Ihr direkter
Weg zu uns.

Navigation
PRINT&more, Corona-Krise, VDZ, Arbeitskreise, Gremien

Digitaler, schneller, mutiger und flexibler

Nachrichten Print & Digital MVFP impuls

Welche Erfahrungen und persönlichen Lehren Verlagsexperten aus der Corona-Krise gezogen haben und noch ziehen werden, berichten Arbeitskreis- und Gremienmitglieder des VDZ | erschienen in PRINT&more 4/2020

PRINT&more 4/2020, S. 30/31

PRINT&more 4/2020, S. 32/33

 

Artikel als E-Paper lesen

 

Seit Jahresanfang hat die Corona-Krise unsere Branche fest im Griff und in jedem Medienhaus und Unternehmen ihre ganz eigenen Auswirkungen. Welche Erfahrungen und persönlichen Lehren Verlagsexperten aus dieser Zeit gezogen haben und noch ziehen werden, berichten Arbeitskreis- und Gremienmitglieder des VDZ in PRINT&more.

Esther Friedebold
Verlagsleiterin im Vincentz Network, Vorsitzende der Fachpresse-Kommission Veranstaltungen:

„Wir im Vincentz Network sind stolz auf unser starkes F2F-Eventgeschäft, denn es erlaubt uns persönliches Netzwerken mit unseren Kunden. Daraus haben wir bisher immer viel Energie geschöpft. Insofern hat uns dieses Jahr auf vielen Ebenen kalt erwischt. Wir mussten in Windeseile lernen, sämtliche Prozesse sowie die interne und externe Kommunikation aus dem Homeoffice zu steuern, die richtigen Kosten einzusparen oder umzuleiten, Geschäftsmodelle neu zu denken, sicherer mit Unsicherheiten umzugehen und Nähe trotz Distanz mit Leben zu erfüllen. Wo wir vorher zögerlich waren, sind wir jetzt mutiger. Wo wir vorher länger geplant haben, sind wir jetzt schneller. Wo wir vorher Chancen nicht erkannt haben, sind jetzt neue Perspektiven entstanden. All das werden wir erhalten, auch wenn es hoffentlich bald wieder ein Stück 'normaler' im Alltag wird.“

Beate Gerold
Mitglied der GeschäŽftsleitung Heise Medien, Mitglied im Arbeitskreis Human Resources im VDZ

„Wir arbeiten wesentlich mehr mobil. Unsere Führungskräfte steuern eigenverantwortlich und abteilungsindividuell in Absprache mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Verhältnis zwischen mobilem Arbeiten und Arbeiten im Büro. Das Führen in virtuellen Teams hat sich als eine neue Herausforderung erwiesen. Bei uns haben all jene Projekte einen positiven Schub erhalten, bei denen die Digitalisierung im Fokus steht. Die Arbeit mit Collaboration Tools bei Heise hat stark zugenommen; der spontane, persönliche Austausch mit Kollegen und Netzwerkpartnern fehlt. Dafür hat sich die Höhe der Reisekostenbudgets massiv verringert – auch nach der Pandemie werden wir vermutlich weniger Dienst reisen haben als vor der Pandemie.“

Frank Kohl-Boas
Leiter Personal & Recht, Zeitverlag Gerd Bucerius, Mitglied im Sozialpolitischen Ausschuss im VDZ

„Der Beginn der Pandemie war für mich eine VUCA-Erfahrung. Gefordert waren schnelle, mutige Maßnahmen, die tags darauf etwaig überdacht, angepasst oder korrigiert werden mussten. Die Akzeptanz des Wenigers an Sicherheit und Endgültigkeit von Entscheidungen ist uns durch ein hohes Maß an Transparenz gelungen. Die gute, verantwortungsvolle Zusammenarbeit mit den Betriebsräten hat uns dabei auch pragmatisches Handeln ermöglicht. In der internen Kommunikation haben wir Dialogformate aus- und aufgebaut, die uns dauerhaft erhalten bleiben. Nun wird Arbeit für die meisten vermehrt fluid. Dafür gilt es das für uns kollektiv und individuell richtige Maß zu nden und die insgesamt gestiegenen Anforderungen an Führung und Kollaboration wie auch an die Eigenverantwortlichkeiten zu meistern.“

Annette Ocker
Projektmanagerin Corporate Services, FeuerTRUTZ Network, Rudolf Müller Medienholding, Vorsitzende der Fachpresse-Kommission Corporate Media

„Da wir verlagsübergreifend mit Microsoft Teams arbeiten, waren die Zusammenarbeit und Kommunikation in den Projektteams auch im Homeoffice weiterhin sehr gut möglich, Projekte konnten ohne Verzug umgesetzt wer den. Aus der Not heraus mussten viele geplante Veranstaltungen, die bereits zahlreiche Anmeldungen hatten, mit kurzer Vorlaufzeit in digitale neue Formate überführt werden, was wiederum völlig andere Arbeitsabläufe zur Fol ge hatte. Erfreulicherweise konnten wir die meisten Seminarteilnehmer der Präsenzveranstaltungen auch von unseren Online-Formaten überzeugen. Von diesen Erfahrungen profitieren wir sicherlich auch in Zukunft: Wofür eignet sich ein Online-Seminar besser und wann bleibt eine Präsenzveranstaltung mit persönlichem Austausch vor Ort unverzichtbar? Das gilt ebenso für Meetings und Kundenbesuche – viele Gespräche können kurzfristig und ohne Reisekosten weiterhin digital stattfinden.“

Ann Katrin Richard
Leitung Media Sales Markenartikler und Media Solutions, Delius Klasing Verlag, Mitglied im VDZ-Arbeitskreis Pressemarkt Anzeigen

„Unsere Arbeitsweise ist deutlich digitaler, schneller und flexibler geworden. Die persönlichen Treffen fehlen uns natürlich, aber auch im virtuellen Raum gelingt der Austausch mittlerweile recht gut. Der hervorragende Teamgeist in unserem Verlag, der gerade in diesen Zeiten nicht hoch genug zu bewerten ist, und darüber hinaus die virtuellen Kaffeepausen mit den Kollegen samt kreativem Austausch haben sich als neue Ankerpunkte erwiesen. Ohnehin ist die zwischenmenschliche Kommunikation ein enorm wichtiger Faktor, den man aber auch über die virtuellen Kanäle stärken kann – in unserem Fall sogar standortübergreifend. Einen wahren Boom erleben wir in den letzten Monaten im Fahrradsegment: Ganz Deutsch land bewegt sich an der frischen Luft. Davon konnten insbesondere unsere digitalen Kanäle protieren. Unsere Radsportmedien sind hier gute Ratgeber nicht nur für Profis, sondern auch für Einsteiger. Das hat unserem Affiliate Marketing ein erfreuliches Wachstum beschert.“

Jonas Triebel
Vorstand, Managing Director IDG Communications Media AG, Sprecher des Arbeitskreises Steering Committee Digitale Medien im VDZ

„Wer hat es sich damals nicht auch gewünscht, das Hoverboard von Marty McFly aus 'Zurück in die Zukunft?' Einmal kurz die Zeit vorspulen und die Errungenschaften aus der Zukunft schon jetzt erleben. Eine ähnliche Zeitreise hat uns das Pandemiejahr 2020 beschert. Viele digitale Entwicklungen, die unter normalen Umständen noch Jahre benötigt hätten, haben sich mit rasender Geschwindigkeit in unserer neuen Arbeitswelt etabliert. Digitalverantwort liche in den Medienhäusern freut diese beschleunigte Entwicklung. Zugegeben: Flächendeckende und stabile VPN-Zugänge, mobile digitale Arbeitsgeräte und digitale Teammeetings sehen auf den ersten Blick nicht unbedingt so cool wie Martys Hoverboard aus. Schaut man allerdings auf den Zuwachs an Effizienz, Produktivität und gewonnener Zeit, hat unsere Arbeitswelt 2020 den größten Fortschritt der vergangenen Jahrzehnte gemacht; journalistische Angebote gehören zu den Gewinnern der Krise und befinden sich auf der digitalen Überholspur. Oder, Doc? 'Straßen, Marty? Wo wir hinfahren, brauchen wir keine Straßen.“

Gundula Ullah
Bereichsleitung Einkauf, FUNKE Services, Mitglied im VDZ-Papierausschuss

„Das Arbeiten im Einkauf der FUNKE Mediengruppe hat durch Corona eine 180-Grad-Kehrtwende erfahren – von 100 Prozent Präsenz zu (fast) 100 Prozent mobilem Arbeiten. FUNKE und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben diesen technischen Turnaround mit Bravour gemeistert. Lerneffekt für mich persönlich ist, dass die Umsetzung ohne ein gut eingespieltes Team nicht geklappt hätte. Ich bin stolz auf meine Mannschaft: Wir hatten zu keiner Zeit im Konzern Versorgungsengpässe. Während die Pandemie bedingt, dass Ausgaben hinterfragt werden, entwickelt sich die Lage auch als Anschubgeber für nötige Investitionen in Innovation und Digitalisierung. COVID-19 ist Fluch und Segen zugleich: Ein virtueller Kaffeeplausch ist 'laff', aber die Chancen im Bereich nachhaltigen Lieferantenmanagements sind ganz konkret greifbar.“

Philipp Wolff
Director Communication Hubert Burda Media, Sprecher des Arbeitskreises Kommunikation im VDZ

„Mein Arbeitsalltag hat sich nicht allzu sehr verändert, da ich fast jeden Tag ins Büro gehe. Im Grunde sind unsere Arbeitsabläufe gleich geblieben, nur trifft man seine Kollegen eher online als in Person. Das war am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber es funktioniert, weil wir technisch gut aufgestellt sind. Wir arbeiten heute so, wie wir es uns erst in Jahren hätten vorstellen können und wollen. Menschen können von den verschiedensten Orten digital zusammenkommen, ohne reisen zu müssen. Die Vorstellung fühlt sich für mich heute fast altmodisch an, für ein paar Meetings nach Düsseldorf zu fliegen. Wir als Medienunternehmen leben schon lange in diesem Prozess der Transformation, der nun durch die Pandemie bis in unseren persönlichen Alltag vordringt und der Digitalisierung einen neuen Schub gibt.“

Frank Zeithammer
GeschäftŽsführer Evangelischer Verlag Stuttgart, Evangelische Gemeindepresse und DIAKONA Handels- und VertriebsgesellschaftŽ Ev. Medienhaus, Mitglied in der Postkommission des VDZ

„Die Ausstattung mit PC und Zugängen ging schnell. Die Splittung der Teams lief autonom und glatt. Der Austausch via Zoom und Teams ist produktiver als so manches leibhaftige Meeting.  Redaktion und Produktion sind immer im Haus, Vertrieb und Marketing im Homeoffice. Die Sehnsucht der Kolleginnen und Kollegen nach gemeinsamer Präsenz begann ab Juni. Homeoffice findet eben im Privaten statt: Man fühlt sich anders, man arbeitet anders, man gibt sich anders. Zukünig werden wir weniger reisen, Meetings werden unkomplizierter planbar, Kalender entlastet. Ein 'neuer Mix' wird gewünscht – und ermöglicht. Aber eben nicht durch einen Virus erzwungen, sondern freiwillig gestaltet und den beruflichen Anforderungen besser angemessen sein. Ich freue mich auf ein neues Arbeiten nach Corona.“

Druckansicht Seite weiterempfehlen