Staatsmann von Weltruf – Nachruf auf Henry Kissinger
Mit Henry Kissinger hat die Welt eine Ausnahmefigur verloren, der wie kaum ein anderer die amerikanische Außenpolitik, das Verhältnis zwischen Ost und West und insbesondere die Einbindung Chinas in die internationale Weltgemeinschaft prägte. Henry Kissinger, 1923 in Fürth geboren, war zeitlebens vor allem auch Europa und ganz besonders seinem Geburtsland Deutschland eng verbunden, das er 1938 nach Jahren der Drangsalierung und des Terrors mit seiner Familie verlassen musste. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er für zwei Jahre in seine alte Heimat zurück und wirkte bei der Aufklärung von Kriegsverbrechen und der Entnazifizierung mit, bevor er seine wissenschaftliche und vor allem politische Karriere in den USA begann.
Auch nach seinem Abschied von der offiziellen politischen Bühne blieb er präsent. Gerade in den letzten Jahren erhob er angesichts der Erosion eben dieser Weltordnung, die zuvor zu einer langen Phase relativer Stabilität, des Friedens und des steigenden Wohlstands in weiten Teilen der westlichen Welt geführt hatte, mahnend seine Stimme.
Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger - heute MVFP - mit seinem damaligen Präsidenten Dr. Hubert Burda zeichnete Kissinger auf der Publishers‘ Night 2011 mit der Goldenen Victoria für sein Lebenswerk aus: „Der Frieden ist für Henry Kissinger eine Herzensangelegenheit. Das Ende des Jom-Kippur-Krieges ist seinem Verhandlungsgeschick zu verdanken. Er vermittelte zwischen Israel und den arabischen Ländern. Nach dem Mauerfall setzte sich Kissinger für eine rasche Wiedervereinigung ein,“ so Auszüge aus der damaligen Begründung. Kissingers bewegende Dankesrede, die er damals auf Deutsch hielt, ist allen damals Anwesenden noch heute lebhaft in Erinnerung.
Der MVFP trauert um einen großen Außenpolitiker und Friedensnobelpreisträger.