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Marktwirtschaftliche Grundsätze müssen eingehalten werden

Apple versucht den Verlagen den Verkauf von App-Abonnements unter eigener Regie zu verbieten. Verlage wehren sich, unter der Federführung des VDZ, vehement dagegen, dass Gigaunternehmen wie Apple oder Google die Rahmenbedingungen des Marktes diktieren. Ein Beitrag von Wolfgang Fürstner, Hauptgeschäftsführer des VDZ.

Keiner Mediengattung bietet das Internet eine bessere zukunftsorientiertere Vertriebsplattform als der B-to-B Kommunikation. Weniger sprachgebunden als die Publikumszeitschriften, mit der Möglichkeit, Inhalte weltweit zu vernetzen, und mit einer Leserschaft, die Onlinemedien hohe Akzeptanz entgegenbringt, haben Fachmedien es in der Hand, Treiber der Global Economy zu werden. Aber sie müssen auf der Hut sein vor globalen Konzernen wie Apple und Google. Denn die Gigaunternehmen wachsen und versuchen, die Rahmenbedingungen für den Vertrieb von Informationen für alle anderen Marktteilnehmer zu diktieren.

Dies könnten Fachverlage mit Gelassenheit beobachten – wenn sie nicht von den neuen Anbietern ein Stück abhängig wären. Die Abhängigkeit zeigt sich u.a. in den Wertvorstellungen von Apple – die Fachmedien etwa im Bereich der Sanitärwerbung bei Anzeigen ebenfalls betreffen können.

Viel wesentlicher für Verlage ist Apples Entscheidung, dass Verlags-Apps praktisch nur im Apple-Store angeboten werden dürfen, ob Publikums- oder Fachzeitschrift. Das Modell beinhaltet relevante Einschränkungen, die die Wahlfreiheit der Kunden und das App-Geschäft der Verlage beeinträchtigen – insbesondere mit dem Verbot, aus der App heraus direkt zu den Verlagssites zu verlinken, um dort Verlagsangebote wahrzunehmen. Anders als bisher kann der App-Nutzer also nicht mehr neue oder zusätzliche Angebote aus der App heraus bestellen, sondern nur noch über den iTunes-Store. Zudem sind nach den Apple-Bedingungen Vergünstigungen an Abonnenten anderer Zeitschriften oder Koppelprodukte nicht möglich, stattdessen werden Standardisierungen verlangt. Verlage, die bislang plattformübergreifende Lösungen anbieten, müssen die den Nutzern zugute kommenden Funktionalitäten einschränken oder beenden.

Die Uhr für Nachbesserungen läuft, denn Apple droht bald alle Apps vom iPad zu verbannen, die nicht den neuen Bedingungen entsprechen. Gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger fordert der VDZ:

·  volle Wahlfreiheit und Gleichberechtigung,

·  die freie Entscheidung für Verleger, über die Ausgestaltung der Angebote auch innerhalb von Apps

·  die Möglichkeit, Angebote in Verlags-Apps direkt an die Kunden zu richten

Zudem versuchen der VDZ ebenso wie der internationale Verlegerverband FIPP, mit Apple ins Gespräch zu kommen. Dazu haben sie Apple eine 9-Punkte Liste mit den Forderungen der Verlage überreicht. Es wäre jedoch eine Überraschung, wenn Apple darauf einginge und seine derzeitige Marktstärke nicht voll ausspielen würde. Deshalb stellt der VDZ bei seiner Lobbyarbeit die Stärken und Gemeinsamkeiten der Medienhäuser in den Mittelpunkt. Der Digital Innovators’ Summit Mitte März hat gezeigt, dass die Verlagshäuser überzeugende geschäftliche Antworten finden, dass sie kreativ sind und neue Verbündete suchen.

Darüber hinaus werden Allianzen von Verlagen bei digitalem Vertrieb und bei digitaler Werbung als Antwort auf die Dominanz der Großunternehmen wichtiger und können diese dazu bringen, marktwirtschaftliche Grundsätze einzuhalten. Wir dürfen den Change-Prozess in der Medienbranche nicht einfach laufen lassen, sondern müssen ihn einbetten in die bewährten Ordnungssysteme der Wirtschaft. Wir lieben Äpfel, zu sauer sein dürfen sie aber nicht.

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