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VDZ appelliert an die Politik: Neutrales Pressevertriebssystem muss geschützt werden

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Das Vertriebsforum von VDZ und Bundesverband Presse-Grosso stellt die Zukunft des Pressevertriebssystems in den Mittelpunkt

Mit einem dringenden Appell an die Politik eröffnete Torsten Brandt (Axel Springer AG), Sprecher des VDZ-Arbeitskreises Pressemarkt Vertrieb, gemeinsam mit dem Ersten Vorsitzenden des Bundesverbandes Presse-Grosso, Frank Nolte, das Vertriebsforum beider Verbände in Baden-Baden: „Das bestehende und kein anderes Pressevertriebssystem wollen die Verlage in Deutschland“, erklärte er mit Blick auf die aktuellen Bestrebungen einer gesetzlichen Regelung zum Verhandlungsmandat der Verbände. Wenn durch gerichtliche Auseinandersetzungen das neutrale Vertriebssystem in Frage gestellt werde, müssten Politik und Gesetzgeber handeln. Wenn Verlage und auch die Politik Pressevielfalt und Ubiquität erhalten wollten, sei das gemeinsame Verhandlungsmandat der Verbände erforderlich, so Torsten Brandt weiter.

Ein Urteil des Landgerichts Köln im Februar dieses Jahres hatte zentrale Konditionenverhandlungen des Grosso-Verbandes mit den Verlagen als rechtswidrig erklärt. Bereits im März legten die Verbände den Vorschlag einer gesetzlichen Regelung zur kartellrechtlichen Freistellung von Verbandsvereinbarungen im Pressevertrieb im Rahmen der nun anstehenden GWB-Novelle vor. Das Gerichtsverfahren wird noch in diesem Jahr in der Berufungsinstanz fortgeführt. „Direkte Preisverhandlungen mit einzelnen Grossofirmen führen unweigerlich zu sinkenden Kosten für die großen Verlage und zu steigenden Konditionen für kleinere Verlage oder Titel“, erläuterte Brandt den gemeinsamen Vorstoß der Verbände gegenüber der Politik.

Die besonderen Vorzüge des Presse-Grosso hob Torsten Brandt mit der Erwähnung des Dispositionsrechts als Voraussetzung für den neutralen Pressevertrieb hervor. Mit Bezug auf die Fachvorträge des Vertriebsforums stelle auch die örtliche Kompetenz des Presse-Grossisten einen großen Vorzug für alle Verlage dar. Die Erwartungshaltung der Verlage sei diesbezüglich auch hoch, jeder Presse führende Einzelhändler soll demnach mit optimalen standortspezifischen Pressesortimenten ausgestattet und betreut werden.

Mit Blick auf den Einzelhandel und den Käufer am Presseregal mahnte Brandt allerdings auch den verantwortungsvollen Umgang mit dem Dispositionsrecht an. Verlage und Grossis-ten hätten sich – insbesondere mit dem Koordinierten Vertriebsmarketing (KVM) – über ihre Verbände sinnvolle Regeln geschaffen, an die sich auch alle halten müssten: „Unsere Partner im Einzelhandel erwarten zu Recht eine Sortimentsgestaltung und Mengensteuerung, die ihre Interessen berücksichtigt und die zur Verfügung stehende Fläche im Hinblick auf Umsatz und Flächenproduktivität optimal bewirtschaftet.“

Presse brauche sich aber weiterhin als Warengruppe im Einzelhandel nicht zu verstecken, wie eine jüngst veröffentlichte Stellungnahme des EHI Retail Instituts zu wirtschaftlichen Kennziffern des Pressesortiments darlege.

Auch dürfte sich die Branche – Grossisten und Verlage – mit der Feststellung von Gemeinsamkeiten und gesetzlichem Schutz nicht begnügen. Angesichts des rasant voranschreitenden Medienwandels seien stärkere und schnellere Anstrengungen erforderlich, den Pressevertrieb effizienter und moderner sowie serviceorientierter gegenüber dem Einzelhandel zu gestalten.

Ludwig von Jagow, Geschäftsführer Vertrieb im VDZ, betonte am Rande des Vertriebsforums, das Grosso-System sei für die Pressevielfalt in Deutschland von entscheidender Bedeutung, weil es den Verlagen unabhängig von ihrer Größe einen diskriminierungsfreien Zugang zum Kiosk ermögliche. Er stellte klar, dass das Gesetz das Presse-Grosso nicht zementieren solle. „Vielmehr soll es den Partnern im Pressevertrieb weiterhin möglich sein, das System im Konsens fortzuführen und den Herausforderungen der Zukunft anzupassen.“

 

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