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Bilanz des 1. Kongresstages "Publishers Summit" | VDZ-Präsident Prof. Dr. Hubert Burda: "New spirit in magazines"

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Verleger optimistisch / Politiker sprechen sich für einheitlichen Mehrwertsteuersatz auf Presseprodukte aus

Die Anpassung der Mehrwehrsteuer digitaler Produkte auf einen gemeinsamen Satz von sieben Prozent sei eine Investition in Bildung und Kultur. "Diese unabhängig vom Trägermedium zu stärken ist eine Aufgabe der Politik", sagte Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, beim Publishers’ Summit des VDZ Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger in Berlin. Für die Zeitschriftenverleger sei das Thema Steuerrecht auch im Hinblick auf die internationale Wettbewerbssituation von besonderer Bedeutung. Globale Player, die in Europa Umsätze erwirtschafteten, sollten auch steuerrechtlich mit hiesigen Unternehmen im Wettbewerb stehen. "Ein Steuerdumping-Wettbewerb führt zu erheblichen Schäden für die europäischen Unternehmen", so Oettinger. Ähnliches gelte für die Datenschutzpolitik: Diese müsse mit "Maß und Ziel" ausgerichtet sein, vor allem aber für alle gelten, um die Grundlagen für einen fairen Wettbewerb zu schaffen.

Olaf Scholz, Erster Bürgermeister Hamburgs, stellte in seiner Keynote die besondere Rolle der Zeitschriften und der Pressefreiheit als Fundament für eine demokratische und aufgeklärte Gesellschaft heraus. Printmedien seien ein "geniales Instrument der Aufklärung". Umso wichtiger sei es, dass sich die Inhalteanbieter mit Betreibern digitaler Plattformen auf Augenhöhe begegnen könnten. Nur erfolgreiche Geschäftsmodelle sicherten unabhängigen Journalismus. Daher solle das Urheberrecht nicht relativiert werden. Die Rahmenbedingungen für eine freiheitliche Presse insgesamt sollten nicht verschlechtert werden: "Mich erfüllt mit Sorge, dass neue Werbeverbote geplant sind. Die Politik ist nicht gut beraten, sich vom Bild des mündigen Verbrauchers zu verabschieden", sagte der Hamburger Bürgermeister. In der Frage eines einheitlichen Mehrwertsteuersatzes vertrat Scholz die gleiche Auffassung wie Oettinger: "Da sollten wir uns nach unten anpassen."

Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, stellte die neue Studie "Wert und Relevanz von Print" vor. Dabei übte sie Kritik an der Abkehr der werbetreibenden Wirtschaft von Print, da die Leistungsdaten dies nicht rechtfertigten. Die Gattung Zeitschriften werde unter Wert gehandelt; es sei schwer, Indizien zu finden, dass sich die Leser massiv von Medien abwendeten. Gleichwohl werden Innovationen immer wichtiger, ein flexibles Management der Angebotspalette ebenso. Auch wenn es in diesem Sinne erforderlich sei, sich auch von einzelnen Titeln zu trennen, gebe es in Anzahl und Qualität eine nie dagewesene Zeitschriftenvielfalt. Die Medienmanager hätten allen Grund, ihre Erfolgsgeschichten zu betonen, anstatt einzelne Negativbeispiele herauszustellen.

Aktuelle Themen und Trends der Branche wurden auf dem Panel "View from the Top" beleuchtet, das von hochkarätigen Medienmanagern besetzt wurde; Tagesspiegel-Herausgeber Sebastian Turner moderierte die Runde mit Manfred Braun (Funke Mediengruppe), Julia Jäkel (Gruner + Jahr) und Dr. Andreas Weile (Axel Springer).

Eröffnet hatte den Publishers’ Summit VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer heute Morgen. Daran schlossen sich das Grußwort von Berlins Regierendem Bürgermeister, Klaus Wowereit, und die Verleger-Keynote von Prof. Dr. Hubert Burda an. Der VDZ-Präsident betonte in seiner Rede den ungebrochenen Wert des Journalismus in der digitalisierten Welt. Mit Blick auf die enorme Reichweite der Zeitschriften und das große Vertrauen, das Millionen von Lesern ihnen entgegen bringen, forderte Burda seine Kollegen zu mehr Selbstvertrauen auf: "Lassen Sie sich nicht einreden, dass Magazine keine Zukunft in der digitalisierten Medienwelt haben. Es gibt weltweit einen 'new spirit in magazines' – und die besten Zeitschriften der Welt kommen aus Deutschland!" Um den Journalismus in die digitale Zukunft zu führen, brauche es jedoch die Bereitschaft zur Veränderung: Es werde zum Handwerkszeug der Journalisten von morgen gehören, neben Schreiben und Recherchieren das Programmieren zu beherrschen, so der Verleger.

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