Gemeinsames Handeln von Verlagen und Marktpartnern ist Zukunftsmodell
Berlin, 6. November 2016. Julia Becker, Gesellschafterin und zukünftige Aufsichtsratsvorsitzende der FUNKE MEDIENGRUPPE, unterstrich in ihrer Rede die Position von Verlagen in Familienbesitz. Sie seien wichtiger denn je für die Medienlandschaft in Deutschland. Denn nachhaltiges Denken, über Generationen hinweg und für künftige Genrationen zeichnet familiengeführte Unternehmen aus. „Ich halte unabhängige, in Familienbesitz befindliche Verlage aber auch aus gesellschaftspolitischen Gründen für bedeutsamer denn je: Sie sind die Hefe im Teig unserer glücklicherweise (noch) bunten Medienlandschaft“, so Becker. Sie bildeten ein starkes Gegengewicht zu den öffentlich-rechtlichen Medien genauso wie zu den großen US-amerikanischen Media-Giganten. Becker weiter „Wir müssen unsere Zielgruppen genau kennen, wir brauchen ein Sensorium für gesellschaftliche Entwicklungen, um frühzeitig relevante Themen zu erkennen, zu verarbeiten und weiter zu entwickeln.“ Verlage müssten sehr genau hinhören und sollten nicht immer alles besser wissen, denn nur Geschichten, die nahe an den Leserinnen und Leser sei, werde gekauft. Becker bemängelte in diesem Zusammenhang das Abgrenzungsdenken vieler Verlage. Das könnten sich Verlage nicht mehr leisten. „Zersplittert und zerstritten haben wir keine Chance gegen die Internet-Giganten und einheimischen TV-Sender. Zusammenarbeit ist nicht die Lösung für alles, aber die notwendige Voraussetzung für vieles.“
Philipp Welte, Vorstand Hubert Burda Media und seit heute neuer Vorsitzenden des Vorstandes des Fachverband Publikumszeitschriften, sagte: Es gibt wesentlich mehr, was uns Verlage verbindet, als was uns trennt: Unter den veränderten Marktbedingungen müssen wir lernen, mit unseren Ressourcen effizienter umzugehen. Wir müssen die Dinge anders angehen als noch vor 20 Jahren und unsere Kräfte als Gattung konzentrieren. Wir müssen lernen, nicht gegeneinander zu arbeiten sondern miteinander zu kämpfen, statt auf Konfrontation müssen wir auf Kooperation setzen und das auch an unseren sensiblen Marktschnittstellen. Über Kooperationen können wir die wirtschaftliche Basis unserer Arbeit sichern, aus der heraus wir in die differenzierende Qualität unserer Produkte und die Einzigartigkeit unserer journalistischen Inhalte investieren.
Beispielhaft dafür steht die große Koalition von sechs Verlagen, die sich zusammengetan haben, um für eine Modernisierung unseres Vertriebssystems zu kämpfen: Burda, Bauer, Funke, Klambt, Axel Springer und Spiegel – und am letzten Montag haben wir den Kreis der Koalitionäre erweitert um Gruner + Jahr – was für mich persönlich vor allem ein wichtiges Symbol für die Unteilbarkeit unserer Branche ist! Diese sieben Verlage eint eine gemeinsame Vision:
Wir wollen uns gemeinsam für die Medienvielfalt in Deutschland engagieren, und das bedeutet, dass wir unser Grosso-System, das vermutlich beste Pressevertriebssystem der Welt, weiterentwickeln müssen – es krisenresistent und zukunftsfähig machen müssen. Und diese Solidarität jenseits von Partikularinteressen, hat eine historische Dimension: Sie ist unser Zukunftsmodell. „United we stand! Wir müssen lernen, vereint für unsere Zukunft zu kämpfen, an ihr zu arbeiten, intelligent, kraftvoll, kreativ… ohne Zögern, ohne Zagen, ohne Zaudern.“
Auch Tina Beuchler, erweitert das Verständnis des gemeinsamen Handelns um die Werbewirtschaft. Sie betonte, der Mensch stehe im Mittelpunkt unseres Handelns. „Wir wollen den Dialog suchen und entsprechende Produkte anbieten.“ Die Chancen für Magazine seien ihre entschleunigende Wirkung, die Qualität und die Zielgruppenschärfe. Von den US-Konzernen forderte sie: Transparenz, Nachweis für Werbewirkung und mehr Fairness und Anpassung an den deutschen Mediakonventionen. Sie plädierte für ein gemeinsames medienpolitisches Vorgehen von Werbewirtschaft und Verlagen.
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