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"Leidenschaftlicher Wettbewerb um Aufmerksamkeit"

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Gastbeitrag von Stephan Scherzer, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) in der Sonderausgabe "45 Jahre textintern"

Ausgangslage

Der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Konsumenten und die Budgets der werbenden Wirtschaft ist spannender aber auch härter als jemals zuvor. Die Digitalisierung und Mobilisierung der Verbreitungskanäle beeinflusst alle Mediengattungen und die Publishingstrategien der Medienmarken. Auf diese Transformation haben sich die Zeitschriftenverlage immer besser eingestellt und dabei die Gesamtreichweiten der Marken erheblich ausgebaut. Noch nie sind so viele Menschen so früh mit den verlegerischen Medienmarken auf allen möglichen Kanälen in Berührung gekommen, noch nie lasen so viele Menschen so viele Zeitschrifteninhalte. Darüber hinaus geben die Leser in Deutschland jeden Monat über 280 Millionen Euro für Zeitschriften aus. Uneingeschränkte Aufmerksamkeit für journalistische Inhalte und Werbung - das ist Paid Content in seiner besten Form. Die Auflagen gehen in vielen Segmenten auch in Deutschland zurück - gemessen an anderen Märkten gelingt hier aber die Transformation der Leserströme und der Geschäftsmodelle h n zu transmedialen Konzepten deutlich besser - vor allem auch aufgrund der Bereitschaft der Konsumenten, für journalistische Inhalte in Print und auf Tablets zu bezahlen. Die digitalen Reichweiten wachsen ebenfalls rasant weiter. Die Computerzeitschriften vollziehen diese Entwicklung - entsprechend der sehr internetaffinen Zielgruppe - am deutlichsten nach. Andere Segmente wie Frauentitel, viele Fachzeitschriften oder die neue Gattung der Landzeitschriften, zeigen sich beim klassischen Geschäft stabil oder wachsen sogar. Echte Leitmarken erreichen Menschen plattformübergreifend und betten sich damit in den Alltag der Zielgruppen richtiggehend ein.

Das Profil von Print geschärft

Verleger haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich mehr Neuerscheinungen auf den Markt gebracht, als Blätter eingestellt. Heute gibt es 60 Prozent mehr Titel am Kiosk als vor zwei Jahrzehnten. Und so ist der deutsche Printmarkt im Vergleich zu vielen anderen Märkten, insbesondere den USA oder Großbritannien, deutlich stabiler, unternehmerisch getrieben und weist eine Vielfalt aus, die international einmalig ist.

Die Vielfalt schärft die Profile der Gattungen sowie der Marken und arbeitet die Stärken der Kanäle heraus. Der Leser bezahlt für eine Zeitschrift oder deren digitale Replika auf Tablets, um dann dem Magazin seine Aufmerksamkeit zu schenken. Hier ist der uneingeschränkte Fokus auf die Inhalte Wirklichkeit, während bei TV, Radio oder einer Session auf Facebook das Nebenbei- Browsen Realität ist. Oder können Sie neben dem Lesen einer Zeitschrift, Zeitung oder Tablet-Artikels noch eine SMS tippen, ein Video ansehen oder chatten?

Moderne Zeitschriftenmarken arbeiten mit Content auf allen Kanälen - Online, Mobile, Social, Video, Custom Publishing oder auch Konferenzen. Tablets und eReader erweisen sich für die Verlage als großartige Plattformen, um die Publishingstrategien von Print auf moderne Art digital umzusetzen; dabei steht die Tablett-Entwicklung erst am Anfang. Dies wird allmählich auch im Umsatz spürbar. So erzielen die Zeitschriftenhäuser im Durchschnitt heute schon nahezu 15 Prozent ihres Umsatzes mit digitalen Angeboten, manche schon mit Anteilen von über einem Drittel - dabei steigen auch die Anteile von Paid Content.

In Zukunft wird es weniger um Print, TV, Online, Radio oder Mobile gehen, sondern vielmehr um die Orchestrierung von starken Leitmarken auf allen relevanten Plattformen. Der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit ist intensiv: bekannte Konkurrenten, neue Herausforderer wie Amazon, Apple, Facebook und Google mit ihrem starken Expansionswillen sowie "klassische" Unternehmen wie BMW, Nike, Northface, Red Bull oder Starbucks, die zunehmend eigene Medienkompetenz und -stärke aufbauen, verändern die Anforderungen an Strukturen, Prozesse und Mitarbeiter in Verlagen und Medienunternehmen nachhaltig und unumkehrbar.

Integrierte Medienhäuser mit nutzwertigen, journalistischen Inhalten

Die Zukunft gehört integrierten Medienhäusern, die nutzwertige, journalistische Inhalte auf allen Kanälen effizient zum Konsumenten transportieren können und funktionierende Geschäftsmodelle entwickeln. Moderne Medienmacher sind nicht nur exzellente Sender, sondern auch sensible Empfänger, die Interaktion und den Dialog beherrschen. Auch in Zukunft sind die wichtigsten Kriterien für den Erfolg von Medienmarken klarer Nutzwert, Verfügbarkeit kombiniert mit Markenvertrauen. Der Chefredakteur von National Geographic, Chris Johns, bringt es so auf den Punkt: "A brand is a promise kept" - egal auf welcher Plattform.

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