Editorial Media punkten mit Glaubwürdigkeit
Redaktionelle Qualität hat Ihren Preis. Wie wichtig die Investitionen in professionelle journalistische Strukturen und starke Medienmarken sind, hat zuletzt auch die Tragweite von Falschmeldungen in sozialen Netzwerken deutlich gemacht. In Sachen Glaubwürdigkeit leisten Editorial Media mit ihrem journalistischen Content in Print, Online und Mobile, einen bedeutenden Beitrag in unserer Gesellschaft.
Menschen sind auf der Suche nach verlässlichen Informationen und bringen seriösen Quellen ein großes Vertrauen entgegen. Das zeigt die Repräsentativbefragung "Relevanz und Glaubwürdigkeit der Medien", die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) unter 1.458 Personen der Bevölkerung ab 16 Jahren durchgeführt hat. Demnach glauben mehr als zwei Drittel (69 Prozent) bei unterschiedlichen Meldungen über ein und dasselbe Ereignis eher Zeitschriften und Zeitungen – lediglich acht Prozent vertrauen eher den sozialen Netzwerken. Im Vergleich TV versus soziale Netzwerke erreichte das Fernsehen einen Wert von 63 Prozent, während zehn Prozent Facebook, Twitter & Co. in Sachen Glaubwürdigkeit den Vorzug geben.
Zeitschriften und Zeitungen überzeugen mit sachlicher Diskussionskultur
Die Mediennutzer schätzen an Zeitschriften und Zeitungen aber nicht nur die Vertrauenswürdigkeit der verbreiteten Nachrichten. Auch wenn es um die Frage der Diskussionskultur geht, die in einer Demokratie von elementarer Bedeutung ist, erobern Zeitschriften und Zeitungen im Gattungsvergleich die Spitzenposition. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (54 Prozent) ist der Meinung, dass die Debatten über Politik hier am ehesten sachlich und höflich verlaufen. Dem Fernsehen bescheinigen dies 45 Prozent. Das Internet kommt dagegen auf eine Zustimmungsquote von nur vier Prozent.
Kritik erntet vor allem die Qualität der Kommentare im Internet. 43 Prozent der Befragten, die schon häufiger Kommentare im Netz gelesen haben, empfinden diese überwiegend als aggressiv, 28 Prozent bewerten sie als unqualifiziert und 22 Prozent als unsachlich. "Wir haben in Deutschland eine Grauzone, in der Toleranz falsch verstanden wird und eigentlich die Beleidigung schon anfängt", kommentiert Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin Institut für Demoskopie Allensbach.
Kommentar-Funktion zu Internet-Beiträgen bleibt zumeist ungenutzt
Dem schlechten Image der Diskussionskultur im Netz entspricht ein nur gering ausgeprägtes Bedürfnis, sich selbst an Diskussionen im Netz zu beteiligen. So spielt die Möglichkeit, in sozialen Netzwerken oder auf Online-Nachrichtenseiten die eigene Meinung zu äußern, für die große Mehrheit keine Rolle: Mehr als drei von vier Befragten (78 Prozent) ist dies "nicht so wichtig" oder "gar nicht wichtig". Nur zehn Prozent der Bevölkerung haben bereits mehrmals zu einem Artikel, der auf einer Nachrichtenseite im Internet erschienen ist, einen Kommentar geschrieben. Über vier von fünf Befragten (84 Prozent) haben dies noch nie gemacht.
Für die Verlage bedeuten die Ergebnisse der Allensbach-Studie zweierlei. Einerseits sind sie eine Bestätigung für die Arbeit, die die Journalisten in den Redaktionen tagein tagaus leisten. Der Wert dieser Arbeit für die Gesellschaft ist der großen Mehrheit der Bevölkerung sehr wohl bewusst. Andererseits sind die Umfrage-Ergebnisse ein Ansporn, auch künftig in eine fundierte journalistische Ausbildung, professionelle redaktionelle Strukturen und – in Print wie Digital – in neue Medien-Titel zu investieren. Deutschland hat weltweit die vielfältigste Presselandschaft zu bieten. Es lohnt sich, dieses hohe Gut zu bewahren.
Autor
Alexander von Reibnitz, Geschäftsführer Print und Digitale Medien im VDZ