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Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte: Salah Zater aus Libyen für ein Jahr Stiftungsgast

Salah Zater (28) arbeitete von 2010 bis 2014 als Reporter für die privaten libyschen Fernsehsender Al-Assema TV und AL-Nabaa. Wegen seiner Berichterstattung über andauernde Menschenrechtsverletzungen in Libyen wie Kinderarbeit, sexuellen Missbrauch, Drogen- und Waffenhandel sowie Korruption geriet er gleichermaßen ins Fadenkreuz von Regierungsvertretern und Milizen. Seit dem Aufstand gegen das Regime von Oberst Muammad el-Ghaddafi und dessen Sturz im Herbst 2011 kommt Libyen nicht zur Ruhe.

Wie gefährlich der journalistische Ansatz ist, sich als Berichterstatter nicht auf die Seite der einen oder anderen Konfliktpartei zu schlagen, hat der Fernsehreporter Salah Zater immer wieder erfahren müssen. Für seine Reportagen über Entführungen, illegale und willkürliche Verhaftungen wie auch über Folter und Ermordung von Häftlingen in libyschen Gefängnissen erhielten er und seine Familienangehörigen in den vergangenen Jahren regelmäßig Morddrohungen. Einen direkten Angriff durch Sicherheitskräfte des ehemaligen libyschen Parlamentsvorsitzenden, den sein TV-Team filmen konnte, legte er den zuständigen Justizstellen zwar als Beweis vor. Die Anzeige wurde bis heute jedoch nicht verfolgt. Statt dessen wurde Salah Zater wegen seiner journalistischen Arbeit mehrfach verhaftet, verhört und mit der Waffe bedroht. Als bei ihm ein versteckt gedrehter Film über die Misshandlung eines Gefangenen gefunden wurde, wurde der Reporter von Milizen verschleppt und gefoltert.

Mitte Juli 2014 berichtete er über bewaffnete Aktionen der in Tripolis agierenden und besonders berüchtigten Miliz "Axis 11". Wegen der auch auf diesen Beitrag folgenden Morddrohungen verließ er am 23. Juli 2014 zunächst die libysche Hauptstadt, bevor er im Herbst über die libysche Grenze nach Tunesien floh. Nach Angaben eines ai-Researchers, der Salah Zater in Tunis traf, gingen die Morddrohungen auch nach der Flucht des Reporters weiter.

Auch Reporter ohne Grenzen hält das Leben kritischer Journalisten weiterhin für stark gefährdet. Die von ai und RoG gesammelten Fakten waren mit entscheidend für die Entscheidung des Vorstands der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte, Salah Zater für ein Jahr an die Elbe einzuladen: Sieben Journalisten wurden in Libyen im vergangenen Jahr getötet. Insgesamt gab es in diesem Zeitraum 127 Überfälle auf Medienvertreter.

Pressekontakt:
Martina Bäurle
Mobil: 0151-56 311316
Tel.: (040) 42863-5757
hamburger-stiftung.de

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