Ihr direkter
Weg zu uns.

Navigation

Der Einstieg in die Welt des Lesens - Vorab-veröffentlichung aus der nächsten PRINT&more!

Startseite

Neue KidsVA-Studie zeigt Zeitschriftennutzung auf höchstem Niveau – Interview mit Ulrich Buser, Geschäftsführer Egmont Ehapa Verlag

Ulrich Buser, Geschäftsführer Egmont Ehapa Verlag

1. Mit welchem Ziel führt Egmont Ehapa die KidsVA durch?

Als Marktführer bei den Kinderzeitschriften setzen wir uns natürlich intensiv mit unserer Zielgruppe auseinander. Wir wollen wissen was unsere Kernzielgruppe in ihrer Freizeit macht, wie sie denkt, was sie interessiert und natürlich auch wie sie mit aktuellen Medien-Trends umgehen. Daraus lassen sich redaktionelle Ansätze ableiten, aber auch strategische, wie z.B. ob es wichtig ist, über eine größere Anzahl von Plattformen Kontaktpunkte zur Zielgruppe zu schaffen oder auch für wen eine Anzeigenschaltung interessant sein könnte. Die KidsVA ist heute die führende Studie für junge Zielgruppen und liefert uns regelmäßig interessante Informationen zum Konsum- und Medienverhalten der aktuell rund 6 Millionen Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 13 Jahren - seit letztem Jahr auch der 4- bis 5-jährigen Vorschulkinder.

 

2. Welche Rolle spielen Zeitschriften heute im Leben der jungen Leser? Welche Rolle werden sie in wenigen Jahren spielen?

Kindermagazine sind für Kinder der Einstieg in die Welt des Lesens. Aber im Laufe ihres Lebens beschäftigen sie sich aber zunehmend auch mit Digitalmedien. Wie die aktuelle KidsVA bestätigt, nutzen fast 90% der 4- bis 5-jährigen bereits gern Zeitschriften. Bei den 6- bis 13-Jährigen sind es sogar noch mehr. Dagegen verfügen nur drei Viertel der 6- bis 13-Jährigen über erste Interneterfahrung. Aber das Interesse an Smartphones und Tablets steigt, weshalb wir uns umso intensiver auch mit den neuen, digitalen Medien auseinandersetzen. Wir verstehen das als Herausforderung und Chance zugleich.


3. Müssen sich die Zeitschriftenverlage große Sorgen um die Leser von morgen machen?

Es ist auf jeden Fall davon auszugehen, dass digitale Medien weiter wachsen und mit den klassischen Medien um Aufmerksamkeit konkurrieren werden. Unabhängig davon aber, ist der Kinderzeitschriftenmarkt ein gesunder Markt. Kinder lernen mit Kinderzeitschriften Lesen und mit über 70% Nettoreichweite ist die regelmäßige Nutzung von Kinderzeitschriften auf höchstem Niveau. Auch das Marktvolumen ist konstant bei steigenden Umsätzen, was an der finanziellen Lage der Zielgruppe liegt: Laut KidsVA geben Eltern heute mehr Geld für ihre Kinder aus als früher. Auch das durchschnittliche Taschengeld pro Monat der 6- bis 13-Jährigen ist im Vergleich zur Inflationsrate überproportional gestiegen. Kinder verfügen also über eine enorme Kaufkraft.

4. Welche Veränderung in der Einstellung der jungen Leser zu Zeitschriften ist festzustellen und was kann man tun, um junge Leser für Zeitschriften zu gewinnen und sie mit den Inhalten zu faszinieren?

Die Interessen junger Leser verändern sich ebenso schnell, wie der Markt, der heute geprägt ist von immenser Produktvielfalt und schnellen, häufig Spielwaren-oder TV-getriebenen Modethemen. Wo früher nur einige wenige Magazine den Markt dominierten, tummeln sich heute knapp 200 Kindertitel, zwischen denen sich ein Kind entscheiden kann. So schön diese Produktvielfalt für die Zielgruppe ist, so herausfordernd ist sie für uns als Verlage.
Was heute ein Bestseller ist, kann morgen schon ein Ladenhüter sein. Für uns ein Grund unser Portfolio immer wieder auf den Prüfstand zu stellen, gegebenenfalls zu bereinigen - und jederzeit offen für Neues zu sein. In diesem Jahr haben wir rund 20 neue Titel gelauncht. Dabei gilt es auch den Trend in Richtung digitale Medien nicht zu verkennen. Comicfans und Kinder erwarten „ihre Welten“ heute in allen Medienkanälen. Klassiker, wie die „Micky Maus“ und das "LTB", die seit über 60 Jahren Kinder und Junggebliebene begeistern, begegnen ihren Lesern heute deshalb nicht mehr nur im Magazin, sondern mittlerweile auch im Web und als App. 

5. Was macht hier speziell Ehapa?

Wir setzen bei unseren Titeln in erster Linie auf solide redaktionelle Inhalte. Darüber hinaus ist es uns natürlich wichtig immer schnell und Up-to-date zu sein, um die richtigen Trends, Stars und Themen zur richtigen Zeit zu haben. Wie überall, ist auch in diesem Segment das richtige Gespür entscheidend. Gerade TV-getriebene Trends, können - wenn man Glück hat - einen regelrechten Hype begründen und wenn man Pech hat, ganz plötzlich wieder einbrechen. Da sich ein Verlag allein auf der Basis solcher Titel nur schwer führen ließe, haben wir neben solchen Titeln ein breites klassisches Portfolio, das wir auch weiter ausbauen und forcieren darüber hinaus seit einiger Zeit den Ausbau des Digitalgeschäfts. Wir sind aber auch offen für andere, neue Geschäftsfelder, wie das Corporate Publishing. In vielen Fällen, vor allem im Lizenzgeschäft, profitieren wir heute zunehmend von unserer internationalen Ausrichtung und unserer Konzernstruktur. So werden immer öfter Themen länderübergreifend in unserem Konzern eingekauft und entsprechend der jeweiligen Marktbedeutung und Länder ausgerollt.

6. Welche Aufgabe neben Unterhaltung und Information können Zeitschriften bei den Nachwuchslesern erfüllen (Offenheit für Themen über den eigenen Radius hinaus, Lesefähigkeit, Denkfähigkeit, Abstraktion, gesellschaftliches Bewusstsein)?

Auf spielerische, unterhaltende Weise fördern wir mit unseren Magazinen für Kinder ab 3 Jahren in erster Linie das Lesen. Im Egmont Ehapa Verlag werden Kinder im Vorschulalter mit Benjamin Blümchen oder Winnie Puuh an die Printmedien herangeführt.  Erstleser steigen dann oft auf die Micky Maus, oder Wendy um. Parallel folgen als Lesemedien ebenso Trendthemen, aber auch Wissensmagazine. Mit zunehmendem Alter nimmt zwar auch die Bedeutung von Computer und Internet zu, Zeitschriften begleiten die 6 – 13-jährigen Kinder aber auch weiterhin und prägen Ihre Kindheit und Jugend. Lesen wird nicht als lernen empfunden, sondern als Schlüssel zu einer aufregenden Welt, die die Fantasie anregt. Lesen wird gleichgesetzt mit Freizeit und Entspannung und nicht mit Schule. Als Verlag leisten wir mit dieser Art der Leseförderung einen gesellschaftsrelevanten Beitrag und achten deshalb auch darauf, dass unsere Produkte gewaltfrei sind und soziale Aspekte betonen. Das ist uns als Tochter der skandinavischen Egmont Stiftung, deren Arbeit benachteiligten Kindern zu Gute kommt, besonders wichtig.


7. Brauchen wir noch mehr Aktivitäten wie die der Stiftung Lesen oder des Projektes „Zeitschriften in die Schulen“?

Beides sind großartige Initiativen. Regelmäßiges Lesen fördert die Lesekompetenz und eröffnet Bildungschancen. Gerade Kinderzeitschriften sind für leseferne Jugendliche ein idealer Einstieg in die Welt des Lesens und eine Möglichkeit sie mit jugendaffinen Themen für das Lesen zu begeistern.

Druckansicht Seite weiterempfehlen