Ihr direkter
Weg zu uns.

Navigation
Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte, Pressefreiheit

Kamal Chomani ist neuer Gast der Hamburger Stiftung für politische Verfolgte

Nachrichten Köpfe & Porträts

Der irakisch-kurdischen Journalist, Blogger, politischer Kommentator und Analyst Kamal Chomani (32) ist diesjähriger Gast der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte.

Kamal Chomani - diesjähriger Gast der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte (Foto: Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte)

Der irakische Kurde Kamal Chomani (32) ist ein international anerkannter Journalist, Blogger, politischer Kommentator und Analyst. Er arbeitet hauptsächlich über die Situation der kurdischen Minderheiten in Iran, Irak, Syrien und der Türkei. Von 2009-2011 war Chomani Korrespondent von „Reporter ohne Grenzen“ in den irakischen Kurdengebieten. Seit 2010 schreibt er als Kolumnist für „The Kurdistan Tribune“ und andere Publikationen in der Region. Für „The Times of Israel“ unterhält er einen regelmäßigen Blog.

Kamal Chomani gilt in irakisch Kurdistan schon lange als unbequemer politischer Kommentator. Zwei Entführungsversuchen durch Unbekannte in 2011 und 2015 konnte er nur knapp entkommen. Doch endgültig lebensbedrohlich wurde seine Lage, als er sich 2017 öffentlich gegen die Pläne für ein Unabhängigkeitsreferendum der Nord-Irakischen Kurden positionierte. Chomani war einer der Verfasser eines öffentlichen und inzwischen von über 100 Journalisten und Intellektuellen unterzeichneten Briefes, in dem vor der Reaktion der irakischen Zentralregierung und der aus drohenden Instabilität der gesamten Region gewarnt wurde. Seitdem gilt er als Betrüger und Verräter an der kurdischen Sache. Die kurdische Polizei drohte ihm mit Verhaftung. Aus den Spitzenkadern der Kurdish Democratic Party (KDP) erhielt er sogar Morddrohungen: „Kamal Chomani sollte mit einer Kugel zum Schweigen gebracht werden.” In den vergangenen Monaten hat sich der Journalist In seiner Heimat versteckt gehalten.

Bei einer Ausreise etwa in die benachbarte Türkei wäre Chomani wegen seiner Kritik an der Politik von Präsident Erdogan in großer Gefahr. Die türkische Militäroffensive und Eroberung der mehrheitlich von Kurden bewohnten nordsyrischen Region Afrin wird von der kurdischen Bevölkerung als Auftakt einer geplanten Zwangsumsiedlung von etwa 3,5 Millionen in die Türkei geflohener arabisch-syrischer Flüchtling interpretiert. Ziel dieser „Arabisierungsstrategie“ soll ein weitgehend kurdenfreies Siedlungsgebiet in der syrisch-türkischen Grenzregion sein. Inzwischen droht Ankara mit einer Ausdehnung des Militäreinsatzes auch auf die Kurdengebiete längs der irakisch-türkischen Grenze.

Während seines Jahres in Hamburg will Kamal Chomani bei öffentlichen Auftritten auf die zunehmend verzweifelte Lage der Kurden hinweisen. Darüber hinaus möchte er sich mit deutschen und europäischen Politikern sowie mit Vertretern der Zivilgesellschaft vernetzen.

Weitere Informationen:
Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte
Osterbekstraße 96, 22083 Hamburg
Telefon: 040 – 42863 5757
www.hamburger-stiftung.de
eMail: kontakt[at]hamburger-stiftung.de 

Druckansicht Seite weiterempfehlen