VZB-Jahrestagung 2015: Disruptive Innovation – Geschäftsmodelle in Zeiten der Digitalisierung, Individualisierung und Globalisierung
Im Zentrum der diesjährigen Jahrestagung des Verbandes der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB) standen zukunftsweisende Geschäftsmodelle der Verlagshäuser in sehr dynamischen und volatilen Märkten. Auf der vorausgegangenen Mitgliederversammlung wurde die Erste Vorsitzende des VZB, Waltraut von Mengden, in ihrem Amt bestätigt. Für ein inspirierendes Abendprogramm sorgten Keynote Speaker Tyler Brûlé, eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion sowie die Dinner Speech von VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer.
Disruptive Innovation – Geschäftsmodelle in Zeiten der Digitalisierung
Individualisierung und Globalisierung lautete das Motto der diesjährigen Jahrestagung des Verbandes der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB) am 16. April im Lenbach Palais in München. "Der Umbruch ist einschneidend, aber längst nicht disruptiv. Es geht um eine Managementaufgabe, die sehr anspruchsvoll, aber lösbar ist", begrüßte Waltraut von Mengden, Erste Vorsitzende des VZB, die über 200 geladenen Gäste, und weiter: "Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen und dürfen wir bestehende Strukturen in Frage stellen und zukunftsorientierte Geschäftsmodelle entwickeln. Es geht darum, die Bedürfnisse der Leser ernst zu nehmen, höchste Qualität zu liefern und die Inhalte über sämtliche Kanäle differenziert zu inszenieren", beschreibt sie den Weg in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft.
Zum Auftakt des Abendprogramms präsentierte der kanadische Medienunternehmer Tyler Brûlé das erfolgreiche Businessmodell seines internationalen Nachrichten- und Lifestylemagazins Monocle. Er setzt neben einer hochpreisigen Premium-Positionierung auf Line-Extensions. Unter dem Markendach Monocle sind Jahrbücher, Reiseführer, Podcasts aber auch Caféshops, eine Taschenkollektion sowie Lifestyle-Konferenzen rund um den Globus angesiedelt. In der digitalen Welt setzt Brûlé konsequent auf eigene, selbst produzierte Inhalte, die über eigene Plattformen distribuiert werden.
Zukunftsorientierte Geschäftsmodelle standen auch im Mittelpunkt der mit Dr. Volker Breid (Geschäftsführer Motor Presse Stuttgart), Stephanie Czerny (Geschäftsführerin DLD Media), Andreas Neef (Media Direktor D/A/CH L‘Oréal Deutschland), Boris Schramm (Managing Director GroupM), Prof. Dr. Isabell M. Welpe (Lehrstuhl BWL – Strategie und Organisation, TU München) und Petra Winter (Chefredakteurin MADAME) hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion.
Die Kernbotschaft lautete: Zeitschriften haben für die Konsumenten nach wie vor eine besondere Orientierungsfunktion. Sie verfügen über eine starke Glaubwürdigkeit und hohes Vertrauen. Voraussetzung dafür ist jedoch die Exzellenz des Contents und die Leidenschaft, mit dem er gemacht wird, denn - darin waren sich die Disputanten einig - nachhaltige, qualitativ hochwertige und relevante Inhalte werden sich auch in Zukunft durchsetzen. Um die Konsumenten mit ihrem zunehmend fragmentierter werdenden Mediennutzungsverhalten zu erreichen und die eigenen Wertschöpfungsketten zu verlängern, müssen die Inhalte in differenzierter Art und Weise auf unterschiedlichen Kanälen exzellent inszeniert und stets neue Touchpoints identifiziert werden. Die Digitalisierung bietet den Verlagen nun die Chance, mit ihren Inhalten innovative Wege zu gehen und neue wachstumsversprechende Konzepte zu entwickeln.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Dinner Speech von Stephan Scherzer, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), in welcher er ein eindringliches Plädoyer für die Vielfalt der Presselandschaft in Deutschland und die Bedeutung der Pressefreiheit hielt. Sein Fazit: Wenn in den Medien die Vielfalt der Einfalt weiche, ginge dies auch zu Lasten von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Er plädierte für eine Gesellschaft, die sich nicht nur der Sicherheit verschreibe, sondern auch der Freiheit! Er zitierte Karl Popper: "Wir müssen für die Freiheit planen und nicht für die Sicherheit, wenn auch vielleicht aus keinem anderen Grund als dem, dass nur die Freiheit die Sicherheit sichern kann."
Vorstandswahlen und steigende Mitgliederzahlen
Auf der Mitgliederversammlung am Nachmittag fanden die VZB-Vorstandswahlen statt. Waltraut von Mengden (Hengstenberg Medienbeteiligung), Erste Vorsitzende, und Stefan Rühling (Vogel Business Media), stellvertretender Vorsitzender, wurden im Amt bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt wurde Alexander Holzmann (Holzmann Medien) als Schatzmeister. Neu in das Amt als weiterer stellvertretender Vorsitzender wurde Dr. Wolfgang Stock (Spotlight Verlag) gewählt. Für den Beisitz des VZB-Vorstands wurden Dr. Sebastian Doedens (Hubert Burda Media) und Martin Kunz (ADAC Verlag) gewählt. Beisitzer bleiben weiterhin Philip-A. Artopé (atlas Spezial) und Horst Ohligschläger (Bayard Media).
VZB-Geschäftsführerin Anina Veigel: "Es war ein arbeitsintensives, aber auch sehr effizientes Jahr. Wir haben 17 neue Mitglieder seit Anfang 2014 hinzugewonnen und möchten diese ganz herzlich bei uns begrüßen. Dies ist eine große Anerkennung für das breit gefächerte Angebot des VZB - wie unsere Beratung der Verlage, der Austausch mit der Politik, das Thema Aus- und Weiterbildung und zahlreiche informative Veranstaltungen wie die Kaminabende mit exzellenten Rednern, Paneldiskussionen auf den Medientagen und als Highlight die Jahrestagung mit einem informativen, internationalen und abwechslungsreichen Programm. Diesen Service und diese Leistungen werden wir in Zukunft noch weiter ausbauen, um so eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern fortzusetzen."
Die Erste Vorsitzende, Waltraut von Mengden, über die Verbandsziele: "Wir freuen uns über die große Resonanz auf die vielfältigen Aktivitäten unseres Verbandes der Zeitschriftenverlage in Bayern. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal betonen, dass dieser Erfolg nur mit Hilfe aller Verbandsmitglieder, Partner aus Politik und Industrie und nicht zuletzt auch unserer Sponsoren der diesjährigen Jahrestagung L’Oréal und Feinkost Käfer möglich ist, und dafür möchte ich allen danken. Selbstverständlich werden wir auch weiterhin alles daran setzen, unsere Mitglieder auch in Zukunft bei ihren unternehmerischen Herausforderungen zu unterstützen."