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GVPG, Pressegroßhandel, Grosso

Grosso-Jahrestagung mit Keynotes von Philipp Welte und Lars Rose

Print & Digital

Erhalt eines flächendeckenden, diskriminierungsfreien Distributionssystems für Presse dringend erforderlich | Verleger würdigen bei Verabschiedung von Grosso-Vorsitzendem Frank Nolte dessen Engagement

Philipp Welte (© Gesamtverband Pressegroßhandel, Fotos: René Reiche)

Frank Nolte

Lars Rose (© Gesamtverband Pressegroßhandel, Fotos: René Reiche)

Links: Bianca Pohlmann (© Gesamtverband Pressegroßhandel, Fotos: René Reiche)

V.l.: Vincent Nolte, Thorsten Mauch und Andreas Overvoßbeck bilden den neuen Vorstand des Gesamtverbands Pressegroßhandel (© Gesamtverband Pressegroßhandel, Fotos: René Reiche)

Thomas Kirschner übergibt Frank Nolte die Ehrenurkunde (© Gesamtverband Pressegroßhandel, Fotos: René Reiche)

Die diesjährige Jahrestagung des Gesamtverbands Pressegroßhandel (GVPG) stand unter einem besonderen Vorzeichen: Der langjährige Vorsitzende Frank Nolte wurde auf der Mitgliederversammlung am 13. September 2023 für seine außerordentlichen Verdienste für den Berufsstand und die Branche feierlich geehrt. Nolte, der 19 Jahre lang in Führungspositionen des Verbandes gewirkt hatte, hatte sich entschieden, nicht erneut für ein Vorstandsamt zu kandidieren. „Ich habe diese Aufgabe mit Freude und dem Bewusstsein für die Verantwortung wahrgenommen“, rekapitulierte Nolte zum Abschluss seiner Rede seine Amtszeit. „In dieser Zeit habe ich viel gelernt, einige größere Veränderungen angestoßen und mitverantwortet und – wie auch immer jeder Einzelne dies sehen mag – zur Stabilisierung dieses Vertriebssystems und des Einzelverkaufs von Zeitungen und Zeitschriften beitragen können.“

Mehrere führende Manager aus den Zeitschriftenverlagen äußerten sich ebenfalls anerkennend zur langjährigen Kooperation mit Frank Nolte. „Was ich an Ihnen so schätze, ist Folgendes: Sie reden weise, nachdenklich, klar und immer sachlich. Das zeichnet Sie aus“, betonte Philipp Welte, MVFP-Vorstandsvorsitzender und Vorstand von Hubert Burda Media. „Es gibt in unserer Branche nicht viele Persönlichkeiten, die ihre Visionen und Ziele so konsequent verfolgen wie Frank Nolte. Das verlangt Hartnäckigkeit, Überzeugungskraft und vor allem Leidensfähigkeit.“

Weiterhin würdigte Welte auch Noltes Engagement bei den Verhandlungen zwischen Grosso und Verlagen: „Um zu erreichen, was er für uns alle erreicht hat, muss man ein Diplomat und ein Krieger sein. Nur mit dieser Kombination kann man in schwierigen Zeiten Verhandlungen zum Erfolg führen. Wir alle wissen, wie hart die Verhandlungen zwischen Grosso und Verlagen häufig waren. Es sind nervenaufreibende, nicht immer angenehme – ich würde sogar sagen oft unangenehme – Debatten. (…) Um hier Einigkeit zu erreichen, bedarf es vor allem einer Qualität: einer uneingeschränkten Verlässlichkeit. Beide Seiten müssen wissen: Wir können uns auf ihn verlassen. Genau das schätze ich an Frank Nolte: sein Wort gilt. Und zwar auf beiden Seiten.“ Diese Geradlinigkeit zeichne Nolte aus, so Welte. Er lobte auch Noltes Beitrag zur Initiative „Zeitschriften in die Schulen“, die der Medienverband der freien Presse, der Gesamtverband Pressegroßhandel und die Stiftung Lesen seit vielen Jahren unterstützen.

Mit Blick auf die Weltwirtschaft und Deutschlands Rolle darin zeichnete Philipp Welte ein ernstes Bild. „Was in unserem Land gerade passiert, macht mich unruhig, und jedes Mal, wenn man denkt, „Da ist doch Licht am Ende des Tunnels“ stellt man erschrocken fest, dass das doch nur die blendenden Scheinwerfer des nächsten auf uns zurasenden Zugs sind.“ Welte hob hervor, dass unser Auftrag, hier in Deutschland eine freie und verantwortliche Presse zu gewährleisten, so wertvoll ist wie nie zuvor. Wenn in der digitalen Welt, in sozialen Netzwerken und nicht zuletzt durch künstliche Intelligenz, die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen, wenn es den Menschen zunehmend schwer gemacht wird, zwischen Wirklichkeit und individuell optimierten Wahrheiten zu unterscheiden, sind wir gefordert. Die Relevanz des Journalismus der Verlage in und für unsere Demokratie wächst. Aber die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich fundamental verändert. Das ökonomische Fundament, auf dem die Branche steht, ist in eruptiven Bewegungen.  

Lars Rose, Geschäftsführer der Mediengruppe Klambt und Mitglied des Vorstands im Medienverband der freien Presse, drückte Frank Nolte seine Dankbarkeit für die jahrelange exzellente und vertrauensvolle Partnerschaft aus. Er wünschte ihm für die kommenden Jahre viel Zeit für alles, was ihm am Herzen liegt. In Roses Vortrag ging er auf aktuelle Herausforderungen ein, mit denen Medienhäuser konfrontiert werden. Er zeigte sich besonders besorgt über die Trends im Anzeigenmarkt und den Verkaufszahlen. Rose betonte die Notwendigkeit, für eine faire und flächendeckende Zustellung von Presseerzeugnissen zu sorgen. Dabei sollten Verlage nur für die tatsächlichen, durch sie verursachten Kosten aufkommen. Er forderte, Maßnahmen zu ergreifen, um die Zustellkosten für Verlage nicht zu erhöhen. Um diese Forderungen zu realisieren, sei mehr Transparenz erforderlich. Zudem solle geklärt werden, welche Basisdienstleistungen von vornherein erwartet werden und welche als Zusatzdienste gelten. Dies würde bedeuten, dass für alle die gleichen Standards und Kosten gelten.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Grosso-Verbandes wurde ein neuer Vorstand gewählt. Die Meldung dazu lesen Sie hier.

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