Medienhäuser setzen auf KI, doch Potenziale sind noch längst nicht ausgeschöpft
Wie hoch ist der Reifegrad Künstlicher Intelligenz (KI) in deutschen Medienhäusern? Welche KI-Anwendungen sind in den Redaktionsalltag integriert? Mit welchen KI-Tools wird aktuell experimentiert? Antworten auf diese Fragen liefert der KI-Reifegrad-Report, den der KI-Spezialist Retresco gemeinsam mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) durchgeführt hat. Für den Report wurden in einer nicht-repräsentativen Umfrage 39 Geschäftsführer, Chefredakteure und Entscheidungsträger aus deutschen Medien, Publishern und Verlagen befragt, darunter auch Mitgliedshäuser des MVFP.
Neben dem aktuellen Reifegrad, Trends und Potenzialen enthält der Report Aussagen zu den Erwartungen an generative KI im Bereich Text, Bild, Video, Audio sowie für weitere Content-Arten, erfolgreiche Fallbeispiele und Einschätzungen von ausgewählten Medienhäusern.
KI wird Bestandteil des Redaktionsalltags
Der KI-Reifegrad-Report zeigt, dass generative KI bei deutschen Medien grundsätzlich etabliert ist. Allerdings werden noch längst nicht alle Potenziale mit den relevanten Content-Arten ausgeschöpft. Von 79 Prozent der befragten Medien wird generative KI als entscheidender Faktor für die künftige Redaktionsarbeit eingestuft, insbesondere für die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Zudem nutzen bereits 85 Prozent der Befragten generative KI in der redaktionellen Praxis – vorrangig für Print-Layouts, zum Social-Media-Monitoring und für Arbeiten am Text. Dennoch bewerten 41 Prozent der Befragten den redaktionellen KI-Reifegrad ihres Medienhauses lediglich mit zwei von fünf möglichen Reifegradstufen, was künftige Optimierungspotenziale aufzeigt.
Strategien und Strukturen für erfolgreiche KI-Angebote unerlässlich
Um redaktionelle Möglichkeiten durch den Einsatz von generativer KI voll auszuschöpfen, empfiehlt es sich über eine bloße Implementierung hinauszugehen und personelle Strukturen für den KI-Einsatz zu schaffen. Aktuell haben beispielsweise gerade einmal 40 Prozent der befragten Medienhäuser einen KI-Verantwortlichen benannt. Im Report wird dazu unter anderem auch Elisabeth Varn, CEO des BurdaVerlags, zitiert: „Innerhalb der Redaktionen haben wir ein Netzwerk an KI-Multiplikatoren aufgebaut, das wir künftig noch stärker für die Schwerpunktbereiche Text, Bild, Grafik, Audio und Video erweitern werden. Jeder Mitarbeitende kann sich hier proaktiv einbringen und als eine Art KI-Botschafter agieren und sich entsprechend weiterentwickeln.“ Über diesen Transformationsprozess beim BurdaVerlag hatte Elisabeth Varn kürzlich auch in ihrem Vortrag bei der Jahrestagung 2024 des MVFP Südwest gesprochen.
Der komplette KI-Reifegrad-Report steht ab sofort kostenfrei auf der Website des BDZV zum Download bereit.
Quelle: BDZV