#PressefreiheitIstDeineFreiheit: Aktionstag begeistert junge Menschen für Pressefreiheit
#PressefreiheitIstDeineFreiheit: Unter diesem Motto veranstaltete der Medienverband der freien Presse (MVFP) gemeinsam mit zwölf Partnern am 30. April 2024 in Berlin für Schülerinnen und Schüler einen Aktionstag rund um den Tag der Pressefreiheit. Unter Beteiligung des Bundesarchivs, des Stasi-Unterlagen-Archivs, der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Glow Communications, Journalismus macht Schule, Reporter ohne Grenzen, der Robert Havemann Gesellschaft, der Stiftung Lesen, #UseTheNews, der Wall GmbH und 9:16 WeCreate erwartete die Jugendlichen in der „Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie“ ein vielfältiges Programm mit Podiumsdiskussionen, Workshops und Führungen durch die historischen Räume des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.
Ziel der Veranstaltung war es, die Jugendlichen für die vielschichtigen Aspekte der Pressefreiheit zu sensibilisieren und ihre persönliche Medienkompetenz zu stärken.
„Pressefreiheit ist Deine Freiheit – mit diesem Motto setzen wir gemeinsam ein starkes Zeichen für die Bedeutung der Pressefreiheit. Wir zeigen, dass Pressefreiheit die Freiheit aller und nicht selbstverständlich ist und jeden Tag aufs Neue errungen werden muss“, betonte MVFP-Bundesgeschäftsführer Stephan Scherzer. „Im Zeitalter von digitaler Information und künstlicher Intelligenz ist es entscheidend, Bildung und Medienkompetenz zu fördern, sich für unabhängigen und kritischen Journalismus einzusetzen und Presse- und Meinungsfreiheit als Fundament unserer Demokratie zu begreifen und dafür einzustehen.“
Den Auftakt bildete eine Podiumsdiskussion mit Susanne Koelbl, langjährige Krisen- und Kriegsreporterin beim SPIEGEL, Investigativ-Journalist und Autor Thilo Mischke, mit dem pakistanischen Exil-Journalisten Anwar Shah und Amelie Marie Weber, Social-Media-Redakteurin und -Presenterin bei der Tagesschau. Im Gespräch mit MVFP-Bundesgeschäftsführer Stephan Scherzer berichteten sie über ihre Arbeit sowie ihre persönlichen Erfahrungen mit Einschränkungen der Pressefreiheit.
„Was mich antreibt, ist das Verstehen der Zusammenhänge und welche Folgen das auch für uns hat – politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich“, unterstrich Susanne Koelbl ihre Berufung als Journalistin und Auslandskorrespondentin. „Auch uns werden Pressefreiheit und Meinungsfreiheit nicht geschenkt. Wir müssen dafür einstehen, unsere Meinungen auch wirklich sagen zu wollen – und dabei Widerstand und Druck aushalten.“ Thilo Mischke berichtete vor 180 Jugendlichen von seinen investigativen Recherchen über verschiedene „Ismen“ und welche Folgen das zum Teil auch für ihn persönlich hat – und warum er trotzdem weitermacht. „Das erste Mal in einer Gefährdungssituation war furchtbar. Aber das nehme ich in Kauf, weil ich berichten möchte“, so Mischke. Und fasste seine persönliche Bedeutung von Pressefreiheit zusammen: „Wenn es keine Pressefreiheit gibt, sterben Menschen.“
„Ohne eine freie Presse kann es keine Demokratie geben!“, sagte Anwar Shah darüber, was ihm Pressefreiheit bedeutet. Und er appellierte an die Jugendlichen: „Ein Land braucht Journalisten und Journalistinnen! Nutzt eure Möglichkeiten.“ Und auch Amelie Marie Weber führte dazu aus: „Wir müssten wie kleine Kinder noch viel mehr nach dem „Warum“ in und hinter der Story fragen.“ Und sagte über den Wert von #PressefreiheitIstDeineFreiheit: „Ich liebe diesen Beruf. Wir brauchen gute Journalisten und Journalistinnen. Wir brauchen Pressefreiheit.“
In den anschließenden sieben unterschiedlichen Workshops setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit Themen wie Fake News, Einfluss von Social Media, Pressefreiheit und Politik, Menschenrechte in Diktaturen, Pressefreiheit im Krieg und vielen weiteren Inhalten auseinander und produzierten dazu selbst eigene Beiträge als Mini-Podcast oder Kurzvideo. Das Stasi-Unterlagen-Archiv bot begleitende Führungen durch die ehemaligen Räumlichkeiten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR an und gewährte Einblicke in einst geheime Stasi-Akten. Zum Abschluss diskutieren die Jugendlichen ihre Workshop-Ergebnisse und was Pressefreiheit für sie persönlich bedeutet.
Die mit rund 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern seit Wochen ausgebuchte Veranstaltung ist Teil der Pressefreiheitskampagne des MVFP, die in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfindet und damit die Bedeutung der Pressefreiheit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung unterstreicht. Für seine zehnte Auflage der Pressefreiheitskampagne konnte der Medienverband der freien Presse die deutsche Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal sowie den im deutschen Exil lebenden türkischen Journalisten Can Dündar als Testimonials gewinnen. Beide geben der Pressefreiheit im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht: Die Worte und Zitate, aus denen sich die Motive zusammensetzen, erzählen die persönliche Geschichte ihres Kampfes für Presse- und Meinungsfreiheit. Um verstärkt auch jüngere Zielgruppen für das Thema Pressefreiheit noch mehr zu interessieren, konnte mit Tim Hendrik Walter, der Generation Z besser bekannt als „Herr Anwalt“, erstmals einer der erfolgreichsten deutschsprachigen TikToker als Testimonial gewonnen werden. Ein weiteres, neues Motiv nimmt Bezug auf das diesjährige Superwahljahr und unterstreicht die Bedeutung von Wahl-, Presse- und Meinungsfreiheit.