Netzneutralität: „Die gleiche Chance, das Publikum zu erreichen“
Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger blickt mit Sorge auf die Entscheidung zur Netzneutralität in den USA.
Die US-Telekomaufsicht stimmt über einen Vorschlag des Chefs der Behörde ab, der eine Aufhebung der Netzneutralität vorsieht. Der Grundsatz der Netzneutralität besagt, dass im Internet alle Daten gleich behandelt werden müssen.
Prof. Dr. Christoph Fiedler vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger fürchtet um die Medien- und Verlagslandschaft. Fiedler sagte im Deutschlandfunk, er sorge sich darum, dass die Entscheidung finanzkräftige Unternehmen in Europa ermutigen könnte, Druck auf die Regierungen auszuüben, die Netzneutralität auch hier aufzuheben. Durch die Netzneutralität hätten die kleinsten und die größten Anbieter technisch die gleichen Möglichkeiten, das Publikum zu erreichen. Das sei ein epochaler Schritt. Diese Möglichkeit müsse rechtlich und politisch geschützt werden. Wenn nur noch große Konzerne das Sagen hätten und bei allen anderen ruckele es bei der Video-Übertragung, sei das ein Problem.
Nach Fiedlers Angaben gibt es allein in Deutschland mehrere hundert Verlage, die einen wachsenden Teil ihrer Leser nur noch über das Internet erreichen. In Europa sind es demnach zwischen 10.000 und 20.000 Verlage. Der Vertreter der Zeitschriftenverleger glaubt, dass in Deutschland nicht einmal die großen Medienanbieter eine Chance gegen die riesigen US-Player hätten. Und für die wirklich kleinen Anbieter sei es ohne Netzneutralität sowieso schwierig, ihre User zu erreichen.