Ihr direkter
Weg zu uns.

Navigation

VDZ Jahrespressekonferenz 2012

Startseite

Zeitschriftenverlage mit wachsenden Reichweiten, einer Rekordzahl

an neuen Titel / Medienpolitik bleibt gefordert

  • Crossmediale Reichweiten der Zeitschriften erhöhen sich deutlich
  • Anzahl der Zeitschriften wächst mit 1.511 Titeln auf Allzeit-Hoch
  • Publikumstitel punkten mit Relevanz und Leistungstransparenz
  • AIM belegt relevante Werbewirkungssteigerung durch Print
  • Rahmenbedingungen im Grosso gefestigt
  • Leistungsschutzrecht auf dem Weg
  • EU-Datenschutz-Novelle birgt erhebliche Risiken
  • Jahressteuergesetz: Geplante Belastung für Seminaranbieter wohl vom Tisch

<link fileadmin vdz_de user_upload download vdz_jahrespressekonferenz_mit_notizen_2012_10_22_final.pdf _blank>Hier können Sie die Präsentation zur Jahrespressekonferenz 2012 herunterladen

„Die Relevanz der Zeitschriftenmarken ist größer denn je, nie wurde so viel Zeitschrifteninhalt gelesen, nie so viele Zeitschriften gegründet. Die Politik bleibt gefordert, damit die Freie Presse den Medienwandel unter fairen Rahmenbedingungen weiter gestalten kann“, so Stephan Scherzer, VDZ-Hauptgeschäftsführer, zum Auftakt der heutigen Jahrespressekonferenz des VDZ.

Die Publikumszeitschriften haben die digitalen Medienkanäle dank ihrer starken Verankerung in den Nutzergruppen zum Ausbau ihrer Reichweiten genutzt. Dies zeigen die Ergebnisse der AGOF internet facts. Danach erzielen die Online-Angebote der Publikumszeitschriften im Schnitt pro Monat eine Reichweite von 64 Prozent und damit mehr als jede andere Mediengattung. Bei den mobilen Websites und Apps ist die dominante Rolle der Publikumszeitschriften noch deutlicher: So nutzen laut AGOF 7,81 Millionen diese Angebote der Publikumszeitschriften. Das sind 41 Prozent.

Neben dem Reichweiten- und Erlösausbau über die digitalen Kanäle setzen Deutschlands Zeitschriftenverleger verstärkt auf Neugründungen. Im laufenden Jahr erreicht die Anzahl der Publikumszeitschriften mit 1.511 Titeln eine neue Höchstmarke. Damit hat sich die Summe der Titel seit 2009 selbst in dem schwierigen Marktumfeld um 133 erhöht. Im bisherigen Jahresverlauf ist die Gesamtzahl sogar besonders gestiegen: Die Differenz zwischen Marktein und -austritten liegt zwischen Januar und September 2012 bei 72 neuen Titeln. „Es dokumentiert den ungebrochenen Zukunftsoptimismus der Verleger, dass sich Neugründungen im Printmarkt rentieren“, sagt dazu Stephan Scherzer. „Heute werden neue Medienmarken bereits in der Konzeptionsphase multimedial angelegt, um die gesamte Wertschöpfungskette vom Launch an nutzen zu können. Eine multimedial aufgestellte Medienmarke kann heute leicht ein Vielfaches ihrer Reichweite erzielen und ist damit ein überaus attraktiver Player im intermedialen Wettbewerb“, so Scherzer weiter.

Die insgesamt positive Grundeinschätzung des Marktes zeigt sich auch in der jährlichen VDZ-Herbstumfrage, nach der die Zeitschriftenverleger für 2012 eine Steigerung des Inlandsumsatzes der Branche auf 7,1 Milliarden Euro erwarten. Das entspricht einem Plus von 1,4 Prozent. Für 2013 wird mit einem Umsatzwachstum in vergleichbarer Größenordnung gerechnet. Während bei den klassischen Geschäftsfeldern eher von stagnierenden bis leicht rückläufigen Umsätzen ausgegangen wird, erwarten die Zeitschriftenverleger für die Gattung großes Umsatzwachstum in den digitalen Geschäftsfeldern.

Auch das internationale Geschäft gewinnt für deutsche Zeitschriftenverlage an Bedeutung. Nach einer gemeinsamen Umfrage des VDZ und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG trägt das Auslandsgeschäft 2015 über Print 17,3 Prozent (2012: 15,3 Prozent) und das internationale Digitalgeschäft 13,8 Prozent (2012: 8,3 Prozent) zum Gesamtumsatz bei.

Große Zukunftschancen sieht der Sprecher der deutschen Fachpresse, Stefan Rühling, für deutsche Fachmedienhäuser: „Unsere zunehmend vernetzte Wissensgesellschaft hebt die Ansprüche derjenigen, die Informationen und Services für die berufliche Nutzung suchen. Die effektive Kommunikation fängt jetzt erst richtig an und wir können sie gestalten".

Zeitschriftenverlage mit stabiler Beschäftigtenzahl
Dementsprechend positiv werden sich auch die Beschäftigtenzahlen in Zeitschriftenverlagen entwickeln. So wird die Zahl der Beschäftigten 2012 um rund 300 Stellen auf 33.300 Arbeitsplätze steigen. Für 2013 wird von einer nochmaligen Steigerung der Arbeitsplätze um etwa 400 ausgegangen. „Die Zeitschriftenverlage sind auch in Zeiten des Medienwandels ein attraktiver und zukunftssicherer Arbeitgeber“, kommentiert VDZ-Hauptgeschäftsführer Scherzer.

Vertriebsmarkt auf hohem Niveau nahezu stabil
Im wettbewerbsintensiven Vertriebsmarkt entwickelt sich die Zahl der Abonnenten wie auch der Einzelverkäufe auf stabilem Niveau. Mit rund 110 Millionen insgesamt verkauften Exemplaren im Quartalsdurchschnitt 2012 ist der Vertriebsmarkt weiterhin eine tragende Erlössäule der Zeitschriftenverlage.

Anzeigenmarkt ist die größte Herausforderung – AIM sorgt für mehr Leistungstransparenz

Die anhaltende Finanzkrise und die Umverteilung in andere Medienkanäle bei in etwa gleichbleibenden Gesamtwerbeinvestitionen drücken auf das Werbevolumen in Zeitschriften. Nach neun Monaten liegt der Brutto-Werbeumsatz mit 2,504 Milliarden Euro rund 120 Millionen Euro unter dem Vorjahreszeitraum. Die crossmedial zu erzielenden Werbeumsätze können diesen Rückgang noch nicht vollständig ausgleichen. Durch die stark zulegenden Gesamtreichweiten werden die Karten im Umverteilungswettbewerb aber neu gemischt, denn hier können Zeitschriftenmarken neben den steigenden Reichweiten mit ihrer thematischen Relevanz und hohen Akzeptanz bei den Lesern auf allen Medienkanälen gegenüber anderen Mediengattungen punkten. „Kaum eine andere Mediengattung bietet ihren Geschäftspartnern eine Leistungstransparenz wie die Printmedien und ist damit ein derart verlässlicher und wirkungsstarker Partner bei der Kommunikation mit Kundenzielgruppen“, erläutert Scherzer.

Der VDZ unterstützt mit der Fortführung der erfolgreichen „Print wirkt“-Kampagne die Positionierung der Publikums- und Fachtitel als effiziente und effektive Werbeträger. Der AD Impact Monitor (AIM) belegt eindeutig die Wirkung von Werbung in Zeitschriften und bietet eine sehr gute Diskussionsgrundlage für die Gespräche mit unseren Marktpartnern.

Rahmenbedingungen im Presse-Grosso gefestigt
Am 18. Oktober hat der Bundestag die Möglichkeit freiwilliger Branchenvereinbarungen zwischen Verlagen und Grossisten über den Pressevertrieb gesetzlich verankert. Dies ist eine wichtige Initiative zur Sicherung des neutralen und flächendeckenden Marktzugangs für alle Verlage und Titel und somit für den Erhalt der Pressevielfalt in Deutschland. Stephan Scherzer: „Die Handlungsfähigkeit der Verbände ist eine entscheidende Voraussetzung für Antworten auf die Herausforderungen im Pressevertrieb.“ Der VDZ verbinde mit dieser Entscheidung die Hoffnung, dass sich auf dieser neuen Grundlage künftig wieder alle Verlage an einer gemeinsamen Gestaltung dieses wichtigen Vertriebskanals beteiligen.

Leistungsschutzrecht auf dem Weg
Der von der Bundesregierung Ende August beschlossene Gesetzentwurf für ein Leistungsschutzrecht für Presseverleger wahrt die legitimen Interessen der Verlage. Dieses immaterielle Schutzrecht enthält keine Zahlungspflicht. Es sichert dem Verleger lediglich das Recht zu, selbst zu entscheiden, ob und zu welchen Bedingungen Aggregatoren seine Produkte vermarkten dürfen. Ein solches Entscheidungsrecht ist die unabdingbare Voraussetzung für jedes beliebige Geschäftsmodell und damit für jede staatsunabhängige Finanzierung der Presse im digitalen Zeitalter.

EU-Datenschutz-Novelle birgt erhebliche Risiken
Die Verhandlungen der Novelle zum E-Datenschutzrecht beobachtet der VDZ mit Sorge. „Trotz begrüßenswerter Unterstützung aus Teilen der Politik birgt der bislang vorliegende Entwurf nach wie vor erhebliche und teilweise kaum absehbare Risiken“, erklärt Scherzer. Das gelte für die Leserwerbung ebenso wie für den Frei- und Wechselversand der Fachmedien. Auch die journalistisch-redaktionelle Datenverarbeitung müsse noch besser geschützt werden, wolle man nur die derzeitige Freiheit wahren. Schließlich sei noch völlig unklar, inwieweit digitale Geschäftsmodelle der Verlage beeinträchtigt würden.

Jahressteuergesetz: Geplante Belastung für Seminaranbieter wohl vom Tisch
Nach den jüngsten Informationen geht der VDZ davon aus, dass der Bundestag in dieser Woche das Jahressteuergesetz ohne die umstrittene Umsatzsteueränderung zu Lasten der Seminaranbieter beschließen wird. Der Regierungsentwurf sieht noch vor, bei Weiterbildungsleistungen im Ergebnis den Vorsteuerabzug abzuschaffen. Das hätte für viele Fachverlage und Seminaranbieter existenzielle Auswirkungen gehabt, da sie zusätzliche Kosten von 10 bis 15 Prozent hätten tragen müssen. Angestoßen wurde die kritische Auseinandersetzung mit dem Regierungsentwurf durch ein vom VDZ bei Professor Bert Kaminski von der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg in Auftrag gegebenes Gutachten.

Druckansicht Seite weiterempfehlen