Lost in Transformation
W&V-Chefredakteur Jochen Kalka war mit dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) in Japan. Und hat eine Menge Eindrücke mitgebracht. Lektion eins: In Japan werden viele Tageszeitungen und Zeitschriften gelesen.
"Yomiuri Shimbun" ist die größte Tageszeitung der Welt mit einer täglich verkauften Auflage von über 12 Millionen Stück, davon gut 9 Millionen morgens. "Asahi Shimbun-sha" verkauft jeden Morgen noch fast 7 Millionen Tageszeitungen – abends weitere 2,3 Millionen Exemplare. "Die Zeitung ist nicht tot", sagt den auch Ryan Takeshita. Er leitet das Media Lab, um den Verlag Asahi Shimbun-sha in die digitale Zukunft zu führen. Man müsse die Blätter nur redefinieren, sagt er. So treibe man hier auch den "Data Journalism" voran. "Social-generated Content" spielt eine große Rolle. Und Crowdfunding.
Beim Verlag Kadokawa gibt es derzeit zwei große Themen: d-Magazine und Georgia. Ähnlich wie Readly ist d-Magazine ein Flatratesystem für die E-Ausgaben von Zeitschriften. 153 Titel von fast 50 Verlagen gibt es für umgerechnet 4 Euro im Monat. Georgia ist ein Handymagazin: Das Lifestyleprodukt ist kostenlos, wird von Coca-Cola finanziert. Georgia ist ein klassisches CP-Produkt für das Handy, mit bisher 1,5 Millionen Downloads.
Auf dem Programm stand auch ein Besuch beim dem wohl bekanntesten Vertreter unter den neuen Medien: Smart News. Das Unternehmen aggregiert journalistische Inhalte. Im Jahr 2012 legte es in Japan los, vor einem Jahr in den USA. In Japan arbeitet Smart News mit mehr als 100 Medienhäusern partnerschaftlich zusammen - und bringt den klassischen Medien Traffic. Das Geschäftsmodell: Die Medienpartner können auf ihrem eigenen Channel Werbung verkaufen, der Erlös gehört dann ihnen. Inmitten des generierten Contents, der sich auch verlagsübergreifend individuell sortieren lässt, findet sich Native Advertising, von Smart News selbst verkauft. Die App wurde 14 Millionen Mal geladen und hat mehr als 5 Millionen aktive Nutzer.
Spannende Projekte fand die VDZ-Delegation auch bei Cookpad und Nikkei. Den ganzen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von W&V (3/2016, EVT 18. Januar).
Jochen Kalka fühlte sich dennoch ein wenig "Lost in Translation": Mit Englisch, sagt er, kommt man in Tokio gar nicht so weit, wie man glaubt.
Dieser Artikel erschien auf www.wuv.de.