DLF/@mediasres: „Der Star liegt auf dem Küchentisch des Fans“
Internetpersönlichkeiten auf Papier
Internetstars, die auf einmal Printmagazine machen? In den USA ist das längst üblich. In Deutschland gibt es erste zaghafte Versuche. Doch nicht nur Verleger gehen davon aus, dass auch hierzulande die neue Medienwelt zusätzlich auf die alte setzen wird. | Von Michael Meyer
(...) Stephan Scherzer, Geschäftsführer des Verbands der Zeitschriftenverleger, meint, dass derlei Magazine, gerade jene für Jüngere, davon leben, den jeweiligen Star greifbar und erlebbar zu machen: „Der Star liegt sozusagen auf dem Küchentisch des Fans. Also das ist ein echtes Fan-Statement. Und: Zeitschriften verkaufen sich nach wie vor sehr gut. Seit 2017 sind die Reichweiten von Kinderzeitschriften sehr stabil in diesem Bereich. Das ist schon ein sehr vitaler Markt, und in Corona-Zeiten gerade waren, glaube ich, sehr viele Eltern und Großeltern froh, wir haben das an den Kiosk-Verkäufen gemerkt, auch im Abonnement, dass es Zeitschriften gibt, weil irgendwann ist Netflix auch mal ausgeguckt.“ (...)
(...) Dennoch stellt sich die Frage, ob sich solche Magazine überhaupt lohnen, wenn es möglicherweise mit der Beliebtheit des jeweiligen Influencers oder Influencerin bald wieder vorbei ist. Stephan Scherzer vom Zeitschriftenverlegerverband meint, das sei für seine Branche kein Problem, denn Verlage seien es gewohnt, aktuell zu reagieren, ein Magazin auch nur mal für ein Jahr herauszugeben, oder Sonderhefte, die sowieso nur dazu gedacht sind, einmalig zu erscheinen. Für die Zukunft erwartet Scherzer durchaus weitere Influencer-Magazine: „Es gibt Influencer, die sagen: Ich finde es total spannend, weil ein Printprodukt wird ja vom Leser bezahlt. Influencer finanzieren sich ja mit E-Commerce- oder Anzeigen-Geldern. Das ist für die nochmal eine ganz neue Einnahmequelle. Und zu einer Markenbildung funktioniert eben auch Print sehr gut. Von daher glaube ich, dass wir noch viele spannende Themen sehen werden, gerade beim Themenbereich Sport, Entertainment, Musik. Denken Sie an Boateng vom FC Bayern, der auch viele junge Fans hat, und der auch eigenes Magazin hat.“ (...)
Beitrag über „Zeitschriften von Influencern“ zum Nachhören.
Beitrag über „Zeitschriften von Influencern“ zum Nachlesen.
Die Beiträge der Sendung vom 4. August 2020:
- Erste Frauen-Doppelspitze bei der taz – Interview mit Ulrike Winkelmann (06:57)
- Ultrarechte fordern Gesetz gegen Faktencheck Spanische Partei Vox will Faktenchecker ausschalten
- Print sells? Warum Influencer*innen Printmagazine herausbringen (05:31)
- Sagen und Meinen: Sozial schwach (01:55)
- Schlagzeile: Passauer Neue Presse (00:54)