„Social Media-Plattformen für gut gemachten Journalismus nutzen“
Soziale Medien sind für Verlage ein wichtiger Kanal für die Verbreitung von Inhalten geworden. Darüber hinaus eigenen sich die Plattformen, um mit der eigenen Community in Kontakt zu treten und neue Zielgruppen zu gewinnen.
Wie Social Media Marketing gelingt, erfahren Sie im Online Marketing Bootcamp der MVFP Akademie am 24. und 25. Mai. Mit dabei: Mandy Schamber. Informieren Sie sich hier.
Für Journalistinnen und Journalisten bringt die Bespielung der Kanäle aber auch einige Herausforderungen mit sich. HORIZONT-Chefredakteurin Eva-Maria Schmidt und Mandy Schamber, Social Media Lead Managerin bei der dfv Mediengruppe, haben den Podcast „Newsfluence!“ ins Leben gerufen, um sich mit Newsfluencenden auszutauschen und ihren Hörerinnen und Hörern praktische Tipps und Tricks zu geben.
Welche Rolle Social Media für Newsrooms spielt, mit welche Herausforderungen Journalistinnen und Journalisten umgehen müssen und welche Themen im Podcast besprochen werden, erzählen Eva-Maria Schmidt und Mandy Schamber im Interview.
Jennifer Panse: Anfang März ist die erste Folge Ihres Podcasts Newsfluence! erschienen. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Social-Media-Podcast für Journalistinnen und Journalisten zu produzieren?
Wir wollen, dass Journalistinnen und Journalisten in allen sozialen Netzwerken präsenter sind und Userinnen und User aktiv unterstützen, die Welt informierter zu bewerten. Dafür müssen sie an der ein oder anderen Stelle noch ihre Haltung gegenüber Social Media ändern und mehr Zeit in ihre Social-Media-Kommunikation stecken. Im vollgepackten beruflichen Alltag ist es nicht leicht, die Zeit zu finden, um sich den professionellen Umgang mit den verschiedenen Plattformen anzueignen. Unser Podcast soll dabei als Enabler dienen. Dazu erfragen wir alle 14 Tage von erfolgreichen Newsfluencerinnen und Newsfluencern schnelle und einfach nachmachbare Tipps und Anleitungen.
Wie schätzen Sie die Relevanz von Social Media für Newsrooms ein?
Nicht erst seit Corona und den Angriffen auf die Ukraine nutzen die Menschen ihr Smartphone verstärkt, um sich schneller und rund um die Uhr zu informieren, Fragen zu Ereignissen stellen und auch ihre Ängste und Sorgen teilen. Social Media nimmt dabei eine zentrale Rolle ein, gerade für jüngere Generationen, die über klassische Kanäle wie Fernsehen und Websites deutlich schwerer zu erreichen sind. Und die GenZ nutzt Medien anders als ältere Generationen. Für diese Zielgruppe müssen Inhalte visueller und unterhaltsamer aufbereitet sein und von Menschen und nicht mehr nur von Medienmarken vermittelt werden. Für Journalist:innen und Medienmarken ist gerade der in Krisen steigende Informationsbedarf eine Chance, sich zu wandeln, Berichterstattung zeitgemäß zu präsentieren und jüngere Menschen wieder vermehrt für sich zu gewinnen. Social Media hat viel Kritik verdient, es ist aber eben auch wichtig, die Plattformen als Kanäle für gut gemachten Journalismus zu nutzen.
Was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung für Journalistinnen und Journalisten in Bezug auf soziale Medien und wie kann ihnen der Podcast dabei helfen, dieser zu begegnen?
Die größte Herausforderung für Journalistinnen und Journalisten ist sicherlich, mehr Zeit in ihre Social-Media-Arbeit zu investieren und neue Kanäle wie TikTok oder Formate wie Reels auszuprobieren. Auch haben viele Bedenken, sich in Person zu zeigen oder ihre Meinungsstücke zu teilen. Sie wollen nicht zu privat erscheinen und sich (zu Recht) auch vor Shitstorms schützen. Wir sprechen mit Newsfluencerinnen und Newsfluencern, also Journalisten und Journalistinnen, die Social Media-Kanäle professionell bespielen. Das Wissen, wie man mit journalistischen Inhalten auf Instagram, Twitter, Tiktok, LinkedIn und Youtube umgeht, teilen sie mit uns. Diese Insights und Tipps können den Weg zu einem professionelleren und erfolgreichen Umgang mit den Social Media Plattformen sicherlich erleichtern.
Auf welche Themen gehen Sie in Ihrem Podcast ein und wer war bislang zu Gast bei Ihnen?
Wir schauen uns an, wie Qualitätsjournalismus auf LinkedIn, Twitter, TikTok, Instagram, Youtube und Facebook funktioniert und besprechen neben einzelnen Funktionen der Netzwerke wichtige Themen wie Community Management, Formatentwicklung, Storytelling, Faktenchecking, Inklusive Recherche und Berichterstattung, Personal Branding, Selfie-Journalismus, Krisenkommunikation und natürlich auch, ob und wie sich Social-Media-Journalismus finanzieren kann. Mit Newsfluencerinnen wie Elisabeth Koblitz und Clare Devlin haben wir uns erfolgreiche Instagram-Berichterstattung angeschaut. Dank Antonia Götsch und Lazar Backovic sind wir in den LinkedIn-Journalismus tief eingestiegen. Marcus Bösch hat uns gezeigt, wie Fakten checken auf TikTok funktioniert, Martin Fehrensen sowie Simon Hurtz haben uns Twitter-Funktionen für schnellere Recherchen schmackhaft gemacht und mit Jule und Sascha Lobo haben wir die soziale Komponente von Podcasts unter die Lupe genommen und über modernes Storytelling in Ads gesprochen.
Können Sie schon verraten auf welche Themen und Gäste sich die Zuhörerinnen und Zuhörer in den nächsten Folgen freuen dürfen?
Wir schauen uns mit Katharina Wolff an, wie Abogenerierung über soziale Netzwerke funktioniert und lassen uns von Anne-Kathrin Gerstlauer erklären, warum Onlineteaser auf Twitter und Instagram lahm sind und keinen Traffic einbringen. Auch werden wir über inklusive Berichterstattung sprechen und Infos und Erfahrungen für erfolgreiche Formatentwicklung auf Kanälen wie TikTok einholen.