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Stephan Scherzer im dpa-Interview über „Apple News+“: „Das mutet fast absurd an“

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Andreas Heimann, dpa, im Gespräch mit VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer über den neuen Abo-Dienst für Nachrichten von Apple | erschienen bei dpa am 26. März 2019

Stephan Scherzer beim Digital Innovators' Summit 2019 (Foto: © Ole Bader/SANDWICHPICKER für VDZ)

Apple News+ (Foto: apple.com)

Ist das für deutsche Zeitschriftenverlage ebenfalls attraktiv?
Auf dem Digital Innovators' Summit wurde heute Vormittag (Anm. d. Red.: am 26.03.) eine Live-Umfrage unter den mehr als 450 Besuchern aus 40 Nationen gemacht. Nicht eine Hand ging hoch, als gefragt wurde, ob Apples neuer Service gut für die Medienbranche sei und signifikante Chancen für die Verlage biete.

Apple will sich als Mittelsmann zwischen die Verlage und die Leser schieben. Der Kundenkontakt wird indirekt, die Daten bleiben bei Apple, die Markenangebote werden atomisiert und 50% vom Umsatz sind wohl abzugeben. Das mutet fast absurd an. Jetzt muss jeder Verlag bewerten, ob der Marketingeffekt den Aufwand wert ist und Leser erreicht werden können, die sonst gar nicht erreicht werden. Aktuell ist der Dienst auf die USA beschränkt und soll im Herbst nach Europa kommen. Bis dahin kann Apple das Angebot verbessern.

Gibt es bereits Verlage, die beschlossen haben, sich an Apple News plus zu beteiligen?
Nein – soweit uns bekannt.


Wie bewertet der VDZ das Geschäfts- und Preismodell?
Umsatz vom Leser, also Kiosk und Abo, ist in Deutschland und vielen Teilen Europas mittlerweile die wichtigste und stabilste Einnahmequelle der meisten Zeitschriften und Zeitungen. Dabei ist der direkte Kundenkontakt ausgesprochen wichtig. Online wird Paid Content ebenfalls immer relevanter. Plattformen wie Spotify sind ein guter Marketingkanal für Musiker – Geld wird damit praktisch nicht verdient. Deshalb müssen die Künstler immer häufiger auf Tour gehen.

Übertragen auf Zeitschriften und Zeitungen muss jede Marke für sich klären, welche Rolle der Leserumsatz spielt und ob der Marketingeffekt wertvoll ist, den ein Flatrate-Angebot bietet. Gute Inhalte haben einen Wert: der Wein ist wertvoller als die Flasche, nicht umgekehrt.


Ist Apple News Plus aus Ihrer Sicht gerade für Zeitschriftenverlage interessant – mehr als für andere Medien?
Zeitschriften haben Inhalte, die auch im Longtail gut funktionieren, da sie weniger aktualitätsgetrieben sind. Vielleicht liegt hier ein Modell für die Zukunft von Flatrate-Modellen.


Das Interview führte Andreas Heimann, dpa. //

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