DNV verleiht FUTURUM Awards 2024
Das Fachmagazin DNV – Der Neue Vertrieb aus dem Presse Fachverlag in Hamburg hat im Rahmen eines Branchen-Events am 4. November 2024 die FUTURUM Awards verliehen. Die Veranstaltung, welche zusammen mit dem Hauptsponsor PVZ organisiert wurde, bot ein abwechslungsreiches Programm aus Keynotes, Preisverleihungen, Networking-Pausen und einem festlichen Dinner. Rund 150 Protagonisten aus der Verlags- und Medienbranche sowie aus der Vertriebsszene kamen zu dem Event.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte DNV-Verleger Peter Strahlendorf die Gäste und teilte einige Beobachtungen zur aktuellen Entwicklung der Medienbranche und Vertriebsszene. „Die Print-Medien haben eine brutal einbrechende Werbe-Einnahmenquelle verloren. Der Vertrieb hat es aber geschafft die Existenz der Print-Medien weitgehend aufrecht zu erhalten – durch eine kluge Distributions- und eine mutige Preispolitik.“ Gleichwohl stoße die Branche dabei nun an Grenzen. Auf der anderen Seite fahren Plattform-Betreiber wie Google und Meta weiter „fette Gewinne“ ein – und dies auf Kosten der Print-Medien. Gegen die Internet-Giganten könne die Branche nur gemeinsam vorgehen. Dabei müsse man sich auch die Politik zu einem Partner machen. Das gelinge aber nur, „wenn wir uns untereinander nicht streiten“.
Wie gestalten wir die Zukunft der Medienbranche?
Anschließend stand das Programm ganz im Zeichen der Zukunft. Dazu hatte DNV zwei weithin bekannte Speaker eingeladen, die ihre Perspektive die aktuelle Situation und Wege in die Zukunft der Wirtschaft im Allgemeinen und der Medienbranche im Speziellen schilderten.
In einer ersten Keynote lieferte Futurologe Max Thinius eine Reihe von Gedanken-Anstößen zur aktuellen Lage und den Zukunftschancen der deutschen Wirtschaft und der Medienbranche. Er betonte die Bedeutung von Werten als Grundlage für die Zukunftsgestaltung, von Datenhoheit und deren wirtschaftlichem Potenzial sowie von tiefgreifenden Veränderungen hin zu polyzentralen Strukturen. Dabei stellte er auch die Idee der „Slow Future“ vor, der zufolge Zukunftsgestaltung einen ganzheitlichen und wertebasierten Ansatz braucht. Den Zuhörern gab er als zentrale Frage mit auf den Weg: „Wie kann ich mit meinen Medien die Zukunft anderer positiv gestalten?“ Seine abschließende Kern-Botschaft: „Die Zukunft kommt nicht – wir gestalten sie!“
In der zweiten Keynote lieferte Dirk von Gehlen, Director Think Tank des SZ-Instituts, konkretes Handwerkszeug für die Transformation der Verlags- und Medienbranche. Er unterstrich dabei die Bedeutung von Markenführung bzw. der Führung über Marke. Ein gemeinsames Verständnis des Markenprofils sei die Grundlage für das Zukunftsbild eines Unternehmens. Es gehe darum, das „Warum?“ zu kennen. Seine abschließende Botschaft: „(Selbst-)Führung zeigt sich vor allem darin, die eigenen Entscheidungen gut begründen zu können. Marke bietet die Grundlage, um Führungsentscheidungen selbstähnlich zu treffen.“ Die Idee der Markenführung als zentrales Tool für die Transformation hat von Gehlen auch in seinem neuen Buch „Macht Marke“ mit Co-Autor Lucas von Gwinner ausführlich beschrieben.
Innovationen im Vertrieb ausgezeichnet
Der zweite Teil des FUTURUM Events stand dann ganz im Zeichen der Verleihung der FUTURUM Awards. Diese wurden in den vier Kategorien „Innovation im Print-Vertrieb“, „Innovation im Digital-Vertrieb“, „Unternehmerpreis Medien“ und „Unternehmerpreis Vertrieb“ verliehen.
Der FUTURUM Award 2024 in der Kategorie „Innovation Print-Vertrieb“ ging an den Presse-Großhändler Qtrado für die Einzelhändler-App forlinQ. In seiner Laudatio erklärte Torsten Löffler, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Dr. Eckert und Mitglied der FUTURUM-Jury: „Qtrado ist heute auch ein Software-Unternehmen. Wenige Firmen im Pressevertrieb haben in den vergangenen Jahren so umfassend in die Digitalisierung von Prozessen investiert wie der Pressegroßhändler mit Sitz in Leverkusen.“ Und weiter: „Die FUTURUM-Jury ist sich einig, dass forlinQ ein innovatives Instrument ist, das der gesamten Wertschöpfungskette des stationären Presseverkaufs dient – nicht nur dem Einzelhandel. forlinQ hat das Potenzial, zu einer Branchenlösung für den gesamten Pressevertrieb zu werden.“
Der FUTURUM Award 2024 in der Kategorie „Innovation Digital-Vertrieb“ ging an den Zeitungsverlag Waiblingen für seine Pop-up-Redaktionen. In seiner Laudatio erklärte Meinolf Ellers, Leiter strategische Unternehmensentwicklung bei der dpa, sprach in seiner Laudatio zunächst über Transformation, die damit einhergehende Unsicherheit sowie die Funktion von Lokalzeitungen. „Lokalzeitung dient der lokalen Gemeinschaft“, so Ellers. „Als unabhängiger Kümmerer soll sie informieren, moderieren, zusammenbringen, nah bei den Menschen und ihren Anliegen sein. Diese Nähe und Nahbarkeit schaffen Vertrauen. Und Vertrauenswürdigkeit war immer schon die Grundlage für eine loyale und oft sogar lebenslange Kundenbeziehung der Leserinnen und Leser zu ihrer Lokalzeitung.“
Ellers fragt dann jedoch: „Täuscht der Eindruck oder haben wir diesen Auftrag, diese Funktion in den letzten 25 Jahren aus den Augen verloren? Vieles spricht dafür, dass sich Lokalzeitung an vielen Stellen von den Menschen entfernt hat.“ Die Pop-up-Redaktionen des Zeitungsverlags Waiblingen seien nun eine „wegweisende Initiative zurück zu den Menschen“.
Verlegerische Überzeugung der Funke-Gesellschafter geehrt
Die FUTURUM Awards in den Kategorien „Unternehmerpreis Medien“ und „Unternehmerpreis Vertrieb“ wurden am Abend des Events im Rahmen eines Dinners verliehen. Zur Einstimmung lieferte Unternehmerin und Stiftungsvorständin Janina Lin Otto einen Impulsvortrag über Unternehmertum und soziale Verantwortung. Zu diesem Thema diskutierte sie anschließend mit PVZ-Geschäftsführer Martin Lange und Klambt-Verleger Kai Rose.
Anschließend wurde der „Unternehmerpreis Medien“ an die Gesellschafter der Funke Mediengruppe verliehen: Julia Becker, Nora Marx und Niklas Jakob Wilcke. Die Laudatio kam von Philipp Welte, Vorstand Hubert Burda Media und Vorsitzender des Medienverbands der freien Presse. Er erklärte an die Preisträger gerichtet: „Ihr führt die Funke Mediengruppe heute aus einer tiefen verlegerischen Überzeugung heraus. Wie eure Mutter Petra Grotkamp seid ihr überzeugt von der Relevanz des verlässlichen Journalismus für den offenen Diskurs in einer liberalen Demokratie.“ Und weiter: „Ihr setzt euch gemeinsam im eigenen Unternehmen und darüber hinaus für die freie Presse und den unabhängigen Journalismus ein. Dieser Mission folgt Ihr aus Überzeugung und Liebe. Dafür gilt euch mein tief empfundener Respekt. Ich bewundere sehr, was Ihr als Familie geleistet habt. Ich bewundere den Mut, die Entschlossenheit und das Bekenntnis zum Journalismus.“
Die Auszeichnung nahmen Nora Marx und Niklas Jakob Wilcke (auch stellvertretend für ihre Schwester Julia Becker) entgegen. Nora Marx erläuterte in ihrer Dankesrede: „Es ist uns eine besondere Ehre, dass wir heute Abend hier sein und den FUTURUM Award in der Kategorie Unternehmerpreis Medien entgegennehmen dürfen. Die Anerkennung, die mit diesem Preis einher geht, gilt insbesondere auch unserer Mutter Petra Grotkamp, denn ohne ihre mutigen und wegweisenden Entscheidungen würden wir heute Abend gar nicht hier stehen. Sie hat den Grundstein für all das gelegt, was Funke heute ist.“
Niklas Jakob Wilcke fügte anschließend hinzu: „Der FUTURUM Award ist für uns nicht nur eine Auszeichnung für das bisher geleistete, sondern viel mehr eine Motivation und Ermunterung für all das, was noch vor uns liegt. Der Weg ist noch sehr lang, aber ich denke, dass wir das schaffen werden.“ Und weiter: „Wir haben uns bei Funke fest der Aufgabe verschrieben guten Journalismus mit vernünftigem wirtschaftlichem Handeln zu verbinden, um so den Journalismus in eine moderne und digitale Medienwelt zu überführen und dabei Relevanz und Qualität nicht zu vernachlässigen. Fundierter und unabhängiger Journalismus ist essenziell für unsere Gesellschaft, Demokratie und Zukunft unserer Kinder.“
„Triathlon“-Leistung des 4Press-Teams gewürdigt
Der „Unternehmerpreis Vertrieb“ ging an die Geschäftsleitung des Presse-Grossisten 4Press um die Geschäftsführer Katharina Horsch-Littig und Joachim Sander. Die Laudatio lieferte Bianca Pohlmann, ehemals Geschäftsführerin der Funke Mediengruppe. Sie bezeichnete die Fusionen zum Presse-Grossisten 4Press als Triathlon und erklärte: „Nur mit einer großen Portion Ausdauer und Disziplin sowie einer herausragenden strategischen Herangehensweise kann es gelingen, in zwei Jahren gleich vier Unternehmen zu fusionieren.“ Später bezeichnete sie das 4Press-Team ob dessen Leistung als Vorbild am Markt: „Ihr seid innovativ und dynamisch. In der Ruhe scheint die Kraft zu liegen. Äußerlich seid ihr immer ruhig, aber im inneren brodelt es. Euch zeichnet Kreativität und Ungeduld aus. Ihr seid eben echte Macher.“
Und sie hob die Leistung von Katharina Horsch-Littig heraus: „Mit Dir hat sich mein Eindruck von Grosso total verändert. Du bist in einer Branche die Heldin, die es braucht, damit sich Dinge verändern. Du bist nicht leise, du bist kraftvoll. Du forderst ein, was es gerade braucht. Du packst an, wo angepackt werden muss. Und was immer man dich fragt: Du kennst die Antwort. Du bist zwar Geschäftsführerin, aber im Herzen bist du Unternehmerin. Das spürt man immer.“
Die Auszeichnung nahmen Katharina Horsch-Littig, Joachim Sander, Axel Muß, Frank Tschirch und Olaf Thurm entgegen. Katharina Horsch-Littig bedanke sich für die Auszeichnung und erklärte: „Was 2019 mit einem kleinen Spring anfing, hat sich mittlerweile zu einem riesengroßen Firmenlauf entwickelt, an dem über 500 Kollegen teilnehmen. Ich habe von Beginn an immer zu unseren Gesellschaftern gesagt: Wir haben so wunderbare Menschen an den einzelnen Standorten, dass wir sie nur zusammenbringen und dann machen lassen müssen.“ Sie bedankte sie in diesem Zuge bei ihrem Geschäftsleitungs-Team und den Gesellschaftern von 4Press.
Joachim Sander bedankte sich ebenfalls für die Auszeichnung und beim Geschäftsleitungs-Team für die Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und fügte hinzu „Eine der größten Herausforderungen bei den Zusammenschlüssen war der Mensch. Wir haben aber einen sehr guten Weg gefunden, diese unterschiedlichen Kulturen aus den einzelnen Standorten zusammenzuführen zu dem Unternehmen, welches wir heute sind und mit dem wir noch weitergehen wollen.“
Moderiert wurde das FUTURUM Event 2024 von DNV-Chefredakteur Wolfgang Rakel.