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M100: Das war das 18. M100 Sanssouci Colloquium

Nachrichten International

Mit einer bewegenden Verleihung des M100 Media Award an das ukrainische Volk ging am vergangenen Donnerstag das 18. M100 Sanssouci Colloquium in der Orangerie Sanssouci in Potsdam zu Ende. Der ehemalige ukrainische Profiboxer Dr. Wladimir Klitschko nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen.

v.l.n.r.: Dr. Wladimir Klitschko, Bundeskanzler Olaf Scholz, US-Botschafterin Amy Gutmann, Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert und der ehemalige polnische Ministerpräsident Donald Tusk (Fotos: M100/Ulf Büschleb)

Am gestrigen Abend ging das M100 Sanssouci Colloquium mit der Verleihung des M100 Media Award im Orangerieschloss Sanssouci zu Ende. Die europäische Auszeichnung ging an das ukrainische Volk, das sich seit Monaten gegen die brutale Invasion Russlands wehrt und seine Freiheit und Souveränität auf europäischem Boden verteidigt. Der ehemalige ukrainische Profiboxer Wladimir Klitschko nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert begrüßte die rund 200 geladenen internationalen Gäste und betonte: „Das ukrainische Volk verteidigt sein Land, weil es von Russland angegriffen wurde – dies dürfen wir bei allen Debatten über den Konflikt in Deutschland niemals vergessen. Unsere Unterstützung gilt den Verteidigern.“

Bundeskanzler Olaf Scholz unterstrich in der Hauptrede des Abends: „Die Verleugnung der ukrainischen Nation ist geschichtsvergessen und infam.

Wo landeten wir, wenn irgendwo in Europa oder der Welt Staatsmänner in irgendwelche Geschichtsbücher schauen und Grenzen verschieben wollen.“ Putin spräche der Ukraine die Existenzberechtigung ab, sie sei aus seiner Sicht keine eigenständige Nation. Spätestens mit diesem Krieg aber habe er das ukrainische Volk konstituiert. „Es ist eine gute Wahl, das ukrainische Volk auszuzeichnen. Es sind die Ukrainerinnen und Ukrainer, von denen man ohne Zweifel sagen kann, dass sie Demokratie und Freiheit tapfer verteidigen.“

Die Laudationen hielten die US-Botschafterin Amy Gutmann und der ehemalige polnische Ministerpräsident Donald Tusk.
Die Botschafterin: „Die Ukraine wird aus diesem Konflikt gestärkt hervorgehen. Wir werden nicht nachlassen, die Ukrainerinnen und Ukrainer im Kampf um ihre Freiheit zu unterstützen. Sie kämpfen auch für uns. Eine demokratische, wohlhabende und sichere Ukraine ist in unser aller Interesse. Kein Land ist wirklich sicher, auch nicht die Vereinigten Staaten und Deutschland, wenn wir nicht übereinkommen, die Souveränität und territoriale Integrität aller Nationen sowie die Menschenrechte und Grundfreiheiten aller Menschen zu achten. Kein Land kann die enormen Herausforderungen, vor denen wir stehen, allein bewältigen.“

Donald Tusk hob hervor: „Als Pole, als Freund und Verbündeter der Ukraine seit den ersten Tagen ihrer Unabhängigkeit, als erklärter Europäer und Mann des Westens, als Westler im Sinne der politischen Werte, ist es meine Pflicht und mein Recht, heute laut und unmissverständlich zu sprechen. Dies ist auch unser Krieg, in dem es um die Grundlagen unserer Zivilisation geht. Ein Sieg der Ukraine wird nicht nur bedeuten, dass sie ihre Unabhängigkeit und territoriale Integrität bewahrt. Der Sieg wird auch immer deutlicher zu einer Voraussetzung für das Überleben der europäischen Gemeinschaft und der politischen Zivilisation des Westens.“

Wladimir Klitschko, dessen Bruder Vitali Klitschko bereits 2014 den M100 Media Award als Vertreter aller demokratischen Bewegungen in der Ukraine erhalten hat, ist eine der prominentesten und einflussreichsten Stimmen der Ukraine. Er bedankte sich in einer bewegenden Rede, in der er die Gäste der Preisverleihung bat, in einer Schweigeminute den tausenden Opfern des Angriffskrieges zu gedenken: „Bei uns geht es um Leben und Tod. Putin will unser Volk auslöschen. Russland wird immer weitergehen, wenn es keine Konsequenzen gibt, schwere Konsequenzen. Im Boxsport habe ich gelernt: Bully the Bullier.“ Und weiter: „Man hört immer wieder, auch von deutschen Politikern: das ist Putins Krieg. Nein. Das ist Russlands Krieg. 80 Prozent der Bevölkerung unterstützen Putin. Sie sind Opfer einer Brainwash-Propaganda.“

Bei der im Vorfeld stattfindenden internationalen Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium unter der Überschrift: „Krieg und Frieden. Eine neue Weltordnung“ standen in diesem Jahr der militärische Angriff Russlands auf die Ukraine, die daraus folgenden Konsequenzen für Europa und die Rolle der Medien im Mittelpunkt. Die Eröffnungsrede hielt Olga Rudenko, Chefredakteurin von The Kyiv Independent, eine preisgekrönte, ukrainische News-Webseite, die im November 2021 von der ehemaligen Redaktion der Kyiv Post gegründet wurde. Die Invasion Russlands in den unabhängigen Nachbarstaat ist der größte kriegerische Konflikt auf dem europäischen Kontinent seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit enormen Folgen für Geopolitik, Wirtschaft, Demokratie, Gesellschaft und Umwelt. Wie will Europa, wie will die westliche Welt Demokratie, Freiheit sowie Presse- und Meinungsfreiheit verteidigen und stärken?

Bei einem SPECIAL TALK diskutierte Wolfgang Ischinger, ehemaliger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, mit Vjosa Osmani-Sadriu, seit April 2021 Präsidentin der Republik Kosovo, über die angespannte politische Situation auf dem Balkan, was das für die EU und die Ukraine bedeutet, welchen Beitrag der Westbalkan angesichts einer neuen Weltordnung zu einer stabilen Europäischen Gemeinschaft leisten kann und wie Europa sein Verhältnis zu Russland in Zukunft gestalten sollte.

Der M100 Media Award, der seit 2005 im Rahmen der internationalen Medienkonferenz vergeben wird, wurde in diesem Jahr zum 18. Mal verliehen. Bisher ausgezeichnet wurden u.a. Lord Norman Foster, Bernard Kouchner, Bob Geldof, Ingrid Betancourt, Hans-Dietrich Genscher, Kurt Westergaard, Vitali Klitschko, Charlie Hebdo, Roberto Saviano, Natalia Sindeeva, Nicola Sturgeon und Alexei Nawalny.

In der Woche vor dem M100 Sanssouci Colloquium fand in Kooperation mit der Friedrich Naumann Stiftung der M100 Young European Journalists Workshop (M100YEJ) zum Thema „Journalistische Unparteilichkeit in Zeiten des Krieges – Der Umgang mit Fake News und Desinformation“ statt. An sechs Tagen diskutierten und arbeiteten 21 junge Journalistinnen und Journalisten aus 17 europäischen Ländern mit Expertinnen und Experten über das Erkennen, Identifizieren und Bekämpfen von Falschnachrichten, über Deepfakes und Desinformation als strategische Kriegswaffe. Ihre Ergebnisse stellten sie beim M100 Sanssouci Colloquium vor.

Förderer: Landeshauptstadt Potsdam, Medienboard Berlin-Brandenburg, Auswärtiges Amt, Friedrich Naumann Stiftung, Presse- und Informationsamt der BundesregierungSponsoren: European Liberal ForummedienlaborMETABundesverband der Freien Berufe.
Kooperationspartner: AFPeupinionsHuman Rights Watch (HRW), Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM), Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz (JJS), Medienverband der Freien Presse (MVFP), Reporter ohne Grenzen (RSF), Stiftung Preußische Schlösser und GärtenThe European Network, Treffpunkt Europa

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