MVFP Bayern: „Wie finanziert sich Journalismus in Zukunft? Perspektiven – Strategien – Lösungen“
„Pressefreiheit gibt es nur mit wirtschaftlich selbstständigen und unabhängigen Verlagen“
Sommerfest des MVFP Bayern: „Wie finanziert sich Journalismus in Zukunft?“ – Bayern will Bundesratsinitiative zur Presseförderung unterstützen – Medienminister Dr. Herrmann: „Wir müssen den Wert von gutem und unabhängigem Journalismus vermitteln.“
Der Stellenwert von Journalismus für die freiheitliche demokratische Grundordnung und die Krisenresilienz der Zeitschriftenbranche standen im Fokus der Podiumsdiskussion im Rahmen des Sommerfests des MVFP Bayern. Horst Ohligschläger, Erster Vorsitzender MVFP Bayern, und Anina Veigel, Geschäftsführerin MVFP Bayern, begrüßten am 19. Juli 2022 zahlreiche Gäste aus der Medienszene im exklusiven Ambiente des Wort & Bild Verlags in Baierbrunn. Über das Thema „Wie finanziert sich Journalismus in Zukunft? Perspektiven – Strategien – Lösungen“ sprachen Staatsminister Dr. Florian Herrmann, MdL, Andreas Arntzen, Vorsitzender der Geschäftsführung Wort & Bild Verlag, sowie das hochkarätig besetzte Podium.
München 22. Juli 2022. „Unsere Branche steht vor großen Herausforderungen, eine davon ist die künftige Finanzierung von qualitativ hochwertigem Journalismus. Pressefreiheit kann nur mit unabhängigen und wirtschaftlich selbstständigen Verlagen gelebt und umgesetzt werden“, betonte Horst Ohligschläger zur Begrüßung der Gäste. Immerhin würden von den rund 36.000 festangestellten Redakteurinnen und Redakteuren in Deutschland rund 2/3 von Printverlagen ausgebildet und beschäftigt. Ohligschläger: „Die Zeitschriftenbranche trägt damit in einem deutlich größeren Maß zur Aufrechterhaltung der Pressefreiheit in Deutschland bei, als vielen in der Öffentlichkeit und auch manchem in der Politik bewusst ist. Sie sorgt mit dafür, dass Menschen in jedem Winkel Deutschlands mit unabhängigem und hochwertigem Journalismus versorgt werden.“
Zum Auftakt verwies Andreas Arntzen in seinem Impulsvortrag auf die Bedeutung von Innovationen für eine erfolgreiche Zukunft von Qualitätsmedien. Dies gehe nur durch die Stärkung der eigenen Kompetenzen und Werte sowie durch die permanente Verbesserung des eigenen Produkts – dieser Grundsatz gelte sowohl für herausfordernde Zeiten, aber erst recht in erfolgreichen Zeiten.
Dr. Florian Herrmann, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, unterstrich in seiner exklusiven Videobotschaft an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung die Bedeutung starker und vielfältiger Medien: „Die Medienbranche steht für Qualitätsjournalismus, eine professionelle Medienvielfalt und eine verlässliche Orientierung. Gerade in der heutigen Informationsflut des Internets sind Medien damit Voraussetzung und Garant für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung.“ Herrmann versicherte, dass sich die Bayerische Staatsregierung hierzu für einen fairen und zeitgemäßen Rechtsrahmen einsetze. Das neue Leistungsschutzrecht sei ein wichtiger Schritt dazu. Gleichzeitig müsse auch das Bewusstsein in der Bevölkerung für hochwertigen Journalismus für unseren demokratischen Meinungsbildungsprozess geschärft werden. Bayern unterstütze daher den Entschließungsantrag zur Presseförderung, der Anfang Juli im Bundesrat von den Ländern vorgestellt wurde.
Im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stand die Transformation der Branche und die damit einhergehenden Herausforderungen sowie die damit verbundenen Chancen für die Zukunft. Moderiert wurde das Expertenpanel von Thomas Tuma, Chefautor und Mitglied der Chefredaktion Focus Magazin. In der Diskussion unterstrich Klaus Weise, Managing Partner Serviceplan Public Relations & Content, dass momentan einer der tiefgreifendsten Umbrüche in der medialen Öffentlichkeit stattfinde – ähnlich wie zu Zeiten Gutenbergs. Diese Zeitenwende erfordere eine kritische Selbstwahrnehmung der Medien und die Nutzung bestehender Daten für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Bettina Billerbeck, Chief Business Officer Beautiful Minds Media, schloss an, die voranschreitende Digitalisierung zwinge die Branche dazu, noch intensiver über eigene Potenziale nachzudenken und Medienmarken über alle Kanäle weiter auszubauen. Neben Digital, Print, Audio und Newslettern werde auch das Event- und Beratungsgeschäft immer relevanter. Hierzu verdeutlichte Myriam Karsch, Geschäftsführende Gesellschafterin Kouneli Media, dass der Kanal und der redaktionelle Inhalt optimalerweise eine Symbiose bildeten. Im Vordergrund stehe aber immer die journalistische Exzellenz, die durch alte und neue Finanzierungsmodelle getragen werden müsse. Dabei sei auch die Politik in der Pflicht, den Weg für eine Journalismusförderung zu ebnen. Ebenfalls wichtig sei der Abbau von Bürokratie sowie die Unterstützung bei der Aus- und Fortbildung im Wettbewerb um Talente.
Andreas Arntzen forderte zudem starke Allianzen innerhalb der Branche, um der Inflation von unseriösen Informationen in den Sozialen Medien etwas entgegensetzen zu können.
„Dieser Abend ist ein wunderbares Zeichen dafür, dass starke Partnerschaften durch herausfordernde Zeiten tragen können. Unter dem Dach des Verbandes arbeiten wir gemeinsam an richtungsweisenden Perspektiven für eine erfolgreiche Zukunft unserer Branche. Wir danken den Sponsoren unseres Abends herzlich – insbesondere dem Wort & Bild Verlag, der uns allen einen großartigen Rahmen für unser Sommerfest geboten hat“, so Anina Veigel.