Lisa liest Malala, Stephan liest Bibiana
Volles Haus am Gottfried-Keller-Gymnasium in Berlin Charlottenburg! Die Aula der Schule war am Freitagmittag bis auf den letzten Platz belegt, so dass sogar extra weitere Stühle eilig herbeigeschafft werden mussten. Der Grund? Der Bundesweite Vorlesetag, initiiert von der Stiftung Lesen, DIE ZEIT und der Deutsche Bahn Stiftung. Für die über 200 Schüler war es der Abschluss eines vorlesereichen Projekttags, bei dem bereits den gesamten Vormittag lang verschiedene Schüler als Lesepaten und vor allem als Lesepatinnen ihren Mitschülern in anderen Klassen vorlasen. Zum Abschluss dieses „Vorlese-Marathons“ des Gymnasiums lasen VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer und YouTuberin Lisa Sophie Laurent Schülern der 8., 10. und Willkommensklassen vor.
‚Ich bin Malala‘
Lisa Sophie Laurent, die ihren Fans und Abonnenten auch als „ItsColeslaw“ bekannt ist, las aus der bewegenden Autobiografie ‚Ich bin Malala‘ der Friedensnobelpreisträgerin vor. In der vorgestellten Passage schildert die Kinderrechtsaktivistin Malala sehr eindringlich, wie vor sechs Jahren, da war sie gerade 15 Jahre alt, ein Anschlag auf sie in einem Schulbus verübt wurde – gebannte Stille bei den 200 Schülern. „Ich habe nie verstanden, warum manche Leute Bücher uncool finden und sich über diejenigen lustig machen, die gern lesen. Für mich gehören Bücher zu den wundervollsten Dingen auf dieser Welt“, so Lisa Sophie Laurent über ihr Engagement als Lesebotschafterin bei der Stiftung Lesen.
Bibiana Steinhaus: Nach ihrer Pfeife
Stephan Scherzer sprach mit den Schülern über ihre Medien- und Lesegewohnheiten, und wie spannend die Zeit der Digitalisierung ist, in der sie aufwachsen. Fast alle anwesenden Schüler besitzen ein Smartphone, weshalb es ein Zwischenruf aus dem Plenum gut traf: „Wer hat denn keins?“ Während in dieser Altersgruppe der Hype um Facebook völlig vorbei ist, gingen so gut wie alle Arme bei WhatsApp und Instagram nach oben, einige auch bei der Frage nach einem eigenen YouTube-Channel. Stephan Scherzer las aus einer Reportage des Süddeutsche Zeitung Magazins vor, die 2018 für den Nannen-Preis nominiert war: In ‚Nach ihrer Pfeife‘ begleitet der Journalist Lorenz Wagner die Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus auf ihrem langen Weg in die Fußball-Bundesliga und beschrieb dabei die männerdominierte Gesellschaft des Fußballs.
Zeitschriften schnell vergriffen
Dass aber auch Zeitschriften – trotz aller Smartphone-Durchdringung – noch immer eine wichtige Rolle bei den Schülern spielen, zeigte sich am Ende der Stunde: Die zahlreich ausgelegten Frei-Exemplare von Blue Ocean, Burda, Egmont Ehapa oder Motor Presse Stuttgart waren im Nu vergriffen: Von Cavallo, Outdoor, Limits, Karl, Bunte, Chip, Focus, Asterix, Lustiges Taschenbuch, Playmobil, Löwenzahn, Wendy, Pferdehof, Die Drei ??? oder Lucky Luke blieb am Ende keine Zeitschrift übrig. Vielen Dank an die unterstützenden Verlage!
Denn bereits 15 Minuten tägliches Vorlesen genügen, um Kindern das Lesenlernen zu erleichtern. Laut aktueller Vorlesestudie der Stiftung Lesen fällt knapp 80 Prozent der Kinder, denen mehrmals in der Woche oder täglich vorgelesen wird, das Lesenlernen leicht. Auch darum ist VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer mittlerweile ‚traditionell‘ beim Vorlesetag engagiert: Leseförderung zahlt sich für alle Kompetenzen junger Menschen aus. Der VDZ ist langjähriger Projektpartner der Stiftung Lesen, im Vorstand vertreten durch Stephan Scherzer, und engagiert sich in verschiedenen Projekten wie Zeitschriften in die Schulen, Lesestart für Flüchtlingskinder oder auch am Bundesweiten Vorlesetag.