„Wer soll die Menschen informieren?“
Die Schülerin Elena Amtmann des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn nahm im Zuge der Pressefreiheitskampagne an der Ausschreibung des VDZ teil. Gemeinsam mit der Stiftung Lesen rief der VDZ Schülerinnen und Schüler dazu auf, sich Gedanken zu diesem Thema zu machen. Hier das Ergebnis:
Was würdest du noch sagen, wenn morgen die Meinungsfreiheit enden würde?
Gute Frage. Was würde ich tun? Wir reden immer, dass so vieles in dieser Welt falsch läuft, aber wenn wir es benennen müssen, haben wir keine Ahnung.
Um diese Frage also zu beantworten, muss man erst darüber nachdenken, was alles zur Meinungsfreiheit zählt. Pressefreiheit. Das Recht zu Demonstrieren. Freiheit in der Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre. Und natürlich das Recht seine Meinung frei zu äußern. Wäre doch super, wenn man letzteres unterbinden könnte, oder? Die AfD wäre weg. PEGIDA gäbe es nicht. Toll. Dann enden wir elend in einer Diktatur, wie Nordkorea oder Saudi-Arabien. Dann verdummen wir alle, weil die Journalisten weggepfercht werden wie in der Türkei. Dann wird jeder für seine Meinung hinter Gitter gebracht wie damals in der DDR. Und dann solange gequält, bis er bereit ist, alles zu tun, um da raus zu kommen. Okay. Vielleicht doch nicht so toll.
Was am Anfang auf manche vielleicht ganz sympathisch wirkt, entpuppt sich auf den zweiten Blick als ziemlicher Mist. Unterdrückung. Isolation. Verbotene Meinungsfreiheit funktioniert nicht. Nicht, wenn man nicht alle Menschenrechte - besonders die Menschenwürde – mit Füßen treten will und somit alles, wofür Demokratie steht, wegwirft. Außerdem: Wie soll denn ein Diktator – im besten Fall noch eine ganze Regierung – für ein Volk entscheiden, was die richtige Meinung ist? Das führt nur zu Unruhen und Unzufriedenheit.
Und ohne Pressefreiheit. Wer soll die Menschen informieren? Nehme man als Beispiel Großbritannien. Alles wird kontrolliert, bevor es gedruckt wird. Macht ja vielleicht irgendwo noch ein bisschen Sinn, wenn Beleidigungen oder sowas in der Art zensiert werden. Aber wer entscheidet, was zu zensieren ist und was nicht? Und das Ganze auch noch unparteiisch? Anderes Beispiel: Brexit. Klar Volksentscheid und so. Aber die Briten sind auch nicht nur im Tee kochen gut. Denken können die schon. Aber es ist nicht deren Schuld, wenn die Presse sie nicht informieren darf über mögliche Folgen, Konsequenzen, Nachteile. Alles Schuld der Regierung und deren Supererfindung Zensur. Ganz nach dem Motto: „Was der Brite nicht weiß, macht ihn nicht heiß.“ Schön. Soweit zumindest. Das Resultat: Unzufriedenheit der Bürger – vor allem der jungen, die müssen es ja in dem Land noch einige Zeit aushalten. Wenn sie Glück haben, kommt‘s zum Bürgerkrieg zwischen ihnen und den alten Griesgramen. Dann kriegen sie vielleicht eine neue Chance in der EU.
Meinungsfreiheit macht also nur Probleme und sollte lieber heute als morgen abgeschafft werden. NICHT.
Was ich also sagen möchte, wenn morgen die Meinungsfreiheit abgeschafft wird, ist folgendes: Sie ist unendlich wichtig. Und sie muss dringend geschützt werden. Sonst bringt uns nicht der Klimawandel unter die Erde, sondern wir uns selbst.
Elena Amtmann //