Ihr direkter
Weg zu uns.

Navigation

„Übergang intelligent managen“

Startseite Print & Digital

Während die Nutzung mobiler Angebote rasant steigt, gelingt es Verlagen nicht, ausreichend Gewinn daraus zu ziehen. Innovative Modelle müssen her.

Christian Röpke, Geschäftsführer „Zeit Online“, fordert, Mobile von Anfang an mitzudenken

Die Zahlen, die der Branchenverband Bitkom regelmäßig vorlegt, sind beeindruckend: Das Geschäft mit mobilen Datendiensten wird 2013 voraussichtlich 9,4 Mrd. Euro betragen und damit um 10 % im Vergleich zum Vorjahr zulegen. Mit dem Verkauf von Apps wurden im vergangenen Jahr 430 Mio. Euro in Deutschland umgesetzt, mehr als doppelt so viel wie 2011. Treiber dieser Entwicklung ist die rasant steigende Nachfrage nach Smartphones und Tablets. Bitkom prognostiziert, dass in diesem Jahr voraussichtlich 28 Mio. Smartphones verkauft werden, was einem Wachstum von 29 % entspricht.

Diese Zahlen lassen auch die Verlagsbranche nicht kalt. Denn: „Auf Tablets ohnehin, aber auch Smartphones findet mittlerweile ein Großteil der Nutzung zu Hause statt“, weiß Christian Röpke, 41, Geschäftsführer der Zeit Online GmbH. „Allein deshalb müssen wir dafür sorgen, dass wir umfänglich mit unseren Inhalten auf den mobilen Plattformen nutzbar sind.“

Strategisch betrachtet wirkt das Argument schlüssig. Aus wirtschaftlicher Perspektive gesehen bringt es Verlage derzeit noch in eine gefährliche Schieflage. Röpke formuliert das so: „Wir können uns Mobile nicht verschließen, weil die Nutzer mit diesen Endgeräten unterwegs sind. Geld verdienen wir momentan aber noch woanders. Diesen Übergang müssen wir intelligent managen.“ Welche Modelle in Medienunternehmen ausgetüftelt werden und welche monetären Chancen sich die Verlagsmanager ausrechnen, wird Christian Röpke am 12. Juni zusammen mit weiteren Mobile-Spezialisten beim VDZ-Expertenforum Mobile Media diskutieren. kressreport ist Medienpartner dieser Veranstaltung.

Wenig Platz zur Inszenierung

Warum sich Röpke zufolge „selbst bei dreistelligen Wachstumsraten die Umsätze von mobilen Angeboten noch weiter beschleunigen müssten, um an dem Geschäft mittelfristig Spaß zu haben“, liegt zum einen im sehr träge anlaufenden mobilen Anzeigengeschäft begründet. Viel Platz zur Markeninszenierung bleibt auf den kleinen Bildschirmen nicht. Zum anderen gibt es anders als für Apps noch keine attraktiven Bezahlmodelle für mobile Webseiten. Beispielsweise ließe sich im Rahmen eines Metered Modells eine unterschiedliche Anzahl von Artikeln zur Nutzung über das stationäre Internet und über mobile Angebote freigeben. Mobile-Leser würden früher zur Kasse gebeten als diejenigen, die über das vergleichweise gut zu monetarisierende stationäre Web-Angebot auf die Inhalte zugreifen.

Relaunch soll Nutzer locken

Mit „zeit.de“ will Röpke in naher Zukunft den Break Even schaffen (laut Agof 5,01 Mio. Unique User im März 2013). Wie viel der Verlag mit der Webseite umsetzt, verrät er nicht – von Zahlen zum Mobile-Geschäft ganz zu schweigen. Nur so viel verrät Röpke: „Die mobilen Erlöse sind noch auf einem deutlich niedrigeren Niveau als die Online-Erlöse.“ In der Agof-Studie „mobile facts II 2012“ belegt „mobil.zeit.de“ mit 509.000 Unique Mobile Usern den 37. Rang. „Den haben wir mit unserem alten Mobil-Portal vor dem gerade vollzogenen Relaunch erreicht“, betont Röpke. Im April wurde die Seite für einen fünfstelligen Euro-Betrag überarbeitet und soll jetzt weitere Nutzer an sich binden. Röpke fordert: „Da die Reichweiten in Mobile wachsen, müssen wir Mobile endlich in unser tägliches Relevant Set integrieren, sowohl was die redaktionelle als auch die verlegerische Arbeit angeht.“

Autorin: Birte Bühnen

Quelle: kressreport 11/13 vom 31. Mai 2013


Den Artikel gibts <link fileadmin vdz_de user_upload download presse downloads kressreport-31.05.13-mobile-media.pdf>hier als PDF zum download.

Druckansicht Seite weiterempfehlen