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Der Gemeinsame Nenner muss ganz groß bleiben

Print & Digital

Der Wettbewerb im Presseregal nimmt deutlich zu/ Gleichzeitig warten die digitalen Herausforderungen auf zügige Antworten/ Die Zukunftssicherung des Presse-Grosso hat den Gesetzgeber erreicht - Torsten Brandt, Verlagsgeschäftsführer Bild-Gruppe, im VDZ Jahrbuch 2012

Der Medienwandel hat in den zurückliegenden zwölf Monaten auch den VDZArbeitskreis  Pressemarkt Vertrieb voll erreicht. Die Verlage investieren zunehmend in digitale Produkte. Der Wandel der deutschen Medienlandschaft bringt Chancen mit sich, denen auch im VDZ-Arbeitskreis eine wachsende Bedeutung zugesprochen wird. Dennoch liegt der Schwerpunkt der VDZ Vertriebsarbeit weiterhin auf den klassischen Print-Vertriebswegen, insbesondere dem Presse-Grosso.

Insgesamt 21 Projektgruppen und Arbeitskreise umfasst die PMV-Arbeit, davon allein elf für den Vertriebskanal Presse-Grosso, zwei für den Direktvertrieb, jeweils eine für Bahnhofsbuchhandel und Lesezirkel, eine für E-Publishing sowie fünf übergeordnete Themengruppen wie Gattungsmarketing, IVW oder Fortbildung.

Alle Themen sind im Sinne von Ressortverantwortlichkeiten im Dachgremium PMV mit seinen derzeit elf Mitgliedern inklusive des VDZ-Geschäftsführers Vertrieb abgebildet. Diese kleingliedrige Arbeitsstruktur gewährleistet, dass wir weiterhin, auch bei Detailthemen und stark differenziert nach  Vertriebskanälen, unsere gemeinsamen Interessen formulieren und durchsetzen können.

Printauflagen bleiben unter Druck

Wir müssen dem stetigen Rückgang der Printauflage weiterhin entschieden entgegenwirken. Nur mit gut funktionierenden Vertriebsstrukturen und anhaltendem Innovationsgeist der Verlage können wir die Gesamtauflage der Publikumszeitschriften zukünftig stabil halten. 

Die positive Entwicklung in den Gesamtverkäufen der Publikumszeitschriften zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2011 war nicht nachhaltig. Zahlreiche Neuerscheinungen hatten im dritten Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahr zu einer Stabilisierung der verkauften Auflage geführt. Zum Jahresende 2011 verzeichnen  die Publikumszeitschriften in der IVW-Auflagenstatistik  je Ausgabe insgesamt 108,71 Millionen verkaufte Exemplare  im Quartalsdurchschnitt. Im direkten Vergleich zum Vorjahr  verliert diese Gattung damit 1,61 Prozent ihrer Gesamtverkäufe  (4/2010: 110,48 Mio. Exemplare). 

Digitale Innovationen im Vertrieb 

Die Presseverlage stellen sich der Herausforderung, neben ihren  Printprodukten zunehmend attraktive digitale Formate für ihre  Inhalte anzubieten, die in ihrer Gestaltung auflagenrelevant  sind. Deshalb ist die Definition von E-Paper-Angeboten und  E-Publishing-Apps in der Auflagenkontrolle der IVW ein zentrales  PMV-Thema.

Eine entscheidende Neuerung ist mit der  modifizierten IVW-Richtlinie für E-Paper-Ausgaben geschaffen  worden, mit der diese nun summarisch mit Davon-Vermerk zur  Printauflage hinzugerechnet werden können. Hier wird der Medienwandel  greifbar. Im Arbeitskreis PMV sind wir uns einig,  dass wir den Kriterien der Richtlinie im Sinne der Wertigkeit  unserer Gesamtauflage eine besondere Bedeutung beimessen  müssen. 

Ein spannendes Geschäftsmodell im Zeichen der Konversion  der Medien wurde in diesem Jahr mit der Verleihung des VDZFuturum  Vertriebspreises ausgezeichnet:  In der Kategorie „Beste Leistungen im Pressevertrieb“ gewann  Jonas Triebel, Leiter Database Operations der IDG Business  Media GmbH, mit einem neuen Vertriebskonzept für die Computerwoche, das die Kanäle Print, Online und Events kombiniert. 

Warenpräsentation 

Die aktuellen Diskussionen zum Thema Presse rühren zu einem erheblichen Teil auch daher, dass der Kampf um verkaufsfördernden Platz im neutral disponierten Presseregal zunimmt. Deshalb haben gemeinsame Herangehensweisen zur Verbesserung  der Warenpräsentation an Bedeutung gewonnen.

Die neue  Projektgruppe „Warenpräsentation/ Regalbewirtschaftung“ hat  sich dieser Thematik angenommen, um Verbesserungsansätze  zu entwickeln und gleichzeitig die Einhaltung bereits existierender  Regelungen zur Verweildauer von Zeitschriftentiteln, deren Mengendisposition und Verteilerbreiten zu garantieren. Wir dürfen dabei nie vergessen, dass Grosso und Verlage Treuhänder für die Regalmeter sind, die unsere Einzelhandelspartner uns zur Verfügung stellen. 

Verbesserungen im Koordinierten  Vertriebsmarketing 

Am 1. Mai dieses Jahres ist der seit 1993 geltende Leistungsrahmen  für den Pressevertrieb über das Presse-Grosso in Deutschland in einer aktualisierten Fassung in Kraft getreten. Damit wird eindeutig belegt, dass wir unser Ziel, ein lebendiges KVM zu schaffen, ernst genommen haben. Die neuen Aktualisierungsvereinbarungen betreffen im Wesentlichen die Berücksichtigung von Sofort- und Komplettremissionen. 

Hier sei beispielhaft die Berechnung von VMPAbverkaufsquoten  für Wiederauslieferungsentscheidungen sowie die Nachlieferungen von monatlich bis zweimonatlich erscheinenden Titeln genannt. Weitere Änderungen wurden bezüglich des Umgangs mit Fehlern bei der Pressecodierung, der  Entsorgung von Remissionsexemplaren mit Extras (Härtefälle),  bei der Berechnung der Nullverkaufsquoten als Parameter für  Verteilererweiterungen sowie der standardisierten Meldung von  Frühremissionsdaten beschlossen.  Zudem wurden bei Kostensätzen für KVM-Leistungsbausteine  mit gesonderter Vergütung einige Anpassungen vorgenommen. 

Presse-Grosso: Die Absicherung gemeinsamer Vereinbarungen

Gemeinsame Vereinbarungen als Fundament des neutralen Presse-Vertriebs müssen erhalten bleiben. Darüber sind sich alle VDZ- und auch BDZV-Verlage einig, wenn es darum geht, das Mandat von Grosso-und Verlegerverbänden zur Aushandlung einheitlicher Konditionen und Leistungsanforderungen rechtlich abzusichern. Seit dem Urteil des Landgerichts Köln vom 14.  Februar 2012 sehen die Verlegerverbände hinsichtlich des Verbandsmandats  gesetzlichen Handlungsbedarf. Es bleibt abzuwarten, ob es bei Erscheinen dieses Jahrbuches bereits Konturen einer gesetzlichen Lösung geben wird.  Die Presselandschaft in Deutschland befindet sich im Umbruch. 

Wir müssen die damit einhergehenden Veränderungen  als Chance begreifen.  Der Arbeitskreis PMV kämpft dabei weiterhin für den größten  und nicht für den kleinsten gemeinsamen Nenner.   

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