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"Ohne Lesen kein Fernsehen"

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Sportmoderator Sven Voss über sein Engagement als Lesebotschafter | erschienen in PRINT&more 2/2017

PRINT&more | Die Nutzung von Video steigt immer weiter, wir leben – so formulierte es Hubert Burda – im Zeitalter des "iconic turn". Wozu also noch Lesen?

Sven Voss | Weil es schlau und Spaß macht. Für mich können Video-Inhalte das Lesen nicht ersetzen. Lesen ist etwas Aktives, etwas Bewusstes und damit auch etwas ganz Anderes als sich Informationen über bewegte Bilder zu holen. Für mich bedeutet Lesen auch mir Zeit zu nehmen, um Informationen und hintergründige Nachrichten zu verstehen. Ich setze mich mit meiner Zeitung oder Zeitschrift hin und lese, was mich interessiert. Im besten Fall nutzt man Videoinhalte und Printmedien, um rundum informiert zu sein.

Welche Rolle spielt vor allem für Sie als TV-Journalist Lesen?

Lesen und Verstehen ist für Fernsehjournalisten die wichtigste Disziplin. Ich suche mir verschiedene Quellen: Zeitungen, Agenturen, Online-Medien. In Ergänzung zu meinen eigenen Recherchen per Telefon oder Interviews vor Ort wird daraus ein umfassendes Informationspaket, das ich im Fernsehen vermitteln kann. Ohne Lesen kein Fernsehen, könnte man vereinfacht sagen.

Mit welchen Strategien, Instrumenten lassen sich Kinder und Jugendliche fürs Lesen gewinnen? Was überzeugt?

Meine Tochter ist neun Jahre alt und wir mussten sie nicht wirklich vom Lesen überzeugen. Sie hatte dieses natürliche Interesse, durchs Lesen weiterzukommen. Wenn bei uns eine Zeitung rumliegt, liest sie die Bildunterschriften, um zu erfahren, worum es geht. Vielleicht spielte das Vorlesen eine große Rolle. Egal ob Bücher oder Artikel aus der Zeitung - wir versuchen die Kinder fürs Lesen zu begeistern, indem wir ihnen alles vorlesen oder sie vorlesen lassen. Wir lesen quasi gemeinsam. Meine Frau liest in der Grundschule mit Kindern. Doch natürlich ist die Situation in vielen Familien anders und hier leistet die Stiftung Lesen, für die ich mich seit vielen Jahren engagiere, wertvolle Arbeit. Unser gemeinsames gesellschaftliches Ziel muss es sein, ALLEN Kindern in Deutschland die gleichen Bildungschancen zu ermöglichen und ihre Lesefreude zu wecken.

Sehen Sie einen Zusammenhang von Pressefreiheit und Lesen?

Selbstverständlich. Pressefreiheit und Pressevielfalt gehören zu den Errungenschaften unserer Gesellschaft. Sie helfen uns, Informationen zu verbreiten und aufzuklären. Das funktioniert logischerweise aber nur, wenn auch gelesen wird, was geschrieben wird. Sich Informationen aus verschiedenen Quellen zu erlesen, halte ich für unverzichtbar.

Wie steht es um die Pressefreiheit in Deutschland?

Der Fall Yücel in der Türkei hat mir nochmal gezeigt, wie dramatisch schlecht es offenbar in anderen Ländern um die Pressefreiheit bestellt ist. Auch in anderen vermeintlichen Demokratien werden Journalisten mundtot gemacht, weil sie unbequem sind, unpopuläre Meinungen vertreten oder Missstände aufdecken. Lobbyarbeit und Beeinflussung von Journalisten ist auch bei uns ein Thema. Auch im Sportjournalismus: Jeder große Verein versucht seine Sicht der Dinge am liebsten über die eigenen Kanäle zu verbreiten.

Verraten Sie uns doch noch, welche Zeitschrift Sie am liebsten lesen!

Als Sportmoderator lese ich natürlich die Sport-Standardwerke -  "11Freunde" habe ich im Abo. "kicker" und "SportBild" müssen auch sein. In der Redaktion liegen aber auch jeden Tag alle Zeitungen, die einen vernünftigen Sportteil haben.

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