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VDZ Publishers‘ Summit: Hubert Burda fordert Chancengleichheit im Wettbewerb

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Zeitschriftenverlage bedeuten kreative Innovationskraft und

Unternehmertum / EU-Kommissar Oettinger „Medien stehen für eine Kultur“

Print  zu  Hause  auf  allen  Plattformen  /  „Journalism  first“  mit  Qualität  auf  jeder Plattform  / Digitale Übertragung funktioniert bei gutem  Content und  starken Marken / Harmonisierung der Steuergesetzgebung in der EU notwendig.

VDZ-Präsident Prof. Dr. Hubert Burda forderte auf dem heutigen
Publishers‘ Summit die  europäische  Politik  auf,  endlich  Chancengleichheit  mit  den  neuen Herausforderern wie Amazon, Apple und Google zu schaffen. „Uns ist in der Politik nur eins wichtig – dass fairer Wettbewerb herrscht und es für alle die gleichen Regeln gibt.“ Dies gelte beim Urheberrecht genauso wie beim Datenschutz – nicht zu vernachlässigen sei aber auch, dass  viele  der  digitalen  Wettbewerber  die  länderspezifische  Gesetzgebung  in  einigen europäischen  Ländern  nutzten,  um  hier  kaum  Steuern  zu  zahlen.  Auch  im  Hinblick  auf  die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze in der EU gebe es Handlungsbedarf für die Politik. 
 
Erfreulich sei, dass die Menschen in Deutschland Zeitschriften liebten  – das gelte im Jahre 2012  wie  eh  und  je.  Der  VDZ-Präsident weiter: „Wir  haben  allen  Grund dazu,  positiv  in  die Zukunft  zu  sehen:  Wir  Verlage  sind  kraftvoll  und  kreativ  wie  selten  zuvor  –  und  wir  sind geeint wie nie.“
 
In  seinem  Auftakt-Statement  anlässlich  des  Publishers‘  Summit  2012  betonte  VDZ-Hauptgeschäftsführer  Stephan  Scherzer,  dass  die  Medienbranche  besonders  komplex  und intensiv in Punkto Tempo und Wettbewerb sei. „Die digitale Veränderung spüren wir alle“, so Scherzer, „aber Orientierung erfolgt über starke Marken, die relevant sind. Was  zählt,  ist kluges Packaging über alle Plattformen.“ Ebenso müssten sich die Medien darauf einstellen, dass  sich  zunehmend  neue  starke  Player  außerhalb  des  klassischen  Verlagsumfeldes etablieren. Es zahle sich jedoch aus, wenn die Branche an einem Strang ziehe.  Print stehe für kreative Innovationskraft und Unternehmertum.
 
Nicholas  Coleridge,  President  Condé  Nast  International,  sagte  in  seinem  Vortrag,  er  sei „ashamedly optimistic“, was die Aussichten der Zeitschriften-Branche  angehe.  Bei  dem herrschenden  Fokus  auf  Digitales  würden  die  Perspektiven  zwischen  Print  und  Digital  zu Unrecht verschoben. Obwohl er „ohne wenn und aber digital“ sei, habe Print entscheidende Vorteile: „Es ist anfassbar, tragbar, funktioniert ohne WLAN und ist nahezu immer bezahlt.“ Entscheidender  Veränderungsfaktor  und  erste  richtige  Alternative  für  die  Medien  sei  die Einführung  des  Tablets  gewesen,  da  dieses  ermöglicht,  selbst  Inhalte  aus  Luxus-  und
Hochglanzmagazinen adäquat digital abzubilden. Außerdem biete das Tablet innovative und spannende  Möglichkeiten  für  neue  Werbeformen.  Die  Magazin-Ausgaben  auf  dem  Tablet geben  den  Verlagen  überdies  die  Chance,  ihren  internationalen  Kunden  direkt  am Erscheinungstag  ein  qualitativ  hochwertiges  journalistisches  Produkt  zu  liefern.

Entscheidend  sei  aber  insgesamt  das  journalistische  Talent,  das  auf  allen  Plattformen eingesetzt werden muss. Bei Coleridge heißt es „Journalism first“ mit Qualität auf jeder Plattform. Die Printbranche gedeihe entgegen vieler  Unkenrufe, expandiere in neue Felder, biete  ausgezeichnete  Werbemöglichkeiten  und  erwirtschafte  erfreuliche  Gewinne.  Allein  in Großbritannien  erschienen  2011  616  neue  Titel.  Coleridge  schloss  seine  Rede  mit  der Aufforderung, dass es draußen eine Welt zu gewinnen gäbe.
 
 
EU-Kommissar  Oettinger  griff  in  seiner  Rede  Hubert  Burdas  Forderungen  nach Chancengleichheit auf und appellierte sehr nachdrücklich zur Einigkeit unter den Europäern auf.  Wenn  Deutschland  in  Zukunft  eine  wesentliche  Rolle  in  der  Welt  spielen  wolle,  dann ginge es nur noch im europäischen Rahmen. Deutschland habe nur noch gerade einmal ein
Prozent  der  Weltbevölkerung.  Wenn  die  Standards  und  Normen  in  der  Medienpolitik  im Ausland  Beachtung  finden  sollen,  sei  das  nur  über  den  Binnenmarkt  Europas  möglich,  der eine  Chance  habe,  sich  international  durchzusetzen. 

Unternehmen  wie  Google  spielten  die Länder  gegeneinander  aus.  Er  forderte,  die  Datenschutz-Problematik  in  Europa  nicht populistisch  zu  bearbeiten.  Urheberschutz  sei  Eigentumsschutz  und  man  müsse  fair,  aber streng  gegenüber  den  Portal-Unternehmen  agieren.  Diese  müssten  sich  andernfalls  dem Medienrecht  unterwerfen.  Er  forderte  die  anwesenden  Medien  auch  dazu  auf,  eine europäische Öffentlichkeit und Kommentierung zu schaffen. Die Griechenland-Schelte sollte angemessen bleiben, die Verschuldung des Landes betrage gerade einmal drei Prozent der Gesamtverschuldung  Europas.  Deutschland  sei  zurzeit  auf  dem  ökonomischen  Höhepunkt und  hätte  angesichts  der  zukünftigen  Entwicklung keinen  Anlass  zur  Arroganz. 

Es gäbe  zu viele öffentliche Schulden und zu  wenig private Kinder. Oettinger schloss seinen Appell mit einem Aufruf, die privatwirtschaftlichen Verlage zu erhalten, die zum  Teil seit Generationen im Familienbesitz sind. Deutschland sei hier besonders reich und einmalig. Medien stünden nicht nur für Umsätze und Arbeitsplätze, sondern auch für eine Kultur. 
 
Berlins  Regierender  Bürgermeister  Klaus  Wowereit  outete  sich  in  seiner  Begrüßung  als intensiver Nutzer gedruckter Medien. Trotz der digitalen Veränderungen ginge es nicht eine Verdrängung,  sagte  er  weiter.  Printmedien  werde  es  weiter  geben,  nur  sollten  die  Verlage
versuchen, selbst das Tempo der Veränderung zu bestimmen.

Wichtig für die Branche seien in  diesem  Zusammenhang  die  Überwindung  rechtlicher  Probleme  beim  Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht  und  der  internationalen  Durchsetzbarbeit.  Für  Berlin  als  Startup-Hauptstadt  zähle,  dass  zwischen  den  klassischen  Medien  und  den  Startups  keine
Sprachlosigkeit,  kein  Nebeneinander  und  keine  Ignoranz  herrsche. „Wer zuerst einsteigt, kommt zuerst an“, so Wowereit. 
 
Der  Publishers‘ Summit des  VDZ  bringt  führende  nationale  und  internationale  Verleger, Geschäftsführer und Top-Manager der Zeitschriftenbranche am 8. und 9. November in Berlin zusammen. Etwa 800 Teilnehmer nahmen am ersten Tag teil. Nach dem Summit findet am Abend  des  8.  November  auch  die  traditionelle „Publishers‘ Night“ mit  der  Verleihung  der Goldenen Victoria statt, zu der über 1.000 Gästen erwartet werden. 
 
 
Weitere Informationen zum Publishers‘ Summit finden Sie auf http://publishers-summit.vdz.de/ , der Facebook-Seite des VDZ sowie mit dem Hashtag #PS2012 auf Twitter.
 
 
Weitere Informationen:
Peter Klotzki
Leiter Presse und Kommunikation
Tel: +49 (30) 72 62 98-162
E-Mail: p.klotzki@vdz.de
Internet: www.vdz.de

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