„Nun laufen die kostbarsten 24 Stunden Freiheit für das erlesenste Gut, unsere Meinung, an“
Das „Neues Gymnasium Bochum“ nahm im Rahmen eines Deutsch-Wettbewerbs mit der Klasse 8c an der Ausschreibung zur Pressefreiheit teil, zu der der VDZ gemeinsam mit Stiftung Lesen anlässlich des Tags der Pressefreiheit aufrief. Hier das Ergebnis:
„Wenn heute der letzte Tag wäre, an dem wir unsere Meinung äußern dürften, ohne dafür belangt zu werden, fielen uns sicher viele Themen ein, die noch ein letztes Mal öffentlich kritisiert werden sollten. Allerdings laufen nun die kostbarsten 24 Stunden Freiheit, für das erlesenste Gut, unsere Meinung, an.
Wie wird die Welt wohl ab morgen aussehen?
Wie werden die Menschen reagieren?
Wird durch einfältige Berichterstattung unser Leben friedlicher?
So viele ungeklärte Fragen und das nur aufgrund einer Gesetzesänderung.
Zunächst ist es uns Schülern natürlich ein Anliegen über die Probleme der Schulpolitik zu schreiben. Ist doch ganz klar, wenn man bedenkt, dass dieses Thema momentan ein primärer Bestandteil unseres Lebens ist.
Doch so fallen uns auch einige Kritikpunkte ein.
Das neue Konzept des Abiturs nach acht anstatt neun Jahren ist ein Beispiel dafür. Wieso wurde uns dieses eine Jahr weggenommen, von Personen, die selbst von den Auswirkungen nicht betroffen sind.
Wer hat denn Bitteschön gesagt, dass es uns recht gefallen würde, mehr Hausaufgaben zu bekommen und teilweise bis vier Uhr in der Schule zu sitzen? Es wird uns unsere Freizeit geraubt und dann kritisieren wir auch den Schulstoff, der meistens irrelevant für unseren weiteren Lebensweg, oder schlichtweg zu themenspezifisch ist.
Die Allgemeinbildung wird vernachlässigt, wohingegen spezielle Aspekte zu gründlich behandelt werden.
Höchstwahrscheinlich ein Grund dafür, weshalb viele Studierende nicht mehr das Lehramt wählen. Von den maroden Schulen mal ganz zu schweigen.
Aber nicht nur das Schulsystem ist etwas, dass uns am Herzen liegt.
Wir als zukünftige Generation die, wie man gerne sagt, die nächsten Jahre entscheiden und nutzen sollen und können, wollen uns über Fremdenfeindlichkeit, genauer gesagt die Islamfeindlichkeit, äußern.
Heutzutage leben viele Moslems in Deutschland und sind gut integriert, würde man meinen, oder?
Komischerweise werden, häufiger als man denkt, Muslime diskriminiert und dies ist unverantwortlich. Uns ist es egal, welcher Religion, Hautfarbe oder sonst was ein Mensch angehört. Für uns kommt es nur auf die Persönlichkeit an. Es gibt in unserer Klasse selbst viele Moslems und wir verstehen uns trotzdem super. Komisch, wenn man bedenkt, dass das Muslime sind, oder? Nicht jeder Angehörige muslimischen Glaubens will uns verletzen und uns schaden. Auch nicht jeder Deutsche ist judenfeindlich, nur weil es in der düsteren Vergangenheit leider Person gab, die rechtsradikale Ansichten hatten und diese auch noch durchgeführt haben. Es war grausam, aber trotzdem wollen wir ja auch nicht auf diese Art und Weise definiert werden. Man muss verstehen, dass nicht jeder Moslem gleich böse ist und es - wie wir es tun - akzeptieren.
Wir möchten keine Menschen schlecht machen oder ihnen ihre Meinung nehmen - heute können Sie Ihre Meinung noch sagen.
Aber bedenken Sie, denken Sie, bevor sie etwas sagen, nach und hören sich andere Meinungen an. Führen Sie Diskussionen! Überzeugen Sie sich davon, dass nicht jeder Moslem schlecht ist, oder versetzen Sie sich in die Lage der Betroffenen.
Denken Sie über Ihre Worte nach – vor allem in einer Welt ohne Meinungsfreiheit!“
Klasse 8c, Neues Gymnasium Bochum