Geld für ARD-Apps? - Verleger fordern Taten
Die neue ARD-Vorsitzende Monika Piel hat kostenpflichtige Apps bei den öffentlich-rechtlichen Sendern in Aussicht gestellt - jetzt fordern die Verleger Fakten. Piels Worten müssten Taten folgen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Wolfgang Fürstner, der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Gratis-Angebote von ARD und ZDF beeinträchtigten das Geschäft der privaten Medien. Die sogenannten Apps sind Anwendungen für mobile Computer oder Smartphones.
Die WDR-Intendantin Piel hatte in Interviews erklärt, sie werde sich dafür stark machen, dass die Öffentlich-Rechtlichen Geld für ihre Mobil-Applikationen verlangen, wenn auch die Verleger alle ihre Apps kostenpflichtig machen. Sie könne den Gebührenzahlern sonst nicht erklären, warum sie für eine «Tagesschau»-App oder «Sportschau»-App zahlen müssen, aber bei RTL und n-tv oder im kommerziellen Sport- Angebot nicht. «Aber wenn die Verleger sich zu einer gemeinsamen Strategie aufraffen und alle Apps kostenpflichtig anbieten, dann würde ich mich in der ARD dafür einsetzen, dass wir mitziehen», sagte sie in einem dpa-Interview zu ihrem Antritt als ARD-Vorsitzende am 1. Januar.
Fürstner sagte, Piels Aussagen seien ein positives Zeichen und drückten «ein gewisses Verständnis» aus. Er wiederholte die Forderung nach einer Reform des Urheberrechts, die die Verlagsangebote im Netz vor kostenloser Nutzung schützen soll. Das sogenannte Leistungsschutzrecht richte sich nur an jene, die mit den Leistungen der Verlage Erlöse erzielten. Das Zitieren und das Verlinken auf andere Internetseiten sollten auch in Zukunft kostenfrei bleiben.
Bei einem schrumpfenden Printmarkt seien die Verlage darauf angewiesen, sich neue Geschäftsfelder zu erschließen, vor allem im mobilen Internet, sagte Fürstner. 2011 sollen etwa 45 Prozent der Zeitschriftentitel als kostenpflichtige Apps auf dem Tablet-Computer iPad von Apple verfügbar sein.
Für dieses Jahr erwartet der VDZ ein leichtes Wachstum der Branche um 1,1 Prozent auf rund 7 Milliarden Euro. Ziel sei, wieder das Niveau von 2008 mit 7,7 Milliarden Euro zu erreichen. Nach den Arbeitsplatzverlusten 2009 und 2010 rechnet der Verband für 2011 mit einem Anstieg der Mitarbeiterzahl in den Zeitschriftenverlagen um 1,2 Prozent auf 32 700.
Das Online- und Mobilgeschäft wird laut VDZ-Branchenumfragen in den kommenden Jahren weiter steigen und 2013 einen Umsatzanteil von zwölf Prozent erreichen - gegenüber sechs Prozent im Jahr 2009. Erlöse aus Anzeigen und Vertrieb blieben aber mit einem Anteil von rund 80 Prozent bei weitem die Haupteinnahmequelle der Zeitschriftenverlage.