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Wachsender Markt für Print

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Kai Helfritz, VDZ-Akademie, sieht gute Chancen für deutsche Medien in Indien.

In der 1,2-Milliarden-Einwohner-Nation Indien steigt die Zahl kaufkräftiger Konsumenten rasch an. Gedruckte Medien wie Zeitungen oder Magazine verzeichnen Zuwächse. Die Kreativen aus Mumbai und Delhi haben gute Ideen.

 Das zeigte das jüngste Werbefestival in Cannes. 21 „Löwen“ heimsten die Inder ein. Damit schneiden sie kaum schlechter ab als die Werber aus Japan, die 26 Auszeichnungen erhielten. Die in Indien ausgemachten Werbeausgaben machen derzeit zwar nur ein Achtel der Werbespendings in Japan aus, sie sollen laut Studien aber bis 2015 viermal so schnell zulegen als in dem Inselstaat. Als Grund nennt Dirk Matter, Chef der Deutsch-Indischen Handelskammer, ein solides Wirtschaftswachstum. „Die Zuwächse liegen bei acht bis neun Prozent“, sagt Matter. Dabei ergebe sich die positive Entwicklung auch durch ein starkes Wachstum des Binnenmarkts und steigende Konsumausgaben. Die  Unterschiede zwischen Stadt und Land sind jedoch groß, so Matter. Kerngebiete seien daher die Metropolen, wo es eine wachsende Schicht kaufkräftiger Inder gebe. Zunehmenden Wohlstand in Teilen der Gesellschaft haben Forscher jüngst ebenfalls bestätigt.

Die Zahl der Dollar-Millionäre stieg 2010 laut „World Wealth Report“ um ein Fünftel auf 153 000. Damit liegt Indien in der Reichenrangliste weltweit bereits auf Rang zwölf. Laut der Erhebung „Top of the Pyramid“ soll die Zahl der  Superreichen, die mehr als 3,8 Millionen Euro besitzen, bis 2015 von bisher 62.000 auf 219.000 wachsen.

Die indischen Kommunikationsausgaben beziffern Zenith-Optimedia, Carat, Nielsen und PricewaterhouseCoopers derzeit auf vier bis fünf Milliarden Euro. Einiger als über das Volumen sind sich die Forscher über hohe Zuwachsraten. „Wir sehen eine gute Stimmung“, sagt Kartik Iyer, Leiter  von Carat India.

Gründe seien neben der allgemein positiven Entwicklung einige Cricket-Events, der Top-Sportart in Indien. Für TV-Werbung ist Iyer mittelfristig aber nur bedingt optimistisch, weil es Einschränkungen der Werbezeiten geben könnte.

Wichtigster Werbeträger ist bislang die Tagespresse. Daneben rechnet der Agenturchef mit vielen Neueinführungen im Magazinmarkt. Profitieren will davon etwa Natasha Tandon, Marketingleiterin der indischen Niederlassung des Druckmaschinenherstellers Manroland. Trotz rascher Verbreitung digitaler Medien sei das Wachstum im Printsektor geblieben, sagt Tandon. Die indische Zeitungsbranche lege rasch zu. Neben dem Maschinenbauer sind weitere 2500 Unternehmen aus Deutschland in Indien tätig. Die Zahl steige pro Jahr um etwa 100, sagt Dirk Matter. Darunter finden sich immer wieder Medienkonzerne. So gab Bertelsmann kürzlich bekannt, dass in Indien ein Corporate Center eröffnet werden soll. Die RTL-Group vermeldete eine Kooperation mit dem TV-Anbieter Reliance Broadcast Network. ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling ließ verlauten, dass der Konzern Aktivitäten in Indien prüfe. Schon länger vor Ort ist etwa Burda: im Druckbreich und mit einer Lizenzausgabe des PC-Heftes Chip. Unter den indischen Publikumsmagazinen finden sich zudem Ableger von Geo(Gruner + Jahr) und Auto-Bild (Axel Springer). Im Fachinformationsmarkt sind deutsche Medienhäuser noch besser vertreten.

Ähnlich wie in anderen Ländern mit aufstrebender Wirtschaft sieht Kai Helfritz, Leiter der VDZ-Akademie beim Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), hier gute Chancen. „Der Wissensbedarf ist groß“, sagt der Experte. Der Vertrieb sei zudem einfacher als bei Publikumstiteln. Zielgruppe seien allein rund zehn Millionen Studenten. Entsprechend pries Vogel-Business-Media-CEO Stefan Rühling bei seiner Indien-Expansion im April denn auch den „dynamischen, stark wachsenden Zukunftsmarkt voller Chancen“.

 

Christof Wadlinger, Werben und Verkaufen

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