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Führung und Innovation als Erfolgsfaktoren

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Jahrestagung des Südwestdeutschen Zeitschriftenverleger-Verbandes (SZV) beleuchtet Personal- und Trendthemen

Rund achtzig Verleger und Medienmanager trafen sich am 16. Oktober 2014 im Haus der Architekten in Stuttgart, um die Herausforderungen der Branche zu diskutieren. SZV-Vorsitzender Werner Neunzig postulierte in seiner Eröffnungsrede, dass Kosteneffizienz in diesen Zeiten erforderlich sei, doch lasse sich Personal, vor allem in den Redaktionen, nicht unbegrenzt abbauen, ohne massiv an Qualität einzubüßen und damit eine Abwärtsspirale in Gang zu setzen. "Verleger unterscheiden sich von Controllern dadurch, dass sie auch einmal Durststrecken aus Überzeugung durchhalten", sagte Neunzig. Idealismus sei für sich alleine betrachtet noch kein Geschäftsmodell, aber trotzdem unabdingbar für den Erfolg. Genauso wie eine starke Führungskultur, die den Mitarbeiter in den Mittelpunkt stelle: "In vielen Unternehmen herrscht hingegen eine Wertschätzungs- und Anerkennungsdürre".

Emotionen als Fundament für Entscheidungen
Zuspruch erhielt Neunzig von dem Dozenten für Unternehmensführung Beat Krippendorf, der eine neue Führungs- und Teamkultur forderte. Es komme darauf an, sich von dem sozialdarwinistischen Ansatz, der im Management vielfach verbreitet sei, zu verabschieden – eine seiner Folgen: vermehrt auftretende physische und psychische Krankheiten von Fach- und Führungskräften; diese Krankheiten verhinderten den Unternehmenserfolg, weil sie Innovation hemmten. Ein weiterer Faktor in der Mitarbeiterführung sei, dass Entscheidungen für unser Gehirn ohne Emotionen bedeutungslos sind. Mitarbeiter vergessen, was jemand gesagt oder getan hat, aber nicht, was sie selbst dabei gefühlt haben. Krippendorfs Thesen konnten direkt beim Pausen-Networking überprüft werden.

Vom Mahner zum Mutmacher
Im Anschluss fesselte Nicolas Clasen, Autor des Branchenbestsellers "Der digitale Tsunami", die Aufmerksamkeit der Medienmanager – darunter auch Vertreter einiger junger Häuser wie zum Beispiel des Yaez Verlags. Clasen konnte zwar keine Patentlösung für das "Dilemma traditioneller Medienunternehmen" bieten, gab aber zahlreiche wichtige Hinweise für die Trennung von Spreu und Weizen in der strategischen Ausrichtung der Verlage – eine seiner Forderungen lautet, sich wieder auf die Kernkompetenz zurückzubesinnen: die Erstellung und Vermarktung hochqualitativer Inhalte – und in diesem Zusammenhang seien auch die Erfolgsgeschichten der Verlage mit digitalen Geschäftsmodellen fernab des Kerngeschäftes immer auch vor dem Hintergrund der internationalen, finanzkräftigen Konkurrenz zu bewerten.

Silicon Valley als Klimazone der Innovation
Das einzigartige Ambiente der Straßenbahnwelt Stuttgart bot die Kulisse für den SZV-Verlegerabend; die Keynote hielt Christoph Keese, Executive Vice President bei Axel Springer. Kurzweilig und informativ verstand er es, die Verbandsmitglieder an seinem Aufenthalt im Silicon Valley teilhaben zu lassen: durch persönliche Erlebnisse, Wirtschaftsfakten und Anekdoten der Start-Up-Szene. Deren Innovationen beruhten auf einem Prinzip der Offenheit und des Austauschs; Quer- und Vordenker wie beispielsweise Steve Jobs hätten in ihrem kleinen Wohnzimmer ganze Branchen und Technologien revolutioniert. Daher solle man nie auf Kaufleute als Innovatoren setzen, sondern auf Menschen, die an etwas glauben, nicht auf Vertreter des Minimum-Maximum-Modells. Bezeichnend sei in dieser Hinsicht das Verhältnis von Venture Capital in Deutschland und den USA: hier 15 Mrd. Dollar, dort 700 Mrd. Dollar. Mit diesem Verhältnis kann man erahnen, was der Titel von Keeses Keynote umschrieb: "Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt".

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