Take Back Control – Publisher zeigen auf dem DIS die Zukunft aus hochwertigem Journalismus, Technik und perfektem Kundenmanagement
Der 11. Digital Innovators' Summit war bestimmt von starken verlegerischen Antworten auf den medialen Wandel. In den Vorträgen der über 60 Sprecher wurde sehr deutlich, dass die Zukunft nicht in erster Linie in einer breiten Reichweiten-Orientierung, nicht in einer Werbe-Orientierung um jeden Preis liegt, sondern in digitalen Vertriebserlösen durch eine noch stärkere Zuwendung zum Nutzer, in der smarten Kombination aus hochwertigem Journalismus, perfektem Kundenmanagement auf der Basis eines seriösen Umgangs mit Daten, kundenorientierten Werbemodellen und unkomplizierten Bezahlmöglichkeiten.
„Take back control“ war eine kämpferische Parole dieses DIS. „Künstliche Intelligenz, Blockchain und Machine Learning eröffnen Verlagen in der nahen Zukunft enorm viele Möglichkeiten, Leser und Werbungtreibende an sich zu binden“, so VDZ Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer.
Die sozialen Plattformen haben ihre Unschuld verloren, kämpfen mit dem Vorwurf, rücksichtslose Absauger von Inhalten und Daten zu sein, deren Versprechen auf faire Zusammenarbeit noch auf Erfüllung wartet. Juan Señor forderte bei der Vorstellung des neuen FIPP Innovation Reports insofern auch eine Abkehr von digitaler Reichweitenorientierung vor allem auf Facebook. Und auch wenn es dafür keines Beweises bedurft hätte, brachte doch der kurz vor dem DIS-Start aufgedeckte Skandal im Umgang von Facebook-Profilen durch Cambridge Analytica eine zusätzliche Aktualität ins Thema. „Mark Zuckerberg hat seine Technology und deren Auswirkungen wohl nicht im Griff“, spitzte VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer zu, und sprach das aus, was eine der zentralen Botschaften des DIS war: „Die beste Antwort auf Fake News sind mehr Unfaked News, Editorial Media, also professioneller, unabhängiger Journalismus.“
In diesem Sinne warb Axel Springer Vorstand Dr. Andreas Wiele eindrücklich für den Kampf um die Pressefreiheit und für guten Journalismus. An der Entwicklung von Axel Springer mit einem digitalen Umsatzanteil von heute 80 Prozent zeigte er, wie sich neue junge Zielgruppen mit neuen Plattformen und Ansprachen erschließen lassen. Dafür steht etwa „Business Insider“.
Der DIS trug in seinen vielen eindrucksvollen Fallstudien zusammen, wie Medienhäuser ihre Inhalte in mehr Formaten aufbereiten, wie sie Vertriebskanäle nutzen, die sie auch kontrollieren können und wie sie ihren wertvollen Content personalisierter ausspielen. Kunden sind gewillt, sich dann dauerhaft an Verträge wie Abonnements zu binden, wenn diese smart und flexibel gestaltet sind. „Leser müssten künftig auf jeden Fall für Content bezahlen, entweder mit ihren Daten oder mit richtigem Geld“, so Juan Señor. Und die Paid Content-Modelle entwickeln sich weiter, weg von den starren unflexiblen, hin zu smarten Bezahlsystemen. Dabei profitieren die Verlage vom Know-How-Transfer der großen Plattformen, wie etwa Matthew Monahan am Beispiel der „Washington Post“, die von Amazon gekauft wurde, verdeutlichte. Und eine Antwort auf die Datenunsicherheit gibt das ambitionierte Vorhaben Verimi, Lösung für digitales Identitäts-Management, für das deren CEO Donata Hopfen warb.
„Die über 500 Gäste aus 35 Nationen erlebten mit über 70 internationalen Top-Rednern eine Leistungsschau einer Branche, die den digitalen Wandel seit bald zwei Jahrzehnten managt und in einem veränderten politischen Umfeld wieder stärker ihre Werte entdecken und monetarisieren wollen“, so Alexander von Reibnitz, Geschäftsführer Print und Digitale Medien im VDZ.
Alle Informationen zum Kongress gibt es auf Facebook, Twitter (#DISummit) und unter www.innovators-summit.com.