Martin Durm gewinnt den Reemtsma Liberty Award 2015
Martin Durm, Auslandsreporter und Moderator beim SWR2 erhält den Reemtsma Liberty Award 2015 für sein Radio-Feature "Syrisches Inferno – Ein Bürgerkrieg eskaliert". Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Martin Durm überzeugte die Jury mit einer eindringlichen Reportage über die Lebenswirklichkeit der Menschen in Zeiten des Bürgerkriegs in Syrien. Dabei beeindruckt Durm insbesondere mit Schilderungen seines eigenen inneren Erlebens der grausamen Verhältnisse, mit denen er die harte Recherche vor Ort reflektiert. Wolfgang Donsbach, Professor für Kommunikationswissenschaften der TU Dresden und Jury-Mitglied überreichte den Preis stellvertretend für die Jury. "Dieser außerordentliche Beitrag fesselt seine Zuhörer so sehr, weil Durm uns unmittelbar vor Augen führt, wie der Schrecken des Krieges die Menschen vereinnahmt und jede Freiheit zerstört. Die Verschränkung von individuellen Eindrücken mit sachlicher Observation macht diese Reportage zu einem herausragenden Stück Journalismus", begründet die Jury ihre Entscheidung.
Der feierlichen Auszeichnung Martin Durms mit dem Liberty Award ging die Eröffnungsrede des Ehrengasts Luis Moreno Ocampo voran. Der argentinische Starjurist war von 2003 bis 2012 Erster Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. In dieser Funktion stritt er über alle Grenzen hinweg für Gerechtigkeit zwischen den Völkern, um Unterdrückung und den Verlust von Freiheit strafrechtlich verfolgen zu können.
"Mit Luis Moreno Ocampo haben wir einen Redner zu Gast, der wie kaum ein anderer für Freiheit auf einer globalen Ebene kämpft. Von seiner Zeit als junger Staatsanwalt, der in den Achtzigern Anklage gegen die argentinische Militärjunta erhebt, bis zu seinem Wirken in Den Haag führt er einen lebenslangen Kampf für Gerechtigkeit und Freiheit. Ocampo tritt für eine Welt an, in der Unterdrückung kein politisches Mittel, sondern eine Straftat ist", so Svea Schröder, Sprecherin von Reemtsma.
Die Zuspitzung der Gewalt gegenüber Journalisten im vergangenen Jahr nimmt Reemtsma zum Anlass, um die Journalisten-Vereinigung Reporter ohne Grenzen e.V. mit einer Spende für die Nothilfearbeit zu unterstützen. Sie ermöglicht Reportern unter anderem die medizinische Notversorgung bei einem Angriff.
Der Liberty Award wird in diesem Jahr zum neunten Mal vergeben und würdigt den mutigen Einsatz deutschsprachiger Auslandskorrespondenten. Die Preisverleihung fand am 5. März im Rahmen einer festlichen Gala mit zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Medien im Berliner Hotel Grand Hyatt statt. Moderiert wurde die Verleihung von Ingo Zamperoni, ARD-Korrespondent in Washington. Unter den Gastrednern vergangener Jahre befinden sich der Investigativ-Journalist Glenn Greenwald, der Schriftsteller Salman Rushdie und Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBaradei.
Nominiert in diesem Jahr waren außerdem:
- Alice Bota (DIE ZEIT)
- Carsten Stormer (freier Journalist)
- Marc Wiese (freier Journalist)
Vita des Preisträgers:
Martin Durm wurde 1959 in Rodalben in der Pfalz geboren. Nach dem Abitur studierte er Politikwissenschaft und Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Ab 1991 berichtete Martin Durm vertretungsweise immer wieder aus dem ARD-Studio Kairo, wo er dann bis 2001 ARD-Hörfunk-Korrespondent war. Anschließend wurde er stellvertretender Redaktionsleiter der politischen Hintergrundsendung "Thema heute" im SWR1 und berichtete über außenpolitische Themen. 2006 wechselte er als Korrespondent ins ARD-Studio Straßburg, seit 2011 ist er Reporter und Moderator beim SWR2.
Mitglieder der Jury:
Prof. Dr. Günter Bentele (Universität Leipzig), Gero von Boehm (Autor, Regisseur und Fernsehproduzent), Ute Brucker (Leiterin der SWR-Redaktion Ausland), Prof. Dr. Wolfgang Donsbach (Technische Universität Dresden), Dr. Wilm Herlyn (Journalist), Joachim Holtz (Journalist), Helmut Markwort (Herausgeber des Focus), Dr. Claudia Nothelle, (Programmdirektorin des rbb), Evelyn Roll (Leitende Redakteurin Süddeutsche Zeitung), Dr. Hajo Schumacher (Journalist und Autor) sowie Dr. Theo Sommer (Editor-at-Large für DIE ZEIT).
Zum Reemtsma Liberty Award:
Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit. Der Reemtsma Liberty Award hat sich kurz vor seinem zehnten Jubiläum zum relevantesten Preis für Auslandskorrespondenten in Deutschland entwickelt. Seit 2007 würdigt die Auszeichnung mutige Journalisten, die dem täglichen Kampf um die Freiheit eine Stimme geben.
Weiterführende Links:
www.liberty-award.de