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Hüter des Journalismus

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PROF. DR. HUBERT BURDA, Verleger Hubert Burda Media und Präsident des VDZ im Vorwort zum aktuellen VDZ Jahrbuch 2013

Das vergangene Jahr hat uns vor Augen geführt, dass auch die digitale Gesellschaft den professionellen Journalismus braucht. Dieser hat seine Heimat vor allem in den Verlagen: Hier arbeiten zwei Drittel aller fest angestellten Journalisten in Deutschland. Als Hüter des Journalismus und Garanten verantwortungsbewussten Publizierens sind Verlage damit auch in Zukunft unverzichtbar.

ES GIBT KEIN GATTUNGSSCHICKSAL

Das Jahr 2012 hat zudem gezeigt, dass es kein Gattungsschicksal für die Branche gibt. Unser Geschäft ist gesund, wenn wir es richtig führen. Die Menschen in Deutschland lieben Zeitschriften, deshalb haben diese auch in der digitalisierten Medienwelt einen festen Platz im Leben der Menschen. Gleichzeitig werden nirgendwo auf der Welt auch die digitalen Medien so spürbar von den Verlagen geprägt wie in Deutschland. In diese neuen Märkte müssen wir weiter hineinwachsen – und zugleich das traditionelle Verlagsgeschäft fortentwickeln.

Bei diesem Vorhaben sind unsere wahren Rivalen längst nicht mehr die anderen Verlage. Es sind digitale Riesen, die größten Unternehmen der Welt, mit denen wir heute um die Aufmerksamkeit unserer Leser und um unsere Märkte konkurrieren. Vor diesem Hintergrund ist es erfreulich, dass unsere Branche begonnen hat, zusammen zu arbeiten – und nicht mehr gegeneinander. Mittlerweile gibt es diverse Beispiele gelungener Kooperation unter Zeitschriftenverlagen, sei es im Vertrieb, bei der Vermarktung oder in der Marktforschung.

Eins steht fest: Angesichts der Konkurrenz, die uns in der digitalen Welt erwachsen ist, ist die Bündelung unserer Kräfte die einzig richtige Zukunftsstrategie, um den neuen Wettbewerbern zu begegnen. Dieser Wettbewerb in der digitalisierten Medienwelt ist aber nur dann fair, wenn für alle dieselben Regeln gelten. Die Politik sollte es sich daher zur Aufgabe machen, die Rahmenbedingungen zu justieren und gleiches Recht für alle zu schaffen.

POLITISCHER HANDLUNGSBEDARF

In manchen Bereichen hat sich einiges bewegt – beim Pressegrosso, bei der Pressefusionskontrolle und beim Leistungsschutzrecht für Presseverlage, mit dem wir ein in vielen Mediensektoren längst selbstverständliches Recht erhalten werden. In anderen Bereichen bleibt aber viel zu tun. Wenn unsere amerikanischen Wettbewerber viele Jahre lang legale Steuerlücken ausnutzen können und das so gesparte Geld investieren, haben sie einen signifikanten Vorteil gegenüber hiesigen Unternehmen. Hier ist die Politik ebenso gefragt wie bei der Schaffung international einheitlicher Datenschutzgesetze, die Chancengleichheit zwischen den Wettbewerbern garantieren müssen, aber die Arbeit der Redaktionen, die Abo-Werbung via Direktmarketing und die neuen digitalen Geschäftsmodelle der Verlage nicht gefährden dürfen.

Ganz grundsätzliche Überlegungen müssen bei der Überarbeitung der EU-Copyright-Richtlinie angestellt werden, um den Schutz des geistigen Eigentums nicht in Gefahr zu bringen. Denn es wird immer deutlicher, dass das Urheberrecht im digitalen Zeitalter nicht geschwächt werden darf, sondern im Gegenteil sogar gestärkt werden muss, will man privat und frei finanzierte Medien erhalten.

Die Formulierung unserer Interessen und der Verweis auf die Leistungen der Verlage werden auch weiterhin wichtige Aufgaben unseres Verbandes sein. Gemeinsam haben wir den VDZ zu dem gemacht, was er heute ist – nicht nur ein Branchenverband, sondern Impulsgeber für die gesamte Medienindustrie. Wir haben die Aufmerksamkeit in der Wirtschaft, in der Politik und in der Öffentlichkeit deutlich gesteigert, nicht zuletzt durch wichtige Medienereignisse wie den Publishers‘ Summit und die Publishers‘ Night. Diesen Weg werden wir weitergehen.

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