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Ausbildung, Social Media, Recruiting

Unternehmen und Bewerber verpassen sich bei der Ausbildungsplatzsuche

Landesvertretung Südwest

Eine von der Bertelsmann Stiftung und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführte Befragung zeigt auf, dass viele Unternehmen ihre HR-Kommunikation nicht auf das Mediennutzungsverhalten junger Menschen abstimmen.

Wie sich Jugendliche und Unternehmen auf dem Ausbildungsmarkt suchen und finden; Foto © LinkedIn Sales Solutions/unsplash

Wie sich Jugendliche und Unternehmen auf dem Ausbildungsmarkt suchen und finden; Foto © LinkedIn Sales Solutions/unsplash

In zahlreichen Unternehmen in Deutschland startet in dieser Woche das neue Ausbildungsjahr. Doch weiterhin bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt – auch, weil die Kommunikation nicht passt: So nutzen Unternehmen häufig andere Angebote zur Beruflichen Orientierung und andere Social-Media-Plattformen für Stellenausschreibungen als die junge Zielgruppe. Das zeigt eine gemeinsame Jugend- und Unternehmensbefragung der Bertelsmann Stiftung und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Verbesserungspotenzial beim Ausbildungsplatz-Marketing 

Bei der Bedeutung der Informationswege sind sich Unternehmen und junge Menschen zwar weitgehend einig: Für beide Seiten spielen Online-Stellenausschreibungen die wichtigste Rolle, gefolgt von der Vermittlung durch die Bundesagentur für Arbeit und Social Media. Bei der Nutzung von sozialen Netzwerken gibt es aber auffällige Abweichungen: Instagram ist jeweils am beliebtesten, doch während 71 Prozent der Unternehmen auf Facebook über ihre Ausbildungsplätze informieren, sucht hier nur ein Viertel der jungen Menschen nach Ausbildungsangeboten. Umgekehrt nutzen junge Menschen häufig YouTube (47 Prozent), WhatsApp (38 Prozent) und TikTok (30 Prozent) – diese Kanäle werden von Unternehmen aber deutlich seltener bespielt, bei YouTube beispielsweise nur von 18 Prozent.

Das Ausbildungsplatz-Marketing über Social Media bietet Verbesserungspotenzial. Unternehmen sollten ihre Kommunikation stärker an das Medienverhalten der jungen Menschen anpassen, um mehr potenzielle Bewerber:innen zu erreichen“, empfehlen die Studienautoren. Auch bei der analogen Kommunikation lohnt ein genauerer Blick: So nutzen vor allem Jugendliche mit niedriger Schulbildung Stellenanzeigen in Zeitungen oder den Aushang an „schwarzen Brettern“ in Schulen häufiger, als Unternehmen es tun.

Bedeutung von Schulabschlüssen wird unterschiedlich bewertet

Aus den Befragungsdaten geht eine weitere interessante Abweichung hervor: Während knapp drei Viertel der Unternehmen angeben, dass für die Besetzung einer Ausbildungsstelle persönliche Kompetenzen gegenüber formalen Abschlüssen immer bedeutender werden, glaubt das nur etwas mehr als die Hälfte der jungen Menschen. Hierin liegt eine große Chance: „Junge Menschen sollten selbst bei schwächeren Noten nicht auf eine Bewerbung verzichten, sondern auf ihre Stärken vertrauen. Unternehmen können Kandidat:innen gezielt zur Bewerbung motivieren, indem sie den Stellenwert persönlicher Kompetenzen in Ausschreibungen herausstellen“, sagt Clemens Wieland, Experte für berufliche Bildung bei der Bertelsmann Stiftung.

Formate zur Berufsorientierung: zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Auch bei den Formaten zur Berufsorientierung könnten Unternehmen und junge Menschen besser zueinanderfinden. Die Bedeutung von Praktika stufen beide Seiten zwar am höchsten ein. Doch während 88 Prozent der jungen Menschen Betriebsbesichtigungen wichtig sind, bietet sie nur knapp jedes zweite befragte Unternehmen an. Ebenso liegen die Wünsche der jungen Generation und das tatsächliche Angebot der Unternehmen bei Schulkooperationen, Ausbildungsbotschaftern im Unterricht der Ausbildungsmessen weit auseinander. „Bei der Berufsorientierung gibt es noch Luft nach oben: Zwar können Unternehmen, vor allem kleine und mittlere, nicht alle Formate anbieten, doch der Einsatz von nur ein oder zwei zusätzlichen Maßnahmen kann bereits zu mehr Bewerbungen führen. Gemessen am Aufwand lohnt sich zudem eine kontinuierliche Partnerschaft mit Schulen“, betont Dirk Werner, Leiter des Clusters Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte beim IW.

Die Studie „Vom Mismatch zum Match: Wie sich Jugendliche und Unternehmen auf dem Ausbildungsmarkt suchen und finden (können)“ steht auf der Website der Bertelsmann Stiftung zum kostenfreien Download zur Verfügung

Quelle: Bertelsmann Stiftung

 

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