes Mittel Recht ist – bis hin zur üblen Nachrede über ganze Gattungen. Stattdessen besinnen wir uns auf das, was immer schon unser Kerngeschäft war: Innovation. Schließlich geht es im Journalismus seit jeher darum, jeden Monat, jede Woche, jeden Tag oder jede Stunde Neues und Aufregendes zu machen. In diesem Geist entwickeln wir uns weiter, machen Magazine besser, investieren in neue Marken und digitale Geschäfte. Das Spektrum reicht dabei auch in Zukunft von Journalismus auf feinstem 300-Gramm-Papier bis zum intelligenten Vermarktungs-Algorithmus.

Oder anders gesagt: Solange dieser Wettbewerb fair bleibt, haben wir keine Angst.

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