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Kinder- und Jugendzeitschriften als erfolgreiches Mittel der Leseförderung

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Kinder- und Jugendzeitschriften wurden lange Zeit als wenig geeignet für die Leseförderung angesehen und aus pädagogisch- didaktischer Sicht dem klassischen Buch untergeordnet. Doch diese Sichtweise hat sich in den vergangenen Jahren geändert...

Sabine Uehlein, Geschäftsführerin Programme und Projekte Stiftung Lesen

Heute gibt es einen großen und breit gefächerten Markt unterschiedlichster Kinder- und Jugendzeitschriften, die ein wichtiges und probates Mittel einer zeitgemäßen und niedrigschwelligen Leseförderung sind.

Gerade Zeitschriften erreichen auch die Kinder und Jugendlichen, die mit konventionellen, buchfokussierten Angeboten nicht zu motivieren sind. In der Pubertät kommt es zudem oft zu einem „Leseknick“: bei pubertierenden Mädchen und Jungen tritt in dieser Phase die Lesebegeisterung häufig in den Hintergrund, andere Aktivitäten und soziale Bezüge werden wichtiger. Zeitschriften können diesen „Leseknick“ nachweislich abschwächen.

Das liegt zum einen daran, dass Zeitschriften durch ihre Themenvielfalt verschiedene Interessen berücksichtigen und die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen widerspiegeln. Zum anderen sind die kürzeren Textabschnitte für diejenigen, die sonst weniger gerne lesen, leichter zu bewältigen als ein klassisches Buch. Dadurch und durch die bildorientierte Gestaltung ist die Hemmschwelle zum Lesen deutlich niedriger. Wissenschaftliche Studien der Stiftung Lesen belegen die positive Auswirkung von Zeitschriften auf das Leseimage und Leseverhalten von Jugendlichen, die als „lesefern“ gelten. Zeitschriften üben auf Kinder und Jugendliche eine besondere Faszination aus und animieren so zum Lesen.

Seit neun Jahren erfolgreich: „Zeitschriften in die Schulen“

Auch die Stiftung Lesen arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich mit dem Medium „Zeitschrift“. Seit dem Jahr 2004 gibt es das Projekt „Zeitschriften in die Schulen“. Jedes Jahr erhalten rund eine halbe Million Schüler an weiterführenden Schulen einen Monat  lang ein kostenloses Zeitschriften-Paket mit 30 verschiedenen Titeln. Für die Einbindung der Zeitschriftenlektüre in den Unterricht stellt die Stiftung Lesen Download-Materialien für den Unterricht mit Hintergrundinformationen und methodischdidaktischen Anregungen.

Das Projekt bietet nicht nur neue Zugänge zum Lesen, sondern fördert auch den kritischen und eigenständigen Umgang mit verschiedenen Medien. Initiatoren des Projekts „Zeitschriften in die Schulen” sind die Stiftung Lesen und die Stiftung Presse-Grosso. Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger ist seit Jahren ein wichtiger Projektpartner; die beteiligten Verlage stellen jedes Jahr 1,2 Millionen Zeitschriften für den Schulunterricht zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt der Bundesverband Presse-Grosso das Projekt mit seiner Vertriebskompetenz. „Zeitschriften in die Schulen“ steht unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Bernd Neumann, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Bewertung von Kinder- und Jugendzeitschriften

Die positive Wirkung von Zeitschriften auf Lesefreude und Lesemotivation ist also unbestritten. Doch welche Zeitschriften eignen sich dafür besonders gut? Im stetig wachsenden Markt von Kinder- und Jugendzeitschriften fragen immer mehr Eltern und Pädagogen nach Orientierungshilfen. Insbesondere viele Eltern fragen sich, welche Zeitschriftenlektüre für ihr Kind die richtige ist.

Viele Eltern und Pädagogen schätzen die Expertise der Stiftung Lesen und greifen gerne auf die regelmäßig erscheinenden Leseempfehlungen der Stiftung zurück. Aus diesem Grund arbeiten die Stiftung Lesen und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger gemeinschaftlich an einem neuen Qualitätssiegel für Kinder- und Jugendzeitschriften, um auch in diesem Segment bei der Auswahl animierender Lektüre zur Seite zu stehen. Grundlage bildet das bereits bestehende Siegel „Empfohlen von der Stiftung Lesen“, das mit der neuen Initiative auf eine breitere Basis gestellt werden soll. Für die Vergabe des neuen Qualitätssiegels wird eine interdisziplinäre Jury aus Medienpädagogen, Journalisten, Psychologen, Illustratoren und Trendforschern berufen. Ergänzt wird sie von der Zielgruppe selbst, nämlich Kindern und Jugendlichen – ganz getreu dem Sprichwort: „Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.“

So steht im Mittelpunkt der Bewertung die Frage: „Welche Zeitschriften machen Kindern und Jugendlichen Spaß und motivieren sie zum Lesen?“ Denn nur durch Freude am Lesen können sie nachhaltig dafür begeistert werden. Weitere Kriterien, die in die Bewertung der Zeitschriftentitel einfließen, sind Inhalt und Layout, das pädagogische Konzept, die sprachliche Gestaltung, die Möglichkeit zur Interaktion, der Werbeanteil und nicht zuletzt der Preis. Alle Verlage, die Kinderund Jugendmagazine herausgeben, werden bis Ende 2012 eingeladen, ihre Titel zur Bewertung einzureichen. So wird mit dem Qualitätssiegel „Empfohlen von der Stiftung Lesen“ ab 2013 sowohl Eltern als auch Pädagogen eine klare Orientierungshilfe im wachsenden Markt der Kinder- und Jugendzeitschriften gegeben.

Damit wird die Rolle, die das Medium Zeitschrift in der zeitgemäßen Leseförderung einnimmt, weiter gestärkt.

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