Medientreff des MVFP Berlin-Brandenburg: Pressevielfalt und Pressefreiheit stärken
Die Bedeutung einer unternehmerisch getragenen freien Presse in Krisenzeiten, die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs mit seinen wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Herausforderungen, die Reform des Medienverbands der freien Presse und die aktuelle Medienpolitik – an vielfältigen Themen mangelte es nicht, als die neu gegründete Landesvertretung Berlin-Brandenburg des MVFP am gestrigen Abend zum exklusiven Medientreff in die Austernbank einlud.
Detlef Prinz, Vorsitzender der MVFP Landesvertretung Berlin-Brandenburg und Verleger des Hauptstadtbriefes, begrüßte die rund 100 geladenen Gäste aus Politik, Medien und Gesellschaft – darunter Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD Bundestagsfraktion Achim Post, Iris Spranger, Senatorin für Inneres, Digitalisierung und Sport des Landes Berlin, Sebastian Czaja, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Tom Buhrow, WDR Intendant und Vorsitzender der ARD, die neu gewählte RBB Intendantin Katrin Vernau, die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung Christiane Hoffmann, „WeltN24“-Herausgeber Stefan Aust, Bundesgeschäftsführer des MVFP Stephan Scherzer sowie TV-Moderator und Entertainer Klaas Heufer-Umlauf. „Wir leben in einer Zeit, in der wir alle daran arbeiten müssen, dass die Demokratie, die Presse- und Meinungsfreiheit sowie die Arbeit der Verlage und Redaktionen geschützt und verteidigt werden. Lassen Sie uns miteinander diskutieren und nach Lösungen suchen, die die Pressevielfalt und Pressefreiheit in unserer Gesellschaft zu stärken, auch indem wir den Verlagen die Chance auf einen fairen Wettbewerb erhalten“, motivierte Detlef Prinz die Gäste.
Carsten Schneider, Staatsminister im Bundeskanzleramt und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, eröffnete den Dialog zwischen den Presseverlagen und der Politik. „Ostdeutschland ist bunt und vielseitig. Die Medien tragen bei der Vermittlung des Bildes von Ostdeutschland eine große Verantwortung. Lassen Sie uns gemeinsam die Neugier auf die gesamte Region wiederbeleben. Ich freue mich dabei über Ihre Unterstützung.“ Die Regierende Bürgermeistern Franziska Giffey plädierte für „seriöse Zuversicht in Krisenzeiten“ und zeigte sich kampfbereit für die anstehenden Wahlen in Berlin. Im Anschluss berichtete die Journalistin und Co-Preisträgerin der 2019 verliehenen Goldenen Victoria für Pressefreiheit des Zeitschriftenverlegerverbands an Reporter ohne Grenzen, Katja Gloger, über ihre Arbeit im Vorstand der NGO: „Seit 28 Jahren versuchen wir, uns selbst abzuschaffen, indem wir die Pressefreiheit verteidigen. Doch in den vergangenen Jahren ist unsere Arbeit immer wichtiger geworden. Von einer kleinen Organisation haben wir uns zu einer reichweitenstarken Plattform für Pressefreiheit entwickelt, die sich für den Schutz von Journalistinnen und Journalisten einsetzt. Der frühere VDZ und jetzt der MVFP unterstützen dieses wichtige Anliegen.“ Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine sprach die Russland-Expertin die Situation von russischen Reporterinnen und Reportern an, die seit Februar 2022 ihr Land verlassen mussten, wo ihnen für ihre unabhängige politische Berichterstattung lange Haftstrafen drohen. „Ganze Redaktionen suchen eine neue Heimat in Berlin – auch weil Berlin eine medienpolitisch so wichtige Stadt ist. Wir versuchen, diesen Menschen hier ein neues Zuhause zu geben“, erklärte Gloger und wies auf die Arbeit des im Sommer 2022 gegründeten JX Fund hin, der gefährdete Journalistinnen und Journalisten, zum Teil auch ganze Redaktionen aus Belarus und Russland unterstützt, ihre Arbeit im Exil fortzusetzen.
Der Besuch und die Rede des ARD-Vorsitzenden Tom Buhrow im weiteren Verlauf des Abends animierte die Gespräche über eine Weiterentwicklung der Medienlandschaft in Zeiten des ständigen Wandels. Buhrow gratulierte dem MVFP zu dessen Reform sowie zu den regionalen Neugründungen und lud zur Zusammenarbeit ein: „Lassen Sie uns Gemeinsamkeiten suchen und nicht jenes, was uns trennt. Uns eint eines der besten Mediensysteme überhaupt. Das sollten wir stärken.“
„Berlin als Verlagsstadt steht für eine unabhängige freie Presse, die am Puls des Geschehens berichtet. Umso wichtiger ist es für die gesamte Zeitschriftenbranche, dass die Presseverlage in diesen so herausfordernden Zeiten durch die Politik mit fairen Rahmenbedingungen so unterstützt werden, dass sie die Arbeit der Redaktionen am Markt refinanzieren können. Dafür ist es zwingend erforderlich, dass die anstehende Presseförderung diskriminierungsfrei auch alle Zeitschriften erfasst und möglichst bald auf den Weg gebracht wird. Mit dem heutigen Medientreff ist es der MVFP Landesvertretung Berlin-Brandenburg gelungen, eine Plattform für den Austausch auf Augenhöhe zu bieten“, freute sich Detlef Prinz über die erfolgreiche Auftaktveranstaltung.
Die MVFP-Landesvertretung Berlin-Brandenburg vertritt die Regionen Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Eine weitere Aufgabe der regionalen Vertretung ist die Ausstellung des bundeseinheitlichen Presseausweises an hauptberufliche Journalistinnen und Journalisten. Neben Detlef Prinz gehören als stellvertretende Vorsitzende dem Vorstand der Landesvertretung an: Fabian Tobias Beich (Keesing Deutschland GmbH) und Johann Plank (Freitag Mediengesellschaft mbH & Co. KG) sowie der Geschäftsstellenleiter und MVFP-Justitiar Dirk Platte.